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140 Fußballfelder: Ländle im Zweitauto-Boom

Symbolbild: Die Zweitautos seien weniger Fahrzeuge, sondern vor allem Stehzeuge..
Symbolbild: Die Zweitautos seien weniger Fahrzeuge, sondern vor allem Stehzeuge.. ©VOL.AT/Philipp Steurer
Die Zahl der Zweitwagen habe sich in Vorarlberg seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt, so eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria.

Die Zweitautos seien weniger Fahrzeuge, sondern vor allem Stehzeuge. Im Schnitt würden sie weniger als 20 Kilometer pro Tag gefahren. Nebeneinander geparkt benötigen die Vorarlberger Zweitautos eine Fläche von rund 85 Hektar, was der Fläche von 140 Fußballfeldern entspricht. Carsharing und Elektro-Fahrräder seien mögliche Alternativen zum Zweitauto.

Doppelt so viele Zweitautos

Vorarlbergs Haushalte haben bereits rund 57.000 Zweitautos. Im Schnitt werden sie 6.980 Kilometer pro Jahr gefahren. „Zweitautos sind im Schnitt nur eine halbe Stunde am Tag im Einsatz. 23,5 Stunden am Tag sind sie Stehzeuge“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Anzahl der Zweitautos in Vorarlberg mehr als verdoppelt – und damit auch der Platzbedarf.

140 Fußballfelder

Nebeneinander geparkt würden die Vorarlberger Zweitautos eine Fläche von rund 85 Hektar benötigen, was der Fläche von 140 Fußballfeldern entspräche. Aneinandergereiht ergeben die 57.000 Zweitwagen eine Autokolonne, die von Feldkirch nach Zürich und wieder retour reicht.

Da Zweitautos wenig gefahren werden, sei Potenzial für Carsharing groß, so der VCÖ. Auch die immer beliebter werdenden Elektro-Fahrräder könnten geeignet sein, um Zweitautos zu ersetzen. Auch deshalb sei es wichtig, die Infrastruktur weiter auszubauen.

Zweitautos Zeichen von Mangel

„Zweitwagen waren vor 20, 30 Jahren ein Zeichen von Wohlstand. Heute ist ein hoher Anteil von Haushalten mit Zweitwagen vor allem ein Indiz von Mangel. Ein Mangel an Nahversorgung und an öffentlichen Verkehrsverbindungen“, so VCÖ-Sprecher Markus Gansterer.

Der VCÖ sieht die kommende Bundesregierung gefordert, die Regionen und Bundesländer beim Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebots viel stärker als bisher zu unterstützen. Einerseits sei ein dichteres Öffentliches Verkehrsnetz nötig, zum anderen brauche es aufgrund der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitszeiten auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten häufigere Bahn- und Bus-Verbindungen.

„Österreich kann seine Klimaziele nur erreichen, wenn auch die Regionen ein deutlich besseres öffentliches Verkehrsangebot erhalten“, betont Gansterer. „Bei Verfehlen der Klimaziele fließen Milliarden Euro in Zertifikationszukäufe und Strafzahlungen. Geld, das in mehr Bahn- und Busverbindungen sowie den Ausbau der Rad-Infrastruktur deutlich besser investiert ist.“

Vorarlberg im Vergleich

Auch in den anderen Bundesländern gebe es einen großen Zuwachs an Zweitautos. In Vorarlberg ist die Anzahl der Zweitautos gar niedriger als im Österreich-Schnitt: Pro 1.000 Haushalte gibt es in Vorarlberg 342 Zweitautos, der Österreich-Schnitt liegt bei 399.

  • Burgenland 653 Zweitautos pro 1000 Haushalte
  • Niederösterreich 547
  • Oberösterreich 532
  • Kärnten: 509
  • Steiermark: 503
  • Vorarlberg: 342
  • Salzburg: 339
  • Tirol: 337
  • Wien: 108

(Red.)

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