Daniela Egger ist Ex-Stewardess. Bis vor 16 Jahren war sie im Privatjet eines Ölscheichs unterwegs. Erlebt hat sie so einiges – und ihre Erfahrungen mittlerweile in Buchform gegossen. Massenmörder, Diktatoren und Pornofilmer haben zu ihren Kunden gehört.
Flip-Flops und “Jambo!”
Man darf also annehmen, dass die 45-Jährige mit einem recht guten Nervenkostüm ausgestattet ist. Was bringt so einen Menschen aus der Fassung? Egger zögert kurz. “Ich habe mich immer geärgert über Menschen, die in Badeshorts und Flip-Flops hereinkommen, als wären sie noch am Badestrand.” “Unangemessen” sei das. Insbesondere dann, wenn die Passagiere gleich noch mit ihren neue erworbenen Sprachkenntnissen auftrumpfen: “Wenn sie zum Beispiel aus Afrika kommen und gleich “Jambo!” rufen” – dann habe sie regelrecht “die Krise” bekommen.
Fingerschnipsen verboten
Was Egger schon hinter sich hat, ist für Sabine Einsle noch immer Alltag. Die 44-Jährige arbeitet für eine große deutsche Fluggesellschaft. Sie nerven gleich mehrere Dinge: Etwa Passagiere, die glauben, “sie wären die einzigen im Flugzeug.” Gäste, die während der Sicherheitsdemonstration nicht aufpassen- oder mit den Fingern schnipsen, wenn sie von der Stewardess etwas haben möchten. Und natürlich der Klassiker: Sofortiges Aufspringen, nachdem das Flugzeug den Boden berührt hat. Einmal hat sie sogar wüste Beschimpfungen eines Gastes aushalten müssen, weil der sich nicht an das Verbot halten wollte, während des Abfluges nicht mehr auf die Toilette zu gehen. Persönlich nimmt Einsle das aber nicht: Viele Passagiere bräuchten einfach einen Kanal, um ihre Ängste ausleben zu können.
“Drängeln, Quengeln und Nörgeln”
Auch Martina Mader war einmal Stewardess. Vor 16 Jahren war dann Schluss mit der Fliegerei. Für sie zeichnet sich der lästige Fluggast aus durch “Drängeln, Quengeln und Nörgeln.” Im “Idealfall” drängt er sich an allen anderen Gästen vorbei in die erste Reihe, nur um dann eine kleine Ewigkeit damit zu verbringen, sein Gepäck zu verstauen – und einen “richtig schönen Stau” zu verursachen. Dann beschwert er sich auch noch darüber, dass der Flug viel zu spät losgeht. Und nach der Landung ist er natürlich wieder der Erste, der das Flugzeug verlassen möchte. Was natürlich rein gar nichts bringt. Denn, wie Mader richtig feststellt: “Es ist noch kein Passagier vor dem Flugzeug am Terminal angekommen.” (MST)
Daniela Egger und Martina Mader im Interview
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