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20 Jahre Kunst in der Johanniterkirche

Detail aus Albrecht Zauner's "nut"
Detail aus Albrecht Zauner's "nut" ©Veranstalter / Stadt Feldkirch/Amann
Das Programm im Jubiläumsjahr 2015


Vor 20 Jahren wurde die Johanniterkirche durch das persönliche Engagement des Schauspielers Dietmar Nigsch aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Er spielte in dem damals verlassenen Ausgrabungsort das Stück „Ich, ein Jud“ – Verteidgungsrede des Judas Ischarioth von Walter Jens. Der Kuratorin Eva Jakob gelang es nach dieser Theateraufführung die Johanniterkirche als Ausstellungraum für zeitgenössische Kunst zu etablieren.

Anlässlich des Jubiläums „20 Jahre Kunst in der Johanniterkirche“ gibt das Projekttheater (Dietmar Nigsch und Maria Hofstätter) im September ein Gastspiel in Feldkirch. Für die Johanniterkirche wird das Stück „Foxfinder“ als österreichische Erstaufführung erarbeitet.

Das Ausstellungsprogramm im Jubiläumsjahr 2015 beginnt Ende März mit Marmorskulpturen des Vorarlberger Bildhauers Albrecht Zauner.

Im Sommer zeigt der Liechtensteiner Maler Martin Frommelt seinen Zyklus „Apokalypse nach Johannes“.

Die letzte Ausstellung ist dem Siegerprojekt des Nachwuchskunstpreises „JungeVilde“ gewidmet, der zum zweiten Mal vergeben wird.

ps 30 – Marmorskulpturen von Albrecht Zauner

„Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet.“ (Psalm 30,12)

Das Fundstück der auf einer Parte zitierten Zeilen eines Psalms wird zum Titel für Albrecht Zauners Installation in der Johanniterkirche.
Thematisiert wird die Verwandlung von Leid in Freude und Leichtigkeit und die Transformation von Erdenschwere in Transzendenz. Albrecht Zauner über seine Ausstellung in der Johanniterkirche: „Mir gefällt der Raum als Kirche, Christus
ist schon vorhanden. Darüber hinaus besetzen meine beiden Skulpturen zwei weitere Positionen als logische Fortführung. Dadurch entsteht eine Dynamik der Transzendenz, die über den realen Raum hinausgeht.“

Während der Arbeit besuchte die Schriftstellerin Christine Hartmann den Bildhauer immer wieder als Werkstatt-Schreiberin in seinem Atelier. Von ihr stammen die folgenden Texte zu den Werken Albrecht Zauners.

Skulptur „nut“
liegend, weißer Marmor, 60 cm hoch, 150 cm lang, 90 cm breit
Die Skulptur „nut“ platziert der Bildhauer in den Ausgrabungen im Kirchenschiff. Christine Hartmann: “In die Form der Skulptur eingeschrieben wird die Spannung als Lebenskraft erfahrbar. Die Form der Brücke öffnet weitere Erinnerungsfelder. Der Kontext vermag sie einzugrenzen auf ein Hier nach Dort, auf die mögliche Überquerung des Flusses Styx, der die Lebenden von den Toten trennt, oder auch auf die Verbindungsbrücke zwischen den Menschen und dem Göttlichen.“

Skulptur „ps 30“
stehend, weißer Marmor, 170 cm hoch, 70 cm Durchmesser
Den Altarraum beherrscht die zwei Tonnen schwere Skulptur „ps 30“, die zugleich titelgebend für Zauners Arbeit für die Johanniterkirche ist. Werkstatt-Schreiberin Christine Hartmann: „Psalm 30 verdeutlicht die unerträgliche Spannung, derer sich Menschen ausgesetzt fühlen könnten, zeigte sich ihnen nicht ein huldvoller Schöpfergott. In argumentativer Verhandlung mit dem Göttlichen wird angestimmt, dass nur menschliche Lebendigkeit dem Ewigen dient. Der Psalm beschreibt den Tanz als eine Befreiung von Kummer und Not und der Wiedervereinigung mit dem Göttlichen. Die Skulptur „ps 30“ ist als Konzentrat
des Psalms und als ein Verweis auf den Tanz als (Er)Lösung zu lesen.“

