AA

„Jeder Auftrag ist ein einzigartiges Werk“

Wie man einen Stuhl nach der "alten" Art polstert, wird in der Lehre vermittelt.
Wie man einen Stuhl nach der "alten" Art polstert, wird in der Lehre vermittelt. ©Gerty Lang
In der Werkstatt

LUAG, WAS MA WERA KÜNNT: Tapezierer und Dekorateur

 

 

Der Lehrberuf Tapezierer & Dekorateur zeichnet sich durch Vielseitigkeit aus.

Hohenems: Abwechslung in den vier Wänden, Akzente mit Farben, Effekten und Materialien setzen, seinen persönlichen Stil zum Ausdruck bringen, das dachte sich wahrscheinlich auch Ludwig XIV, in dessen Schlössern die Gemächer mit wertvollen Wandbehängen und –bespannungen, Stoffdrapierungen und gepolsterten Sitz und Liegemöbeln ausgestattet wurden. In Frankreich ist Beruf unter der Bezeichnung „tapissier“ seit dem Jahr 1295 bekannt. Mathias Scherrer und Andreas Zwing haben sich für diese spannende, kreative und vielseitige dreijährige Lehre entschieden. „Das Berufsbild ist umfangreich. Tapezierer und Dekorateure gestalten Innenräume und Möbelstücke mit Hilfe von Tapeten und Stoffen. Sie tapezieren Wände, montieren Karniesen, verlegen bzw. verspannen Teppiche, Laminat, Kork und andere Böden, montieren Rollos, Markisen oder Jalousien. Zudem führen sie noch Näharbeiten an Vorhängen, Polstermöbel und Matratzen durch und reparieren diese“, stellt Firmenchef Clemens Märk, von mc2 Wohnraum und Wohnkultur in Hohenems, die Ausbildung vor. „Schade ist, dass der Beruf viel zu wenig bekannt ist. In ganz Vorarlberg schließen in diesem Jahr vier Lehrlinge ab. Die Zukunftschancen nach der Lehre sind enorm. Seinen Arbeitsplatz kann man sich aussuchen.“ Bei Meister Stefan Prapotnik lernen die beiden sympathischen Burschen ihr Handwerk von der Pike auf. Andreas steht kurz vor der Lehrabschlussprüfung und hat den Vorarlberger Landeswettbewerb gewonnen. „Im Oktober gehe ich auf den Bundeswettbewerb in Fürstenfeld. Das ist eine gute Vorbereitung auf die Gesellenprüfung“, schmunzelt der junge Mann. Er hat noch gelernt, wie man „richtig“ polstert, wie die Stahlfedern mit Schnüren verknüpft und in Form gebracht werden. „Den Federkern kennt man heute kaum noch. Der Schaumstoff hat diesen abgelöst. Aber gerade die alte Handwerkskunst ist das Schöne an der Arbeit.“ Mathias Scherrer ist im 2. Lehrjahr. In der 9wöchigen Blockschule in Kuchl schnuppert er in die alte Polstertechnik hinein, lernt aber vor allem das Nähen von Vorhängen, Bezügen und Kissen, lernt, wie man Wände tapeziert und Formen in verschiedenste Materialien schneidet. „Unser Arbeitsbereich ist direkt beim Kunden. Wir genießen das Vertrauen, haben oft auch den Wohnungsschlüssel. Wir sind diejenigen, die eine Wohnung oder ein Haus verschönern, Kundenwünsche umsetzen und mit einem glücklichen und zufriedenen Lächeln belohnt werden, wenn wir das Haus verlassen“, ist das Team von Märk stolz auf ihre Berufswahl.

 

Clemens Märk: „Ein wichtiges Kriterium für den Beruf ist guter Farben- und Formensinn und technisches Verständnis.“

 

Lehrbetrieb

Märk mc2 GmbH & Co KG, Wohnraum- und Wohnkultur

Bahnhofstraße 11, Hohenems, Tel. 05576 73780, www.mc2wohnen.at

 

Warum hast du dich für diesen Beruf entschieden

 

Andreas Zwing, 3. Lehrjahr

Mein Papa hat auch ein Geschäft, deshalb war ich schon seit ich klein war, in der Werkstatt. Doch die Lehre wollte ich in einem Fremdbetrieb machen, da man Vieles dazulernt. Tapezieren macht mir besonders Spaß, gerade mit den tollen Tapeten. Die Kundenwünsche werden zwar immer anspruchsvoller, aber es ist eine super Sache, diese mit Kreativität umzusetzen und das Ergebnis zu sehen.

Mathias Scherrer, 2. Lehrjahr

Wir haben auch zuhause ein Geschäft und ich habe immer dem Papa zugeschaut. Ich habe mit der HTL Holztechnik und Inneneinrichtung angefangen, aber nach drei Jahren aufgehört. Am liebsten lege ich Böden. Ich bin gerne auf Baustellen. Das Schöne am Beruf ist, am Abend zu sehen, was man gemacht hat. Ich gestalte und forme gerne, deshalb ist es genau der richtige Beruf für mich.

 

Stefan Prapotnik, Meister

Ich bin schon seit 32 Jahren, mein Vater war 46 Jahre in der Firma. Nach der Handelsschule wollte ich einen Handwerksberuf erlernen und bin praktisch in die Fußstapfen meines Vaters gestiegen. Der Beruf ist abwechslungsreich, man ist in verschiedensten Häusern. Wir machen eine Arbeit, die den Leuten gefällt. Gerade wenn man ein altes Möbelstück abholt, restauriert und wieder neu zurückbringt.

 

 

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Hohenems
  • „Jeder Auftrag ist ein einzigartiges Werk“