Für Dipl.-Ing. Siegfried Tschann, seit August Landesforstdirektor, war es die „Jungfernrede“ in seiner neuen, verantwortungsvollen Funktion. Unter dem Motto „Forstwirtschaft in Vorarlberg – Herausforderung und Chance“ ging er auf den Wandel dieses vor allem in ländlichen Raum nach wie vor wichtigen Wirtschaftszweiges ein.
Kein Zehntel mehr
Das Kernproblem sieht Tschann in der wirtschaftlichen Entwicklung. „Vor knapp 50 Jahren konnte man mit einem Festmeter Nutzholz noch 50 Forstarbeiterstunden bezahlen, heute sind es vielleich noch vier Stunden“, listete Tschann auf. Daraus leiten sich viele Probleme des Waldes ab, der oft weniger gepflegt wird, weil es sich einfach nicht mehr lohnt.
Fatale Folgen hat dies dann dort, wo der Wald Schutzfunktion hat. Hier mahnt Tschann jedoch ein, dass dies kurzfristig gedacht sei, „weil die Kosten für technische Lawinenverbauung zum Schutz der Verkehrswege und Bergdörfer ein Vielfaches dessen ausmachen, was für eine kontinuierliche Schutzwaldpflege notwendig ist.“
„Müssen kooperieren“
Landesjägermeister Dipl.-Ing. Michael Manhart verwies auf die Bedeutung der Kooperation von Forst und Jagd. „Ich habe den Eindruck, dass wir auf gutem Weg sind“. Manhart verwies auf die Beispiele, wie flächenwirtschaftliche Projekte im Schutzwaldbereich auch ohne verordnete Wildfreihaltung erfolgreich sein können, so etwa in Schoppernau. Hier wurden Pirschsteige und Schießschneisen geschaffen, um die Bejagung zu ermöglichen. Außerdem hat der Forst Licht in den Altbestand gebracht und so die Verjüngung begünstigt.
Junger Wald Krumbach
Für Tschann ist das Projekt „Junger Wald Krumbach“ das „Aushängeschild für diesen Vorarlberger Waldtag“, weil hier in Kooperation von Gemeinde, Behörde und Waldbesitzern aufgezeigt wird, dass sich Waldnutzung auch für die „Kleinen“ lohnt, wenn man gemeinsam ans Werk geht.
„Unser Bestreben war es“, so Bürgermeister Arnold Hirschbühl, „kleine und kleinste Waldparzellen wieder zu nutzen. Rund 30 Hektar Waldfläche, aufgeteilt auf etwa 70 Besitzer, wurden gemeinsam bewirtschaftet. Rund 3500 Festmeter wurden geschlagen, die Verjüngung verbessert und vieles mehr. Durch die gemeinsame Bewirtschaftung und Vermarktung sowie die Einbindung heimischer Säger konnte die Wertschöpfung beträchtlich gesteigert werden.
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