Auch in Vorarlberg bestehen noch tausende Elektroanlagen aus den 60er Jahren. Eine Überprüfung durch den Fachmann ist alle fünf bis zehn Jahre dringend notwendig, um Bränden vorzubeugen, so Beck. Er empfiehlt Mietern und Hauskäufern einen Prüfbefund über die elektronische Anlage ihres neuen Heims zu verlangen. Ein E-Check für eine Wohnung mit 70 Quadratmetern kostet zwischen 200 und 300 Euro. Geld, das in manchen Fällen vielleicht Leben retten kann.
Denn tatsächlich werden in Österreich 35 Prozent aller Brände durch elektrische Stromdefekte verursacht. Diese Zahl ist dreimal höher als bisher bekannt. An den stromgezündeten Bränden sind nicht allein die überalterten Anlagen schuld, sondern auch die überlasteten und überhitzten Leitungen. Wer mehrere elektronische Geräte an nur eine Steckdose anschließt, geht ein Brandrisiko ein, so Ingenieur und Elektro-Fachlehrer Johannes Mühlbacher. Auch Mehrfachstecker verringern die Brandgefahr nicht. Der Experte rät, den Hauptschalter im Sicherungskasten hin und wieder zu betätigen, damit die Funktionstüchtigkeit erhalten bleibt.
Nächsten Montag startet in Vorarlberg die Elektro-Sicherheitswoche 2006. Die Landesinnung will über die Ursachen von elektrisch gezündeten Bränden aufklären. Dazu gehört eine formale Richtigstellung. Die Statistiken über die Anzahl der Brandopfer in Österreich sind falsch, sagt der Wiener Branddirektor Dr. Friedrich Perner. Aufgelistet werden laut Perner bisher nur die Toten, die direkt am Brandort sterben. Die Menschen, die an Rauchgasvergiftungen und Lungenverätzungen im Spital versterben, werden in der Statistik nicht berücksichtigt. Der Branddirektor folgert, dass jährlich nicht rund 45 Menschen durch Feuer und Rauch sterben wie bisher angenommen, sondern mehr als doppelt so viele. In Vorarlberg starben 2004 vier Menschen an einem Brand vor Ort, vier weitere an den Brandfolgen im Spital.
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