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150 Jahre im Dienst der guten Sache

Bregenz – Drei Tage lang steht die Landeshauptstadt ganz im Zeichen der Feuerwehr. Zum 150-Jahr-Jubiläum richten die Bregenzer Florianijünger ein Fest aus.
Landesfeuerwehrfest 2011 – Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
Feuerwehr Bregenz-Stadt feiert Jubiläum
Feuerwehr Bregenz-Stadt hat Grund zu feiern
Bregenz: Landesfeuerwehrfest 2011 - Vorbereitungen

Der Blick des heiligen Florian, Schutzpatron der Feuerwehrler, dürfte an diesem Wochenende wohl fest auf die Landeshauptstadt gerichtet sein. Drei Tage lang werden seine Jünger dort feiern, „wettkämpfen“ und ihre Erfahrungen austauschen. Vor exakt 150Jahren wurde die Feuerwehr Bregenz aus der Taufe gehoben. Eine entsprechende Genehmigung der k. und k. Stadthalterei in Innsbruck machte das möglich. „Die Freiwillige Feuerwehr Bregenz ist mit größter Sicherheit die älteste, als solche gegründete und noch bestehende, Freiwillige Feuerwehr Österreichs“, heißt es in der eigens zum Jubiläum erstellten Festschrift. „Auf diese Tradition sind wir natürlich sehr stolz“, erklärt Kommandant Johann Düringer. Doch der runde Geburtstag ist nicht der einzige Grund zum Feiern.

Vorreiterrolle in Vorarlberg

Am Sonntag wird die neue Drehleiter „DLK 23-12 GLT“ gesegnet und offiziell in Dienst gestellt. Auch hier hat die Feuerwehr Bregenz-Stadt – wie die Wehr heute heißt – eine Vorreiterrolle in Vorarlberg inne. Bereits 1961 war der Leiter-Vorvorgänger in Dienst gestellt worden. Es war die erste im Ländle eingesetzte motorisierte Drehleiter überhaupt. 25 Jahre lang tat die ihren Dienst. Erst 1986 wurde sie ersetzt. Genau 25 Jahre später wird nun die „DLK 23-12 GLT“ die Florianijünger bei Einsätzen in luftige Höhen transportieren. Die Begeisterung ist dem Kommandanten anzumerken, wenn er über das neue „Wunderwerk“ spricht: „Mit dem Gelenkarm am obersten Leitersegment kann der Korb über Dachkanten gesenkt werden. Das war bisher nicht möglich.“ Zudem sei der Korb bereits fix an der Leiter montiert. Bisher musste er am Einsatzort in Stellung gebracht werden. „Das spart natürlich Zeit und kann im Notfall Leben retten.“

„Ein großer Vorteil“

Selbst die Stützarme, auf denen im Einsatz ein Teil des Gewichts des Fahrzeugs laste, erleichterten das Arbeiten. Sie könnten knapp über dem Boden ausgefahren werden. „Das ist in den engen, oft vollgeparkten Straßen in der Stadt ein großer Vorteil“, erklärt der Kommandant. So könnten die Stützen unter Pkw geschoben werden, ohne diese zu beschädigen. Damit könne die Leiter genau dort zum Einsatz kommen, wo sie auch gebraucht werde. Bereits am Samstag messen sich Wettkampfgruppen aus dem ganzen Land miteinander. Dabei müssen die neun Mann starken Gruppen vielfältige Aufgaben meistern. So wird beispielsweise ein Löschangriff simuliert. Im Staffellauf steht dann die Überprüfung der körperlichen Fitness im Vordergrund. Schließlich wird noch bewertet wie gut die Wettkämpfer marschieren können. Im Finale der besten sechs Mannschaften „rittern“ die Florianijünger dann um den Goldenen Helm.

Im Vorjahr durften die Mannen der Feuerwehr Großdorf die begehrte Trophäe mit in den Bregenzerwald nehmen. „Neben dem Wettkampf geht es beim Landesfeuerwehrfest aber auch um die Kameradschaft“, erklärt Kommandant Johann Düringer. Und er meint damit nicht nur den Kontakt zu den anderen Wehren. Selbst der Zusammenhalt innerhalb der eigenen Mannschaft werde gestärkt. „Es ist großartig, mit wie viel Elan die Leute an die Organisation des Festes herangegangen sind.“ Über ein Jahr lang haben die Verantwortlichen in Bregenz an der150Jahr-Feier geplant. Die Größe des Zeltes wurde festgelegt, Dienste wurden eingeteilt und Freiwillige gesucht.

Holzstadel „umgesiedelt“

Vor etwa zwei Wochen bogen die Festspielstädter dann schließlich auf die Zielgerade ein. Durchschnittlich 30 bis 50 Helfer werkten jeden Tag auf dem Festplatz gleich neben dem Bregenzer Stadion. Das Zelt wurde auf- und ausgebaut, hungrige Arbeiter wurden täglich mit Essen versorgt. Sogar ein ganzer Holzstadel wurde vom Bregenzerwald an den Bodensee „verfrachtet“. „Die Leute haben extra dafür Urlaub genommen“, erklärt Festobmann Paul Lau, der an diesem Wochenende das Sagen hat. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen. „Natürlich geht ohne mein Team gar nichts“, sagt er und lacht. Die zehn Bereichsleiter koordinieren die Arbeit der 550 bis 600 Freiwilligen.

Etwa 7200 Arbeitsstunden werden sie so gemeinsam leisten. Mit Ende der Feierlichkeiten am Sonntagabend ist das Werk für die Feuerwehrler noch nicht vollendet. „Bis Donnerstag müssen die Zelte abgebaut und der Platz wieder leergeräumt sein. Das wird noch einmal sehr anstrengend“, betont Lau. Bis Sonntagabend wird jedoch erst einmal gefeiert und Kontakte werden gepflegt. So tagen etwa am Samstag die Delegierten des Bodensee-Feuerwehr-Bundes (BFB) im Festspielhaus. Etwa 200 Feuerwehrmänner aus dem gesam­ten Bodenseeraum treffen sich zum Erfahrungsaustausch. „Ein Thema wird der Hochwasserschutz sein“, berichtet Lau.

Schiffsbrand wird simuliert

Um 11 Uhr wollen die Florianijünger unter Beweis stellen, dass die Zusammenarbeit nicht nur in der Theorie funktioniert. Am Molo wird den Zuschauern demonstriert, wie im Ernstfall Ölsperren gelegt werden. Zudem wird der Brand eines Schiffes simuliert, bei dem Verletzte und Besatzungsmitglieder gerettet werden müssen. Etwa zwölf Feuerwehrboote aus den Bodenseeanrainerstaaten werden im Einsatz sein.

Unterstützt werden die Wehren bei dieser Übung von der Seepolizei, der Wasserrettung, dem Technischen Hilfswerk und dem Roten Kreuz. Auf 10.000 bis 15.000 Besucher hoffen die Veranstalter am gesamten Wochenende. „Es wäre sehr schön, wenn viele mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln kämen. Es gibt nämlich nicht viele Parkplätze“, erklärte Lau. Am Festplatz wurde ein Fahrradparkplatz eingerichtet. Die Anreise mit Bus und Bahn ist aus allen Landesteilen gratis. „Und am Freitag sind alle Senioren aus dem Ländle herzlich zum Landesseniorentag nach Bregenz eingeladen.“

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