Das Startup zerolens des Vorarlbergers Lukas Fechtig hat ein virtuelles Fotostudio entwickelt, mit dem Firmen ihre Produkte in künstlich erzeugten dreidimensionalen Umgebungen fotografieren können. Der junge Gründer, der mittlerweile in Wien wohnt, konnte unlängst ein Investment in der Höhe von 235.000 Euro an Land ziehen.
Die Gründerstory von zerolens lässt sich im Prinzip auf ein Problem zurückführen. Der Vorarlberger Lukas Fechtig hat während seines Studiums an der Wirtschaftsuniversität Wien einen Online-Shop für Schmuck betrieben und war dabei mit einer großen Herausforderung konfrontiert: Das Erstellen professioneller Produktfotos war sehr zeit- und kostenintensiv. Um das Problem zu lösen, hat Fechtig gemeinsam mit einem weiteren Co-Founder an einer technischen Lösung gearbeitet, um sich sowohl ein professionelles Fotostudio, als auch einen teuren Fotografen zu sparen.
Virtuelles Fotostudio
Nach einer kurzen Entwicklungszeit ist schlussendlich eine Software für ein virtuelles Fotostudio entstanden. Mit diesem können Firmen ihre Produkte in computergenerierten 3D-Umgebungen platzieren und anschließend fotografieren. Nach dem “virtuellen Fotoshooting” erhalten die Nutzer automatisiert ein Produktfoto in Studioqualität. Die Idee und Technik war so ausgereift, dass sich Fechtig zur Gründung eines eigenen Startups entschlossen hat. Die Gründung erfolgte im März diesen Jahres.
3D-Artist digitalisiert Produkte
Um die Objekte aus unterschiedlichen Perspektiven in der virtuellen Umgebung fotografieren zu können, müssen diese zunächst in einem CAD-Programm von einem 3D-Artist modelliert werden. Firmen können die Produkte direkt an das Startup schicken, wobei eine Modellierung laut Fechtig zirka zwei Tage dauert.
Sobald das Produkt digitalisiert ist, kann es beliebig oft in unterschiedlichen Umgebungen aus verschiedenen Blickwinkeln fotografiert werden. “Nachdem das Objekt digitalisiert wurde, können unsere Kunden am laufenden Band Fotos produzieren. Dies bringt natürlich eine erhebliche Zeitersparnis mit sich, da nicht für jedes Setting ein eigener Fotograf engagiert werden muss. Firmen können so schnell reagieren, was insbesondere im Social Media Bereich von großem Vorteil ist,” so Fechtig.
So funktioniert die zerolens
Das Fotografieren der Objekte funktioniert im Prinzip sehr einfach. In einer Web-Browser-Applikation können Nutzer das eigene Produkt auswählen und anschließend in den verschiedenen virtuellen 3D-Umgebungen manuell positionieren. Sobald sich die Nutzer auf eine Position festgelegt haben, können diese über einen Button ein Foto schießen. Anschließend schickt das Programm die Daten an einen Server von zerolens, auf dem das Produkt und die virtuelle Umgebung gerendert werden. Zwei Minuten später wird das Foto für den Nutzer zum Download bereitgestellt.
Investment von 235.000 Euro
Für die Idee konnte Fechtig gemeinsam mit seinem Team ein Investment in der Höhe von 235.000 Euro an Land ziehen, das sich sowohl durch eine Beteiligung von der Risikokapitalgesellschaft Speedinvest, als auch eine Förderung durch das Austria Wirtschaftsservice zusammensetzt.
Das Kapital soll laut Fechtig in die Weiterentwicklung des Produktes fließen. Bis Sommer sollen rund 150 virtuelle Umgebungen entwickelt werden. Für die Zukunft plant der Gründer den Aufbau eines Online-Marktplatzes für virtuelle Fotoshootings. Nutzer sollen dann – ähnlich einer Datenbank für Stock-Fotos – selbst virtuelle 3D-Umgebungen hochladen können.
(der brutkasten)
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