Albrecht Zauner, geb. 1962 geboren in Lindau (D), lebt und arbeitet in Lustenau (A)
1982 Freie Kunstschule Stuttgart (D)
1983 Akademie der Bildenden Künste, Wien (A), Klasse Joannis Avramidis
1986 Theodor Körner-Preis
1989 Diplom

Jahresprogramm 2015
ps 30 – Albrecht Zauner
Der Bildhauer Albrecht Zauner zeigt seine neuesten, eigens für diesen Ausstellungsraum realisierten Marmorskulpturen.

28. März bis 30. Mai 2015
Eröffnung: Freitag, 27. März 15, 20 Uhr
Vernissagerede: Christine Hartmann, Werkstatt-Schreiberin

 

Tanzperformance mit Natalie Fend / Orgel Reiner Schuhenn

Donnerstag, 30. April, 20 Uhr

Eintritt: 10 Euro

 

Apokalypse – Martin Frommelt
Martin Frommelt, 1933 in Liechtenstein geboren, zeigt seinen großen Zyklus „Apokalypse nach Johannes“.

13. Juni bis 15. August 2015
Eröffnung: Freitag 12. Juni 15, 20 Uhr
Foxfinder – Österreichische Erstaufführung Projekttheater
In einer genial aberwitzigen Ausgangssituation hetzt die junge britische Autorin Dawn King vier Personen aufeinander, die in pointierten Stakkato-Dialogen ihre kompletten Daseinsentwürfe auf den Kopf stellen.
Das Stück spielt in keinem bestimmten Land zu keiner bestimmten Zeit. Es weist parabelhaft auf zeitgenössische Überwachungsstaatstendenzen hin, auf Ängste, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren. Es zeigt, wie die Möglichkeit, nur ein wenig Macht über einen Mitmenschen zu gewinnen, ein faschistisches System stützen kann, wie Aberglaube in der Lage ist, eine technokratische Welt ins Chaos zu stürzen, und wie der Mensch seinem Mitmenschen ein Wolf oder besser:
ein Fuchs sein kann.
Regie: Susanne Lietzow
Es spielen: Maria Hofstätter, Martina Spitzer, Rafael Schuchter, Marc Fischer
Bühne/Kostüme: Marie Luise Lichtenthal
Livemusik/Komposition: Gilbert Handler
Technik: Harald Michlits
Produktionsleitung: Dietmar Nigsch
Aufführungsrechte: Kiepenheuer & Witsch

17. September bis 3. Oktober 2015 (Lange Nacht der Museen)
Premiere: Donnerstag, 17. September 15, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen: 19., 24., 25., 26. Sept. und 1., 2., 3. Okt.

2. Wettbewerb JungeVilde zum Thema „Stille“
Nachwuchskunstpreis mit Ausstellung des Siegerprojekts 2015
Vorarlbergweit an Schulen ausgeschriebener Wettbewerb für NachwuchskünstlerInnen in der Kategorie „Rauminstallation“,
ausgerichtet vom Verein „Ausstellungsprojekte Johanniterkirche“ in Zusammenarbeit mit dem Amt für Bildung und Schule
Vorarlberg und der Stadt Feldkirch.
Gesucht wird eine Installation für die Johanniterkirche zum Thema „Stille“. Es bestehen keine disziplinären Vorgaben; Bildende
Kunst, Musik, Video, können, müssen aber nicht Bestandteile der Installation sein. Die Jury legt besonderes Augenmerk
auf die bewusste Auseinandersetzung mit dem sehr speziellen Raum Johanniterkirche.
7. November bis 19. Dezember 15
Eröffnung: Freitag, 6. Nov. 15, 20 Uhr

 

Quelle: Stadt Feldkirch/Amann

 

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