13-Jähriger sorgt für Unruhe bei Dornbirner Wohnanlage: "Ich habe selbst einen Sohn und es tut mir leid um das Kind"
Mehrere Vorfälle in sechs Monaten
Nicht nur beim Bauernhof beim Achmähder, sondern auch in der Haselstauderstraße sorgt ein strafunmündiger Jugendlicher für Aufsehen. Jürgen Lung, Bewohner einer Wohnanlage, meldete sich bei VOL.AT. Er berichtet von einer Vielzahl an Vorfällen, die sich über rund sechs Monate gezogen haben sollen. Im Zentrum steht ein 13-jähriger Bub. Verglichen mit anderen Vorfällen, etwa am Bauernhof, sei es zwar eine Lappalie, doch so trotzdem nicht hinnehmbar.
Mehrfacher Vandalismus am Moped
"Angefangen hat es im Sommer. Unser Sohn hat ein Moped bekommen und es ist immer hier gestanden." Gemeint ist der Bereich bei den überdachten Parkplätzen beim Fahrradständer. Wenig später habe man festgestellt, dass das Moped umgeworfen wurde. "Dann ist es ein zweites Mal passiert: Man hat es wohl wirklich umgeworfen, es war zerkratzt. Man hat Benzin ausgeleert." Lung verständigte die Polizei und erstattete Anzeige gegen unbekannt.
Als sich die Situation nicht besserte, stellte die Familie das Moped schließlich im Oktober in die Garage. "Umständlich, aber was soll’s", so der Dornbirner. Er aktivierte mehrfach die Kamera seines Teslas, entdeckte aber nichts Verdächtiges.
Cannabisgeruch und verdächtige Geräusche
"Vor rund vier Wochen wollte ich etwas aus dem Auto holen", schildert Lung. Beim Verlassen des Lifts habe er den Geruch von Marihuana wahrgenommen. "Das muss bei unserer Wohnanlage nicht sein. Hier gibt es kleine Kinder", erklärt er. "Ich sah aus dem Augenwinkel, dass hinter meinem Auto ein Bub stand." Er habe den Buben gefragt, ob er zu einem Nachbarskind wolle, und ihn freundlich gebeten zu gehen.
Wenig später hörte der Dornbirner aus der Garage Motorengeräusche. "Der Bub hat die Zündkabel herausgerissen, hat das Moped gestartet, damit es Benzin verbraucht. Danach stand er draußen", gibt er das Geschehene aus seiner Sicht wieder. Hinter seinem Auto habe auch ein Joint gelegen – der Junge war jedoch verschwunden.
"Kein Sachschaden" laut Polizei
"Am Ende des Tages hat die Polizei gesagt: Man hat nur die Kabel rausgerissen, das ist kein Sachschaden." Laut Lung sei auch das Betreten der offenen Garage nicht als Hausfriedensbruch gewertet worden. Die Beamten hätten zu verstehen gegeben, dass der Jugendliche bekannt sei.
Wie er auch durch ein Gespräch mit dem für den Buben Zuständigen in Erfahrung bringen konnte, handelt es sich um einen aus Dornbirn stammenden Jungen. Er stamme aus einer schwierigen Lebenssituation. Doch immerhin: "Der Zuständige meinte, er werde mit dem Buben reden."
Bub begegnete Lungs Frau beim Lift
Vor Kurzem kam es erneut zu einem Zusammentreffen. "Vor einer Woche fuhr meine Frau zur Wohnanlage und sah den Bub herlaufen", so Jürgen Lung. Beim Einstieg in den Lift sei ihr dieser dann entgegengekommen. In 20 Jahren sei kein Fremder auf die Idee gekommen, den Lift zu nutzen, betont der Dornbirner. Zugang zur Wohnanlage besteht über die Straße und den Parkplatz.
Code für Lift, Schilder und Kameras
Der Lift soll künftig mit Code geschützt werden. Auch Kameras und Hinweisschilder wurden bei der Zufahrt zum Parkplatz und beim Spielhäuschen für Kinder bereits angebracht. Insgesamt werden rund 3000 Euro investiert.
Beim Lokalaugenschein lagen neben dem Spielhaus Zigarettenstummel und Joints. Laut Lung lagen dort manchmal auch Getränkedosen. Er vermutet, dass beides von dem Jugendlichen hinterlassen wurde. "Das ist für Kinder. Das gehört hier nicht her. Wir haben schon x-mal aufgeräumt. Seit einer Woche gibt es hier die Tafel."
