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24-Stunden-Notversorgung bei Herzinfarkt

Schneller als geplant soll die heikle Frage um einen Vollbetrieb des Herzkatheterlabors am LKH Feldkirch gelöst werden. Damit reagiert der Gesundheitsreferent auf die geäußerte Kritik an den eingeschränkten Betriebszeiten.

Landesstatthalter Dr. Hans-Peter Bischof hat den Chefarzt des Spitals, Primar Dr. Heinz Drexel, mit der Leitung einer Arbeitsgruppe beauftragt, die ein auf Vorarlberg abgestimmtes Konzept erstellen soll. Gleichzeitig wird die Krankenhausbetriebsgesellschaft als Sofortmaßnahme „alle Möglichkeiten prüfen, die im Notfall eine 24-Stunden-Versorgung absichern“.

Damit reagiert der Gesundheitsreferent auf die in den letzten Tagen auch von Ärzten geäußerte Kritik an den eingeschränkten Betriebszeiten des Herzkatheterlabors (die „VN“ berichteten). Derzeit wird zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens nicht gearbeitet. Deshalb müssen immer wieder Patienten in die Kliniken nach Innsbruck oder Konstanz verlegt werden. Erste Ergebnisse aus der Arbeitsgruppe erwartet sich Bischof in längstens drei bis vier Monaten.


Aussendung der VLK:

Im Auftrag von Landesstatthalter Hans-Peter Bischof beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Primar Professor Heinz Drexel mit der weiteren Entwicklung der Herzkatheteruntersuchungen insgesamt sowie die Behandlung für akute Herzinfarkte speziell am Landeskrankenhaus Feldkirch. Ziel ist es, auf dem Boden modernster wissenschaftlicher Erkenntnisse unter Berücksichtigung der speziellen Vorarlberger Verhältnisse eine intelligente Lösung zu finden.

Wesentliche Vorarbeiten sind in Feldkirch bereits in den vergangenen Jahren durchgeführt worden. Fast auf den Tag genau vor zehn Jahren ist auf Initiative von LSth. Bischof, Professor Drexel und Primar Werner Benzer die Ballondehnung am Herzen eingeführt worden. Bereits 1996 und speziell dann nach der Eröffnung der neuen Herzintensivstation am Landeskrankenhaus Feldkirch im Jahr 1999 war die Akutbehandlung des Herzinfarkts Bestandteil des Konzeptes.

1996 wurden zwei Ärzte der Abteilung für Innere Medizin am LKH Feldkirch für das Herzkatheterlabor abgestellt. Ein weiterer Facharzt, der gleichzeitig die Herzintensivstation als Oberarzt leitet, ist 1998 hinzugekommen. Seit 2005 ist ein vierter speziell ausgebildeter Kardiologe angestellt und die Ausbildung eines fünften Arztes wurde vorangetrieben. Nach internationalen Erfahrungen sind mindestens fünf spezialisierte Ärzte nötig, um rund um die Uhr einen Akutdienst anbieten zu können. Damit ist laut Aussage der Österreichischen Task-Force die Herzinfarktversorgung in Vorarlberg bereits im letzten Jahr sehr gut vorangetrieben worden.

Die Möglichkeit, eine durchgehende Behandlungssicherheit für die Vorarlberger Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, wird in der Arbeitsgruppe angestrebt. Praktikable Lösungen werden möglichst rasch umgesetzt.

Professor Drexel ist bereits seit 2005 in der Österreichischen Task-Force für moderne Infarktbehandlung tätig. Als Berater mit internationalem Renommee ist es gelungen, Professor Othmar Pachinger, Ordinarius für Kardiologie an der Medizinischen Universität Innsbruck, für die Arbeitsgruppe zu gewinnen. Weiters werden der Leiter des Feldkircher Herzkatheterlabors, Primar Werner Benzer und alle Primarii der Internen Abteilungen des Landes Vorarlbergs sowie Vertreter der niedergelassenen Internisten der Arbeitsgruppe angehören.


„Beschwerden ernst nehmen“

Rund 140 Herzinfarkte müssen jährlich am LKH Feldkirch behandelt werden. „Glücklicherweise sind die schweren Fälle rückläufig“, sagt Univ. Prof. Dr. Heinz Drexel. Beim Herzinfarkt kommt es zum Absterben von Herzmuskelgewebe aufgrund einer akuten Durchblutungsstörung in den Herzkranzgefäßen. Verursacht wird dieser Verschluss zumeist durch die Bildung eines Blutgerinnsels, das sich an der Wand eines bereits verengten Gefäßes ablagert und so den Blutstrom unterbricht.

Typische Symptome sind heftige unerklärliche Brustkorbschmerzen, die länger als zwanzig Minuten andauern. Zudem können Schweißausbrüche, Übelkeit oder Atemnot auftreten. In diesem Fall empfiehlt es sich am besten gleich den Notarzt zu verständigen. „Wichtig ist, die Beschwerden ernst zu nehmen“, mahnt Drexel.

Im Krankenhaus kann dann die Diagnose abgesichert und gleichzeitig die entsprechende Therapie eingeleitet werden. Als erste Maßnahme wird versucht, den Blutpfropfen medikamentös aufzulösen. „Dieses chemische Verfahren wirkt aber nur, wenn noch genügend Blut fließt“, erläutert der Mediziner. Ist die Arterie gänzlich zu, kommt die Mechanik zum Einsatz. Dabei wird ein an einem Draht befestigter Ballon eingeführt, aufgeblasen und die Arterie auf diese Art geweitet. Ein so genannter Stent hält sie offen. Dabei handelt es sich um ein gitterförmiges Drahtgeflecht, welches das Gefäß stützt.

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