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100 Tage Markus Wallner

Bregenz - Markus Wallner, Landesrat für Gesundheit und Kultur, ist 100 Tage im Amt. Der Landes-Statthalter im Interview mit den "VN": "Nicht hinter Akten versteckt."

VN: Sie sind seit 100 Tagen für zwei sensible Gruppen politisch verantwortlich – für Ärzte und Künstler.

Wallner: Ich habe beide sehr positiv erlebt. Was möglich war, habe ich angepackt. Auch wenn es noch viel zu tun gibt.

VN: Beide Berufsgruppen verfolgten Ihre Ernennung mit Skepsis. Bekamen Sie diese Vorbehalte zu spüren?

Wallner: Nein. Die anfängliche Skepsis, die da und dort vorhanden war, ist rasch verschwunden. In der Kulturszene wurde positiv registriert, dass man mit mir reden kann. Und im Gesundheitsbereich fielen wichtige Entscheidungen, wurden Reformschritte eingeleitet, die das Vertrauen insgesamt erhöht haben. Viel Kritik gab es bislang nicht . . .

VN: Man könnte auch sagen, es gab noch nicht viel Zeit, viel falsch zu machen.

Wallner: Bei den bisherigen Themen hätte durchaus etwas schief gehen können. Ich habe mich ja von Anfang an nicht hinter Aktenbergen versteckt, sondern anstehende Fragen, vor allem im Gesundheitsbereich, offensiv behandelt. Ich verweise auf die Spitalsplanung, vor allem auf Hohenems. Dort wurde eine Entscheidung getroffen, die dem Krankenhaus eine komplett neue Zukunft geben wird.

VN: Dabei sagen Insider, dass die Tageschirurgie in Ems in spätestens drei Jahren nicht mehr existieren wird. Mangels Interesse . . .

Wallner: Glaube ich nicht. Die Tageschirurgie in Hohenems ist ein notwendiges Angebot für die Region, um die Versorgung zu gewährleisten. Und tageschirurgische Angebote werden in den nächsten Jahren eher zunehmen.

VN: Die Lösung in Ems führte zu Problemen in Bregenz.

Wallner: Wir werden die Chirurgie Hohenems und Bregenz zusammenführen, auch die Unfallchirurgie. Die Verträge sind unterzeichnet. In Bregenz hat es einige übertrieben geäußerte Zweifel gegeben. Man hat vor allem thematisiert, dass man ein Primariat in Bregenz scheinbar nur übernehmen könne, wenn man einen Professor-Titel hat. Das bezweifle ich sehr.

VN: Über 40 Personen haben sich für die Patsch-Nachfolge beworben.

Wallner: Fünf, sechs Personen werden zum Hearing Ende Monat zugelassen. Vorarlberger sind da mit dabei.

VN: Der scheidende Direktor der Krankenhaus-Betriebsgesellschaft, Luis Patsch, hat die Spitalslandschaft entscheidend geprägt. Nicht immer zur Freude der Politik. Sie hätten viele seiner Alt-Lasten zu tragen, heißt es.

Wallner: Das ist eine ziemlich bösartige Beurteilung, die ich nicht teile. In einer Gesamtbetrachtung kommt man sicher zu einem positiven Urteil. Dass er dann und wann auf Kritik gestoßen ist, ist allerdings kein Geheimnis. Wo sollen diese Altlasten sein?

VN: Die Zentralküche wäre hier zu nennen.

Wallner: Nun, die kann man Patsch kaum anlasten. Gegen Anrainer-Proteste konnte er nichts tun. Und die Spitalsküche ist ein langes Thema; ein Thema, das ich nun in die richtige Richtung bringen will. Wir haben nochmals eine Variantenprüfung machen lassen. Ergebnis: Ich würde empfehlen, das Verfahren am Standort zu Ende zu führen. Denn alle anderen existierenden Varianten würden keinesfalls bedeuten, dass wir schneller sind. Bleibt man am Spital Feldkirch, ist die ursprünglich angedachte Variante nach wie vor die beste.

VN: Damit gehen Sie einen Schritt zurück.

Wallner: Nur insofern, als wir die vorgelegten Varianten nach Prüfung als nicht tauglich bezeichnen mussten. Ich habe nie gesagt, man solle das laufende Verfahren stoppen.

VN: Sie sollen der nächste

LH werden. Folge: Mitkonkurrenten haben nun viel Zeit, sich zu rüsten.

Wallner: An Kaffee-Sudleserei beteilige ich mich nicht. Und mit der Landeshauptmann-Frage habe ich mich nicht beschäftigt.

VN: Und welche kulturellen Wege gehen Sie?

Wallner: Ich bin offen für neue Sachen, zugänglich für Künstler, interessiert, neue Entwicklungen zu unterstützen. Beim Landestheater stellt man beispielsweise Überlegungen in Richtung eines mobilen Theaters an. Man will in die Regionen hinausgehen. Und das kann dem Theater nur gut tun.

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