„Vor dem Krieg habe ich als Metzger gearbeitet, nach dem Krieg habe ich eine Weissküferei übernommen“, erzählt der rüstige Pensionist. Früher seien natürlich sehr viele Gegenstände aus Holz gewesen und deshalb habe er auch wirklich immer viel Arbeit gehabt. „Vor allem die zahlreichen Alpen habe ich belieferte mit Rührschüsseln, Milchgefäßen und großen Milchzubern, einer davon fasst zwischen 200 bis 250 Liter“, so Ganahl, der trotz seines hohen Alters geistig sehr rege geblieben ist.
Ein Lehrling
Allein mit dem Laufen klappt es nicht mehr so wie früher, doch zwei Kruckstöcke helfen bei der Fortbewegung. „Wenn ich mich erst einmal etwas bewegt habe, geht es schon wieder“, lacht der 93jährige. Sein Wissen um das Handwerk der Weissküferei hat er in seinem langen Arbeitsleben allerdings nur einem Lehrling weiter gegeben. Jürgen Tschofen trifft sich heute noch öfters mit Otto Ganahl, um Erfahrungen und Tipps auszutauschen. „Die anderen Lehrlinge waren allesamt nichts. Die haben meistens nur 14 Tage durchgehalten und dann sind sie wieder gegangen“, berichtet Ganahl seine Erfahrungen mit den diversen Lehrlingen. „Denn zur Weissküferei muss man einiges an Wissen rund um das Holz mitbringen, handwerkliches Geschick und eine große Portion Geduld.“ Heute sind zahlreiche Waren, die der Weissküfererer Jürgen Tschofen herstellt, nur noch zu Dekorationszwecken gedacht.
Großes Wissen
„Das schönste an meinem Beruf ist es, wenn ein Stück richtig und schön gemacht ist. Dann habe ich immer eine große Freude gehabt“, so Ganahl. Heute stelle er nur noch kleiner Stücke her, wie etwa kleine Stallgebäude oder kleine Häuser. „Und das Schnitzen geht auch noch ganz gut von der Hand“, schmunzelt der 93jährige. Auf die Frage, was sein Rezept für so eine langes und zufriedenes Leben sei, erklärt er frei heraus:“ Ich habe sehr viel in meinem Leben ausprobiert. Ich möchte nichts davon missen. Aber ich habe auch immer gewusst, wann ich mit einer Sache aufhören muss.“
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