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15 tote Schafe: Schuldspruch wegen Tierquälerei

Der angeklagte 66-Jährige beim Prozess wegen Tierquälerei am Landesgericht Feldkirch.
Der angeklagte 66-Jährige beim Prozess wegen Tierquälerei am Landesgericht Feldkirch. ©Eckert
Ein einstiger Tierhalter räumt vor Gericht grobe Versäumnisse ein, seine familiäre Situation habe ihn dazu gebracht.
Tierquälerei beschäftigt Justiz
15 Schafe tot: Keinen Tierarzt geholt

Von: Christiane Eckert (VOL.AT)

Einst war der 66-jährige Montafoner im Natur- und Tierschutz sehr engagiert. Als Schafe im Schnee auf verschiedenen Alpen feststeckten und mit dem Hubschrauber ins Tal gebracht wurden, half er ehrenamtlich mit, fremde Tiere zu retten. Auch Almwiesen pflegte er, ohne einen Cent dafür zu verrechnen. Doch 2018 kam es in St.Gallenkirch in einem Schafstall zu unentschuldbaren Fehlentscheidungen. Im Februar erkrankten erst zwei Schafe des Mannes, er versuchte die Ursache mit „Verdauungsöl“ zu bekämpfen, wobei er nicht wusste, was überhaupt Ursache der Erkrankung war. Dann starben wieder zwei Schafe. Aus Scham, die Situation nicht selbst gemeistert zu haben, holte er keine Hilfe, auch keinen Tierarzt.

Überforderung

Auch hatte er angeblich Angst, man würde ihm nach diesen Versäumnissen alle Tiere wegnehmen. Die Trunksucht seiner Frau, ihr zunehmend schlechter Gesundheitszustand, seine eigene psychische Verfassung, die Überlastung, das alles war offenbar Ursache dafür, dass er die toten Tiere einfach nur zudeckte und hoffte, die anderen würden auf seine Medizin ansprechen. Doch dieses Verhalten kostete 15 Tiere das Leben, sie alle gingen der Reihe nach ein. Das Sterben zog sich von Februar bis 23. April hin, ohne dass der Mann einen Tierarzt geholt hätte. Eine Strafe findet er gerecht, 1650 Euro muss er bezahlen. Weitere 1650 Euro werden auf Bewährung ausgesprochen. Der Mann darf künftig keine Schafe mehr halten. Er akzeptiert das Urteil.

(Red.)

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