Es enthält Empfehlungen und Anregungen zur Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit in Vorarlberg. Die Ergebnisse dienen als weitere Grundlage für entsprechende Maßnahmen der Landesregierung, betonte Landeshauptmann Herbert Sausgruber bei der Übernahme des Gutachtens im Landhaus in Bregenz.
In einem ganz speziellen Verfahren wurden im Herbst 2004 Zukunftswerkstätten mit insgesamt 51 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Ebenso nach dem Zufallsprinzip wurden 73 Erwachsene zwischen 17 und 83 Jahren ausgewählt, die sich im Frühjahr 2005 Gedanken darüber gemacht haben, wie Vorarlberg noch kinder-, jugend- und familienfreundlicher werden kann. Das Ergebnis all dieser Überlegungen wurde im so genannten Bürgergutachten zusammengefasst. In einem dritten Schritt wurde eine Experten-Tagung (Anfang Juni) organisiert. Das Ziel: Zusätzlich zum Bürgergutachten sollten auch jene ihre Meinung einbringen, die über berufliche Erfahrung und Kompetenzen in diesem Bereich verfügen.
Landeshauptmann Sausgruber dankte allen Beteiligten: Das Verfahren ist zwar aufwendig, aber ein Schritt in die richtige Richtung – Gemeinsam mit der Bevölkerung nach Lösungen für Probleme zu suchen, die uns alle gleichermaßen betreffen. Dort wo Menschen eigenverantwortlich handeln und mit anderen zusammenarbeiten, kann die Gesellschaft von wertvoller Energie profitieren. Wo der Schuh drückt
Eine Bürgerbeteiligung zum Thema Kinder,- Jugend- und Familienfreundlichkeit sollte möglichst viele Gesellschaftsgruppen berücksichtigen, betonte Manfred Hellrigl vom Büro für Zukunftsfragen. Betroffene sollen mitreden können, wie ein Problem gelöst werden soll, denn, so Hellrigl – Die Frage, ob ein Schuh passt oder nicht, kann am besten derjenige beantworten, der ihn tragen soll.
Wichtigste Ergebnisse
Die Ergebnisse des Bürgergutachtens können in drei große Bereiche zusammengefasst werden:
- Rahmenbedingungen, die sich ändern sollen;
- anzustrebende Ziele im institutionellen Bereich – hier geht es um Schule und Kinderbetreuung;
- anzustrebende Ziele im Bereich Familie.
Für jeden dieser Bereiche wurden von den Beteiligten Ziele in Form von folgenden Leitlinien formuliert.
1. Rahmenbedingungen:
Damit Vorarlberg dauerhaft kinder- und familienfreundlich wird, müssen die Rahmenbedingungen laufend an die sich ändernden Bedürfnisse und Wünsche der Kinder angepasst werden:
- Öffentlichkeit und Unternehmen sind sich der Bedeutung von Kindern und Familien bewusst. – Kinder und Jugendliche werden aktiv in Planungsprozesse einbezogen (Partizipation).
- Eltern, Kindergarten, Schule etc. vermitteln Werte.
- Familien genießen in allen Lebensbereichen Vergünstigungen.
- Nicht berufstätige Eltern sind sozial abgesichert.
- In Vorarlberg ist es möglich, als Alleinverdiener eine Familie mit Kindern zu unterhalten.
- Alleinerziehende Elternteile werden unterstützt.
2. Institutionen (Schule und Betreuung)
- Es gibt ein flexibles Betreuungs- und Schulsystem, in dem Kritikfähigkeit, Kommunikation, Sozialkompetenz und Teamfähigkeit gelebt werden.
- Lernstarke und lernschwache Schülern werden gemeinsam unterrichtet und lernen gemeinsam.
- In unserem Schulsystem gibt es ein gleichberechtigtes Miteinander von privaten und öffentlichen Schulen.
- Die Kinder sind gut auf den Schuleintritt vorbereitet.
- Die Schulen entwickeln sich laufend weiter – unter Einbeziehung von Eltern und Schülern.
- Kinder und Lehrer haben Gestaltungsfreiräume.
- Integration findet statt.
- Schule ist Lernen fürs Leben.
3. Familie:
- Die Familie wird als Grundzelle unserer Gesellschaft gestärkt und gefördert.
- Zuversichtliche Jugendliche leben in Geborgenheit.
- Begleitung, Beratung und Hilfestellung für Jugendliche bei der Bewältigung ihrer Probleme.
- Umfassende Bildung für Eltern- und Familien, begleitende Information, Anreize und Dokumentation bei der Familiengründung und Kindererziehung.
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
- Eigenverantwortung statt Fernsteuerung/Bevormundung.
- Kinder und Familien haben den Mut, alternative Möglichkeiten der Unterstützung anzunehmen und einzufordern.
Die Originalversion des Bürgergutachtens kann im Internet unter www.vorarlberg.at/zukunft heruntergeladen werden. Kontakt: Büro für Zukunftsfragen, Manfred Hellrigl,manfred.hellrigl@vorarlberg.at. Rückfragehinweis: Landespressestelle Vorarlberg
Tel.: 05574/511-20141 / Fax: 05574/511-20190 / Hotline: 0664/625 56 68 oder 625 56 67
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