Der Zug der Teilnehmer erstreckte sich vom Westbahnhof über die gesamte Mariahilfer Straße. Am Heldenplatz kam es zu kleineren Ausschreitungen, als etwa 100 Aktivisten Bierdosen und Stöcke auf Polizisten warfen. Nicht zuletzt wegen der sehr zurückhaltenden Taktik der Exekutive kam es aber zu keinen gröberen Zusammenstößen.
Die Demonstranten sammelten sich um 17.00 Uhr am Westbahnhof. Nach und nach wuchs die Menge schließlich auf 15.000 Teilnehmer an – eine Zahl, die bei Demos in Österreich nur sehr selten erreicht wird. Neben den Grünen, der Sozialistischen Jugend und der KPÖ hatten sich mehrere vor allem linke Gruppierungen an dem Zug beteiligt. Aber auch eher exotische Organisationen wie Heiden gegen Bush wollten ihren Unmut gegen den US-Präsidenten zum Ausdruck bringen.
Die Demonstranten setzten ihren Protest auch visuell in Szene. Nachgestellte Guantanamo-Zellen samt Häftlinge, mit Gasmasken ausgestattete US-Soldaten oder nackte Friedensaktivisten gaben den Fotografen jede Menge Motive zur Auswahl. Neben gegen den US-Präsidenten gerichtete Parolen wie Bush go home oder When you hate the fucking Bush clap your hands mischten sich natürlich auch Demo-Klassiker wie Hoch die internationale Solidarität.
Nachdem das Platzverbot in der City aufgehoben war, konnten die Demonstranten via Heldenplatz zu ihrem Endziel, dem Votivpark, marschieren. Vor dem inneren Burgtor, das von Polizisten abgeriegelt war, kam es kurz zu unguten Szenen. Ein kleiner Teil der Demonstranten begannen, Getränke-Dosen und -flaschen sowie Stöcke gegen die Beamte zu werfen und Widerstand zu skandieren.
Der überwältigend große Teil der Teilnehmer ließ sich davon nicht anstecken und äußerte den Protest weiter friedlich. Nachdem die Polizei die Mannschaft vor dem Tor verstärkt hatte, zogen die Randalierer weiter. Verletzt wurde niemand, Festnahmen gab es auch keine, so Werner Autericky vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT).
Gegen 21.00 Uhr begann sich die Demonstration im Votivpark langsam aufzulösen. Die Polizei hatte allerdings weiter ein wachsames Auge auf Teile der Aktivisten. Es ist alles ruhig, aber die Nacht ist noch jung, sagte Autericky.
Die Proteste gegen Bush hatten bereits in der Früh begonnen. Am Vormittag waren etwa 1.200 Schüler durch die City gezogen, um gegen den Besuch zu demonstrieren.
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