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„Flohmarktfieber“ grassiert in Ems

Hohenems war am Sonntag Mekka für Tausende „Flohmärktler“, die bei idealem Wetter ihrem Hobby frönen konnten.

Nach dem Olympischen Gedanken „Dabeisein ist alles“ herrschte auf dem Gelände ein stetes Kommen und Gehen und die Stimmung war bei Besuchern wie Händlern hervorragend.

Und wer trotz eines unerschöpflichen Angebots nichts Passendes gefunden hat, der konnte sich ja immer noch mit Bekannten, denen man hier fast unweigerlich zufällig begegnete, bei einem kleinen Imbiss unterhalten, denn es ist Flohmarkttradition, dass auch für das leibliche Wohl gesorgt wird.

Unterschiedliche Motive
Die riesige Familie der „Flohmärktler“, die stetig wächst führt ganz unterschiedliche Motive ins Treffen. Sinaida aus Dornbirn sucht ganz gezielt Antiquitäten. „Gegenstände, die man sich gerne als Dekoration für die Wohnung kauft, die aber im Antiquitätengeschäft unerschwinglich sind.“ Heute war sie erfolgreich, eine stattliche Metallkanne, die „genau dorthin passt, wo ich mir sowas schon immer vorgestellt hatte“, kostete nur einen Bruchteil des üblichen Preises.

Ganz anders kam Cilli aus Lustenau zu ihrem Schnäppchen. Flohmärkte sind nicht ihre Sache, „aber bei dem prächtigen Herbstwetter machten wir spontan einen Ausflug nach Hohenems.“ Gefunden hat sie einen großen Schmalztopf, der „zu meiner Sammlung passt. Kleinere habe ich schon einige, die gab’s ja früher in jedem Haushalt, aber so einer hat mir bisher noch gefehlt.“

Für den kleinen Manuel aus Bludesch hat sich der Ausflug nach Hohenems ebenfalls gelohnt. Papa Andreas hat ihm Rollschuhe und einen Spielzeug-Lkw-Zug gekauft. Zu Gelegenheitspreisen, versteht sich. Auch Manuel („Ich geh’ schon in den Kindergarten.“) und sein Vater sind keine passionierten Flohmarktbesucher, aber Mama Daniela fährt mit ihren Sachen schon seit Jahren immer wieder zu Flohmärkten. „Es gibt im Haushalt und im Kleiderschrank viele Dinge, die zum Wegwerfen zu schade sind. Andere sind froh, wenn sie die noch einwandfreien Dinge günstig erwerben können.“

Wie Benjamin aus Satteins, der über’s ganze Gesicht strahlt, weil er hier günstiges Spielzeug bekommen hat, das man sich zu regulären Preisen nie „geleistet“ hätte.

„Drüben ganz normal“
Dass Flohmärkte Zukunft haben und eine stetig größere Rolle spielen werden, ist für Rudolf aus Lustenau „keine Frage“. Er weilt auf Heimatbesuch, denn vor einigen Jahren ist er in die USA ausgewandert. „Dort ist das ganz einfach, wer seinen Haushalt entrümpelt, stellt einfach alles in der Garage zusammen und bringt an der Straße ein Schild an. Das funktioniert bestens. Hier ist es halt doch ein wenig umständlich, mit den Waren auf einen Flohmarkt zu gehen.“

Für Angelika aus Hörbranz war das kein Problem, sie hat ihre Zelte schon vorzeitig abgebrochen und räumt das Übrige in den Kofferraum. „Wir haben das ja nur wegen der Kinder gemacht, sie hatten Riesenspaß und wir haben auch einiges verkauft, das das Taschengeld ordentlich aufbessert“, freut sie sich mit ihren Kindern.

Ganz andere Motive hat Dominik aus Dornbirn, der in Pfadfindermontur selbstbewusst hinter seinem Angebot steht. Kunststück, auf Flohmärkten zu verkaufen ist für ihn schon seit etwa fünf Jahren Routine. Diesmal hat er sich ein ganz besonderes Ziel gesetzt: „Eine Stereoanlage, für 45 Euro eigentlich geschenkt, die möchte ich heute noch verkaufen“, verrät er geschäftstüchtig. Und wenn’s nicht klappt? Auch kein Beinbruch, der nächste Flohmarkt kommt bestimmt.

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