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„Paradise Lost“ bot am gestrigen Festspielabend Genuss für Herz und Hirn.

Die Tänzer haben hier auch äußerst passable Stimmen.
Die Tänzer haben hier auch äußerst passable Stimmen. ©VN/Paulitsch
Bregenz (VN) So wie bei dieser Uraufführung kann sich die leichte Muse ruhig auch im „Kunst aus der Zeit“-Programm der Bregenzer Festspiele breit machen.

Aber was heißt schon leichte Muse? Dass sich einer wie der österreichische Musikpädagoge und Komponist Hannes Löschel zu den zeitgenössischen zählen darf, obwohl ihm der Zusatz Avantgarde mitunter verwehrt wird?

„Paradise Lost – Exit Eden“, die neue Kooperation mit der aus Vorarlberg stammenden Choreographin und Institutsdirektorin Rose Breuss, erreichte jedenfalls als kompaktes Tanz-, Musik- und Sprechtheater bei der gestrigen Uraufführung im Rahmen der Bregenzer Festspiele hohe Bühnenwirksamkeit.

Keine Scheu vor Pathos

Keine Selbstverständlichkeit bei einer Musik, die bei der Suche, besser gesagt, beim Finden exzellenter Klangerlebnisse (nicht zu verwechseln mit Klangballungen) Pop-, Jazz- und Elektronik-Momente enthält sowie bei Texten und einer Choreographie, die große Themen wie die Sehnsucht nach dem Paradies nicht scheut.

Man mag sich John Miltons altes Gedicht „Paradise Lost“ oder William Blakes dunkle „Songs of Innocence“ in Erinnerung rufen, muss aber nicht. Inspirationsquellen hin oder her, „Paradise Lost – Exit Eden“ vermittelt sich hier auch ohne Wissen um die Vorgeschichte. Einfach durch die hohe Qualität.

Hohe Kunst des Fließens

Acht Tänzer braucht die Choreographin, meist paarweise angeordnet konstruieren sie keine Tableaus, sondern mannigfaltige Annäherungsmomente.

Und abgesehen davon, dass hier einige auch passable Sing-Stimmen haben müssen, beherrschen sie allesamt die hohe Kunst der fließenden Bewegung. Viel Sinn für die Raum-Klang-Wirkung hat das an allen Instrumenten bestens besetzte Ensemble Plus. Wie man aufgeteilt im großen Bühnenraum derart exakt aufeinander hört bzw. gemeinsam atmet das mache dem an sich bunt gemischten Ensemble erst einmal jemand nach. Viel Applaus für diese paradiesischen Zustände.

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