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„Er hat mich persönlich bewusst verletzt“

Bei der Ortsparteileitung der Hohenemser ÖVP soll am Donnerstag über die Nachfolge von Bürgermeister Christian Niederstetter beraten werden.

Um den Job reißt sich nicht wirklich jemand. Das erhöht die Chance für Kurt Raos.

Der Schock nach der öffentlichen Abrechnung von Bürgermeister Christian Niederstetter mit seinem Nachfolger Kurt Raos – er feierte am Montag seinen 47. Geburtstag – sitzt noch immer tief. Es herrscht eine tiefe Depression im Hohenemser Rathaus. Doch die Zeit bzw. die Landes-ÖVP drängt auf eine rasche Entscheidung in der Bürgermeister-Frage.

Noch diese Woche, voraussichtlich am Donnerstag, treffen bei der ÖVP-Ortsparteileitung die beiden Kontrahenten Niederstetter und Raos erstmals wieder zusammen. Eine Aussprache ist geplant.

„Unwürdiges Vorgehen“

In einem offenen Brief nimmt Raos erstmals ausführlich zu den Äußerungen von Niederstetter in der Stadtvertretung Stellung. „Er hat mich persönlich ganz bewusst sehr verletzt. Ich bin enttäuscht von diesem unmenschlichen und unwürdigen Vorgehen.“ Spannungen mit Niederstetter habe es immer gegeben, gibt Raos zu. Aber man habe bisher stets die Sache über die persönlichen Empfi ndungen gestellt und so im ganzen Team zusammengearbeitet.

Beim „Atlantischen Abend“ habe Niederstetter privates und öffentliches Interesse nicht klar genug getrennt, kritisiert Raos. Gleichzeitig vergönne er dem Bürgermeister jede gebührende Feierlickeit. „Ich werde ihm, trotz seiner Diffamierung meiner Person, den mir möglichen Respekt erweisen.“

Enttäuscht ist Raos auch von der Opposition, die nach der Brandrede Niederstetters nichts besseres gewusst habe, als sich hämisch zu freuen. „Aber ich stehe für einen anderen Stil und bin überzeugt, dass die Bevölkerung auf meiner Seite steht.“ Seine Devise laute: Mit voller Kraft der Arbeit widmen und nicht persönliche Empfi ndungen in den Vordergrund stellen.

Kampfansage von Raos

Das ist eine klare Kampfansage von Raos. Er hat seinen Traum, den Bürgermeister-Sessel zu übernehmen, also noch nicht aufgegeben. Im Gegenteil: In den nächsten Monaten gebe es große Aufgaben zu bewältigen. Die Themen-Palette reiche von der Belebung des Jüdischen Viertels, der Marktstraße, der Innenstadt bis zur Umwandlung des Rathauses in ein modernes Service-Zentrum.

Um den Job des Bürgermeisters reißt sich in Hohenems (offiziell) ohnehin kaum jemand. Ein Name, der in der Diskussion immer wieder genannt wird, ist der des Unternehmers Walter Weirather. Er selbst betont aber: „Ich bin noch nicht einmal gefragt worden. Wenn es so weit ist, dann setze ich mich mit meiner Familie und meinen Mitarbeitern zusammen.“ Unabhängig davon plädiert der ÖVP-Stadtvertreter für eine rasche, ruhige Entscheidung zum Wohle der Stadt Hohenems.

Übrigens: Es gibt derzeit nur eine offizielle Nominierung. Und die heißt Kurt Raos. Aber laut Parteistatut kann die Nominierung ohne weiteres umgestoßen werden. Für Spannung ist als gesorgt.

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