„Grundsätzlich war die Sommersaison sehr einsatzreich“, resümiert Matthias Marxgut, Öffentlichkeitsreferent der Bergrettung Vorarlberg. In Zahlen bedeutet das, dass die Bergretter von Mai bis Oktober insgesamt 204 Einsätze absolvierten und 3000 Arbeitsstunden leisteten. Der Großteil der Notrufe ging aufgrund von Wanderungen in unwegsamem Gelände ein. „Dort, wo man meinen könnte, dass es am gefährlichsten ist – nämlich bei Gletschertouren oder im Felsgelände – mussten wir nur zu zehn Vorfällen ausrücken“, erklärt Marxgut und führt das auf die Erfahrung und die gute konditionelle Verfassung der Kletterer zurück.
Hauptursache: Überforderung
Die mangelnde Kondition, respektive die Überforderung, sei die Hauptursache für die Unfälle in den Bergen. „Zuerst lässt die Konzentration nach, dann werden die Beine schwer und schon besteht die Gefahr eines Sturzes“, skizziert der passionierte Bergsteiger einen möglichen Unfallhergang. Die Folgen: Knochenbrüche und Schürfungen, speziell an den Armen und Beinen. Oder im schlimmsten Fall der Tod. Allein während der Sommersaison starben auf Vorarlbergs Bergen 14 Personen. Im Jahr 2010 verunglückten 16 Wanderer tödlich. Österreichweit waren es in diesem Sommer 178 alpine Todesfälle. Ein Jahr zuvor waren noch 167 Bergtote registriert worden.
Gefährdete Touristen
Bei den rund 200 Vorarlberger Einsätzen handelt es sich bei nur einem Drittel um verunglückte Inländer. „Denn zwei Drittel der Notrufe werden von Touristen abgesetzt“, führt Marxgut aus. Dafür macht der Experte zweierlei Gründe aus. Einerseits würden sich die Vorarlberger einfach besser auskennen und seien in alpinem Gelände aufgewachsen. Andererseits sei das Ländle auch ein „Tourismusland“, wo eben sehr viele Nationalitäten unterwegs wären.
Ehrenamtlicher Einsatz
Dabei sind die 1250 Mitglieder der Bergrettung allesamt ehrenamtlich tätig. „Wir suchen die Vermissten und Verunglückten also in unserer Freizeit“, meint der 31-Jährige und lacht. Die Kameradschaft untereinander sowie die Freude über einen erfolgreichen Einsatz würden die zeitliche Belastung jedoch mehr als ausgleichen. „Wir helfen gerne und sind stolz auf unsere leidenschaftlichen Bergsteiger. Die gibt es sicherlich nicht überall.“
Viele Einsätze im Winter
In der anstehenden Wintersaison erwarten die Bergretter rund 400 Einsätze. „In der vergangenen Saison waren wir 376 Mal gefordert. Das liegt auch so im Durchschnitt.“ Die vielen Einsätze hängen damit zusammen, dass die Retter auch an Ski-Abfahrten tätig werden, die über keine eigene Pistenrettung verfügen. Zumeist sind auch die Verletzungen, die die Betroffenen im Winter davontragen, weitaus drastischer. „Ski- und Lawinenunfälle gehen meist nicht ganz so glimpflich aus“, weiß Matthias Marxgut aus Erfahrung. Während Erste-Hilfe-Tagen sowie Winter-, Fels- und Eiskursen, die alle Mitglieder absolvieren müssen, werden die richtigen Verhaltensweisen erlernt. Eine professionelle Bergung ist demnach garantiert. Für Touristen wie für Einheimische.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.