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1.900 Kinder in Vorarlberg armutsgefährdet

In Vorarlberg gibt es etwa 10.600 alleinerziehende Mütter.
In Vorarlberg gibt es etwa 10.600 alleinerziehende Mütter. ©Unsplash
Die Caritas will im November spezielle Schwerpunkte gegen die Kinderarmut setzen.
Arme Kinder sind öfter krank

Laut Statistik Austria lebt in Österreich fast jedes fünfte Kind in dramatisch prekären Verhältnissen. Kinder, die in Armut aufwachsen, haben weniger Chancen auf eine gute Bildung und in Folge später auf eine entsprechend gut bezahlte Arbeitsstelle.

Im Monat November setzt die Caritas einen speziellen Schwerpunkt auf Armut in Vorarlberg.

"Das Land Vorarlberg hat sich mit der Neupositionierung der Marke Vorarlberg vorgenommen, unser Land bis 2035 zum chancenreichsten Lebensraum für Kinder zu machen. Dieses Vorhaben fordert vor allem das Engagement für jene Kinder, die es aufgrund ihrer Ausgangssituation schwerer haben“, so Caritasdirektor Walter Schmolly.

Zahlen der Caritas

• In den ersten drei Quartalen dieses Jahres haben sich 2.458 Haushalte an die Beratungsstelle „Existenz&Wohnen“ gewandt. Primäre Themen sind dabei die Existenzsicherung sowie der prekäre Wohnungsmarkt. Mit betroffen sind 1.922 Kinder.

• 28 Mütter mit insgesamt 38 Kindern haben von Jänner bis Anfang Oktober dieses Jahres nach Krisensituationen ein vorübergehendes Zuhause im „Haus Mutter&Kind“ gefunden. Im vergangenen Jahr gab es eine Steigerung von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Kleinfamilien finden dort in stürmischen Zeiten einen Anker, bis sich ihre Situation wieder stabilisiert.

• 260 Kinder verbessern in den 9 Lerncafés in Dornbirn, Lustenau, Lauterach, Wolfurt, Götzis, Rankweil, Nenzing, Feldkirch und Bludenz ihre schulischen Noten.

10.600 alleinerziehende Mütter in Vorarlberg

In Vorarlberg sind circa 10.600 Mütter alleinerziehend, zusammen mit den Kindern sind es etwas weniger als 10 Prozent der Bevölkerung. Für diese Familien ist das Risiko, in die Armutsfalle zu geraten, besonders hoch. Der Anteil der Alleinerziehenden mit Armutsrisiko beträgt rund 40 Prozent.

Kernprobleme sind neben dem täglichen Lebenskampf auch die Schwierigkeit, leistbaren Wohnraum zu finden. Hier haben Alleinerziehende klar schlechtere Chancen, gute Wohnlösungen zu finden. Auch fehlende, beziehungsweise erschwerte Zugangsmöglichkeiten zu leistbaren und bedarfsgerechten Kinder- und Schülerbetreuungsangeboten belasten die Familien.

Doris Müller leitet das „Haus Mutter&Kind“ in Feldkirch. Die Hilfe für die momentan zwölf Frauen mit ihren 17 Kindern – ein weiteres Baby kommt im Dezember auf die Welt – zielt darauf ab, die Lebenssituation der jungen Familien zu ordnen und zu schauen, welche Schritte gesetzt werden müssen. „Es geht darum, Ressourcen zu aktivieren und den Lebensmut der Frauen wieder zu stärken“, erzählt die Stellenleiterin.

Die Bitte zu helfen

„Die Armut und Armutsgefährdung von Kindern fordert uns alle“, so Caritasdirektor Walter Schmolly. In diesem Sinne setzt die Caritas Vorarlberg in den nächsten Monaten besondere Schwerpunkte. Dazu zählen der Ausbau der drei neuen Lerncafé-Standorte in Feldkirch, Bludenz und Wolfurt und die geplante Erweiterung des „Haus Mutter&Kind“.

Fakten

  • 2458 Haushalte haben sich in diesem Jahr bereits an die Beratungsstelle „Existenz&Wohnen“ gewandt, mit­betroffen sind 1922 Kinder.
  • 28 Mütter mit 38 Kindern haben von Jänner bis Anfang Oktober ein vorübergehendes Zuhause im Haus „Mutter& Kind“ gefunden. Das bedeutet eine Steigerung von 17 Prozent.
  • 260 Kinder verbessern in neun Lerncafés ihre schulischen Noten.

(red)

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