“Wir alle können stolz auf sie sein”, schloss Bundespräsident Heinz Fischer Abschiedsrede. “Wir danken dir, liebe, gute, tapfere Barbara.”
“Ihr könnt sicher sein, dass eure Barbara als beeindruckende Persönlichkeit unseres Landes, als große Frau in unsere Geschichte eingehen wird”, sagte Fischer zu Prammers Familie. Er erinnerte auch an den “bewundernswerten und mit Recht bewunderten Weg”, wie Prammer mit ihrer Krebserkrankung umgegangen war, und dankte auch ihren Ärzten, dem Pflegepersonal und der Krebshilfe ebenso wie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die dieser “starken, zarten, liebenswerten Frau” beiseitegestanden waren.
Respekt für verstorbene NR-Präsidentin
Zugleich nahm er die unzähligen Respektsbekundungen für die verstorbene Nationalratspräsidentin auch zum Anlass, darüber nachzudenken, “wie sehr sich Barbara auch nur über einen kleinen Bruchteil dieses Lobes zu Lebzeiten gefreut hätte”.
Seine “Bitte” daher: “Entwickeln wir alle miteinander zeitgerecht möglichst viel Sensibilität, Verantwortungsbewusstsein und Fairness im Umgang mit anderen Menschen. Das gilt besonders für Politik und Medien, aber es gilt auch für alle Menschen.”
Würdigung für Barbara Prammer
Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) würdigte Prammers Werthaltung, die auf Demokratie, Menschenrechten und solidarischem Miteinander gefußt habe. “Durch ihren Tod verliert die Republik eine führende Persönlichkeit, sie verliert eine Leitfigur der Demokratie. Wir alle verlieren einen außerordentlich liebevollen und wertvollen Menschen.”
Prammer sei für Toleranz und Offenheit gestanden. “Ein demokratisches Gemeinwesen braucht Menschen mit Grundsätzen, wie sie es war, mit einer Vorstellung davon, wie das Zusammenleben in einem Staat aussehen soll.”
“Noch so vieles vorgehabt”
Prammer habe noch “so vieles vorgehabt”, bedauerte der Kanzler. “Österreich verliert eine große Politikerin und Staatsfrau. Die Sozialdemokratie zudem eine ihrer wichtigsten und bedeutendsten Vertreterinnen. Liebe Barbara, du wirst uns sehr fehlen.”
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, die 2009 von Prammer den Vorsitz der SPÖ-Frauen übernommen hatte, blickte auf “gemeinsame Jahre, geprägt von Vertrauen und Unterstützung” durch ihre “Freundin und Mentorin”, zurück. Prammer sei stets für eine “Zukunft, in der Frauen gleichberechtigt und selbstbestimmt leben können”, eingetreten. Dafür habe sie auch parteiintern “den einen oder anderen Strauß auszufechten gehabt”, etwa in der Frage der Frauenquote. “Beharrlich und konsequent hast du, Barbara, diesen Weg und viele andere Wege für uns aufbereitet.” Prammer habe sich für den Gewaltschutz eingesetzt – “Du hast so vielen Frauen geholfen” – sie sei überzeugte Antifaschistin gewesen, habe sich stets für Minderheiten stark gemacht und sei “eine wichtige Verbündete für gleichgeschlechtlich Liebende” gewesen. “Du warst ein liebenswerter Mensch, und du bist eine große Tochter Österreichs und Europas. Ich bin stolz, dich gekannt zu haben.”
“Wäre gute Bundespräsidentin gewesen”
Die Publizistin Barbara Coudenhove-Kalergi schließlich würdigte Prammer “mit dem Blick von außen”: “Sie war eine Politikerin, die ihr Amt nicht nur mit Anstand ausgefüllt hat, sondern auch mit einer gewissen Anmut.” Prammer habe vorgelebt, “dass man Politiker, Politikerin sein kann, ohne sich zu verbiegen”. Sie habe auch ein Leben auf Basis einer “festen Überzeugung” geführt und sei daher “offen für andere Ideen und andere Traditionen” gewesen.
Zudem führte auch Coudenhove-Kalergi die “Art, wie sie mit ihrer Krankheit umgegangen ist”, ins Treffen. “Sie hat uns allen nicht nur gezeigt, wie man mit Anstand lebt, sondern auch, wie man mit Anstand stirbt. Ich glaube, sie wäre eine gute Bundespräsidentin geworden.”
(APA)
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