Allen antiken Glückslehren gemeinsam sei eine Einbettung in ein philosophisches Gesamtsystem, die Betonung der Autarkie des Individuums und der Fokus auf immaterielle Güter, so Töchterle. Viele der in der Antike formulierten Ansätze würden von der modernen empirischen Glücksforschung bestätigt, eine noch größere Beachtung der antiken Konzepte könnte die heutige Forschung zusätzlich befruchten, erklärte er. Der Minister zitierte zudem Seneca: “Die Natur hat dafür gesorgt, dass es, um glücklich zu leben, keines großen Aufwandes bedarf: Jeder kann sich selbst glücklich machen.”
Essay-Auszeichnung “Tractus”
Vorarlbergs Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) betonte die Vielfalt der Zugänge in Philosophie, Politik und Religion zum Thema Glück. Diese reichten von der Befriedigung des vom Markt umworbenen Konsumenten bis hin zur religiösen Hoffnung auf das ewige Leben. “Die Rolle äußerer Umstände auf Glück und Zufriedenheit scheint bescheidener als erwartet. Sinnfindung und persönliche Beziehungen sind mindestens ebenbürtig”, sagte Sausgruber.
Nach der Eröffnung führten Konrad Paul Liessmann als wissenschaftlicher Leiter der Tagung und der Philosoph Peter Sloterdijk in das Thema ein. Bis Sonntag werden verschiedenste Fragen zur Suche nach dem Glück und einem gelungenen Leben diskutiert. Ein Höhepunkt der Veranstaltung ist die Preisverleihung der mit 25.000 Euro dotierten Essay-Auszeichnung “Tractatus” an den deutschen Philosophen und Professor für Medienwirtschaft Norbert Bolz.
Vortragende sind heuer Vorarlbergs Drogenbeauftragter Reinhard Haller, die Sozial- und Rechtsphilosophin Rahel Jaeggi, der Kulturwissenschafter Thomas Macho, die Finanzpsychologieprofessorin Sabine Meck und die Philosophin Beate Rössler gewonnen. Weiters werden der Makroökonomie-Professor Karlheinz Ruckriegel, der freie Philosoph Wilhelm Schmid, der Grazer Philosophie-Professor Peter Strasser, der Mathematiker Rudolf Taschner und der Philosoph Dieter Thomä Vorträge halten.
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