Bub verschaffte sich Zutritt zur Garage
Auch Tabakreste im Kellerbereich würden Lungs Einschätzung nach vom selben Bub stammen. Er vermutet, dass dort Joints gebaut wurden. Die offenen Garagentore beim Ausfahren eines Autos seien wohl die Gelegenheit gewesen, sich Zutritt zu verschaffen. "Wenn man beim Parken rausfährt, geht das Tor auf und bleibt ein paar Minuten offen. Er stand wohl hinter einem Auto und ist mit reingelaufen."
Verständnis und Frustration zugleich
"Ich habe einen 15-jährigen Sohn: Der würde sich in die Hose machen, wenn man ihn erwischt bei irgendwas", gibt Lung zu verstehen. "Er schaut so unscheinbar aus. Aber er hat es faustdick hinter den Ohren." Er zeigt aber auch Verständnis und Mitleid für den Buben. "Ich habe selbst einen Sohn und es tut mir leid um das Kind, aber irgendwann ist fertig. Wenn er die ganze Zeit kommt und Sachen kaputt macht, sich hier aufhält."
Der Dornbirner meint: "Ein 13-Jähriger, der solche Sachen macht, weiß, was er tut." Gleichzeitig äußert er Sorgen über die Zukunft des Jungen: Er befürchtet, dass er nach seinem 14. Geburtstag in einer Jugendstrafanstalt landen könnte. Man müsse sich überlegen, ob man handeln und ihm helfen könne.
So reagiert die Kinder- und Jugendhilfe
Wie geht die Kinder- und Jugendhilfe mit solchen Situationen um, in denen strafunmündige Jugendliche negativ auffallen? Auf Anfrage von VOL.AT teilt die Landeskommunikation mit: "Zum Thema der strafunmündigen Kinder, die Straftaten begehen, kann allgemein rückgemeldet werden, dass sowohl europaweit als auch österreichweit intensive Diskurse darüber geführt werden, welche Ansätze in der Unterstützung und Begleitung dieser Kinder die richtigen sind."
Die gesetzliche Grundlage stelle dabei "immer das Wohl und den Schutz des Kindes in den Vordergrund". Alle gesetzten Maßnahmen hätten laut Landeskommunikation dieses Ziel.
Welche Hilfsangebote es gibt
Zur "Förderung der Pflege und Erziehung von Kindern und Jugendlichen sowie zur Bewältigung der Probleme" stellt die Landesregierung laut Auskunft verschiedene Dienste zur Verfügung. Sie stehen "den genannten Personen und anderen Bezugspersonen zur Verfügung". Diese würden "bedarfsgerecht, leicht erreichbar und, wo dies zweckmäßig ist, auch aufsuchend angeboten". Die Nutzung erfolge freiwillig: "Sie können von den Betroffenen nach eigenem Ermessen in Anspruch genommen werden."
Für Kinder und Jugendliche gibt es Angebote, die sie bei "der Bewältigung ihrer Probleme unterstützen und die die soziale Integration in der Familie, in der Schule, im sozialen Nahraum und am Arbeitsplatz fördern."
Konkret gehören dazu:
- Allgemeine Beratungsangebote bei altersspezifischen Fragen und Problemen;
- Schulsozialarbeit und Jugendsozialarbeit;
- Unterstützung für sozial benachteiligte und entwicklungsgefährdete Kinder und Jugendliche;
- Stationäre Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Notsituationen.
"Richtige Angebote" für Jugendliche setzen
Außerdem gewähre die Kinder- und Jugendhilfe "Hilfe zur Erziehung", wenn eine Kindeswohlgefährdung vorliege oder Eltern oder mit der Pflege betraute Personen von sich aus Unterstützung in Anspruch nehmen, um dieser vorzubeugen.
In der Stellungnahme heißt es weiter: "Die Kinder- und Jugendhilfe ist im engen Austausch mit den für die Arbeit mit den Kindern im Feld beauftragten privaten Trägern, mit den im Bildungssystem Verantwortlichen als auch mit der Landespolizeidirektion, um im Rahmen einer kooperativen Zusammenarbeit die richtigen Angebote für die jeweiligen Kinder und Jugendlichen zu setzen."
(VOL.AT)
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