Es geschah im Trubel des vergangenen Einkaufssamstags auf dem westseitigen Parkplatz beim Messepark. Fatma Ürkmez und ihre Familie verließen das Gebäude, begaben sich zu ihrem Fahrzeug. Plötzlich sehe ich auf dem Asphalt eine schwarze Geldtasche liegen, berichtet die 44-jährige Türkin. Fatma Ürkmez hob die Geldbörse auf und öffnete sie zwecks Festellung der Identität des Besitzers. Danach fiel ich aus allen Wolken. Da war so viel Geld drinnen. Insgesamt 10.000 Euro. Kurz schoss es der Putzfrau durch den Kopf, wie lange sie für diesen Betrag arbeiten muss. Als sie die Geldtasche dann in den Messepark zurückbringen wollte, fiel ihr ein Mann auf, der auf dem Parkplatzboden verzweifelt etwas suchte.
Belohnung abgelehnt
Ich ging zu ihm und fragte ihn, ob er vielleicht seine Geldtasche vermisse. Aufgeregt bejahte der Mann und war überglücklich, als ihm Fatma sein kostbares Gut zurückgab. Er wollte mir dann gleich 50 Euro Finderlohn geben. Aber ich lehnte ab. Ist doch selbstverständlich, dass man so etwas tut. Dafür brauche ich keine Belohnung. Ihr Gatte Adnan nickt heftig. Wissen Sie, erzählt Adnan Ürkmez, da erinnere ich mich immer an eines meiner Kinder. Das verlor einmal seine Geldtasche mit 20 Schilling drinnen. Es war verzweifelt. Und am nächsten Tag überglücklich, als die Geldtasche beim Gemeindeamt abgegeben wurde.
Arbeit verloren
Die Familie Ürkmez mit ihren beiden Töchtern ist wahrlich kein Krösus. Beide arbeiteten sie viele Jahre in der Textilfirma Bäumler und verloren gleichzeitig ihre Arbeit, als Bäumler seine Produktion in Hohenems einstellte.
Seitdem müht sich Fatma als Putzfrau ab, Adnan befindet sich in einer Umschulung. Es ist nicht so leicht mit der Arbeit heutzutage, seufzt Adnan. Aber einfach fremdes Geld zu nehmen, auch wenn du es auf der Straße findest – so was kommt für uns nicht infrage.
Bescheiden
Die Jüngere der Ürkmez-Töchter geht noch in die Schule. Sie besucht die dritte Klasse Handelsschule, wird sich erst danach um einen Job bemühen können. Fatma und Adnan Ürkmez leben sehr bescheiden. Aber sie sind nicht unzufrieden. Bekannt wurde die Geschichte mit der Geldtasche durch eine Bekannte von Fatma, der sie den Vorfall beiläufig erzählte. Die Freundin war so gerührt, dass sie den VN davon berichtete. Fatma selbst hätte das nie an die große Glocke gehängt.
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