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19-jähriger Rekrut in NÖ gestorben: Grüne fordern politische Konsequenzen

Ein 19-jähriger Rekrut starb in Horn an Überhitzung.
Ein 19-jähriger Rekrut starb in Horn an Überhitzung. ©APA (Sujet)
Eine Woche nach dem Tod des 19-jährigen Rekruten der Garde in Horn fordern die Grünen politische Konsequenzen. Jugendsprecher Julian Schmid plädierte am Freitag für "klare Vorschriften bei extremen Wetterbedingungen". Außerdem sollen Grundwehrdiener ihre Ausbildner anonym bewerten.
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Schmid sprach sich für eine “verpflichtende, anonyme Evaluierung” aus. Die Rekruten sollten ihre Ausbildner erstmals nach sechs Wochen und ein zweites Mal nach dem abgeschlossenen Grundwehrdienst bewerten, so der Vorschlag. Dabei gehe es um Feedback an die Ausbildner zur Qualitätsverbesserung, “aber auch, dass die darüberliegenden Instanzen wissen, wenn grob etwas schief läuft”. Dann müsse es auch Konsequenzen geben, sagte Schmid, der Mitglied im Landesverteidigungsausschuss ist.

Schmid fordert klare Vorschriften bei extremen Wetterbedingungen

Es gibt bereits eine Beschwerde-Hotline, erläuterte der Grüne Jugendsprecher. Diese werde nur zu wenig genutzt. Unter der Telefonnummer 050201-10-21-050 können – auch anonym – Beschwerden eingereicht werden. “Nutzt diese Möglichkeit”, riet Schmid Grundwehrdienern, “die wirklich unter harten Missständen leiden”. Dies sei bis zu einem Jahr nach einem Vorfall möglich.

“Es braucht klare Vorschriften bei extremen Wetterbedingungen”, sagte Schmid. Der Marsch, nach dem der 19-jährige Rekrut im Krankenhaus starb, war bei hohen Temperaturen abgehalten worden. Laut vorläufigem Obduktionsergebnis war Überhitzung des Körpers die Todesursache. Solche “Gewaltmärsche” mit schwerem Gepäck seien eine “Schleiferei”, “Schinderei” und “ein Willen brechen, das in Österreich keinen Platz hat”, betonte Schmid.

Hitzetod des Rekruten sei “Spitze eines Eisbergs”

Die Grünen forderten außerdem eine rechtliche Möglichkeit für Schadenerersatz bei Misshandlungen durch Ausbildner. Dabei gehe es auch um eine generalpräventive Wirkung zur Abschreckung, erläuterte Schmid.

Der “unverantwortliche Hitzetod des Rekruten” sei “leider die negative Spitze eines Eisbergs”, sagte die stellvertretende Grüne Klubobfrau Gabriela Moser. Es gebe anscheinend Fälle im Grundwehrdienst, wo “Menschenrechte und auch gesundheitliche Rechte nicht respektiert werden”. Zudem sei es nicht der erste derartige “Hitzemarsch” in Horn gewesen. “Es soll laut unseren Recherchen auch am Tag zuvor einen gegeben haben”, erläuterte Moser. Außerdem soll nach dem Abtransport des 19-Jährigen ins Spital weitermarschiert worden sein. “Wir sind nicht im Notstand und nicht im Kriegsfall”, kritisierte Moser.

(APA/Red)

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