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„Gsundheit in Gaißau“: Therapie bei Darmkrebs

Judith Lutz von Sozialzirkel und Referent Dietmar Wohlgenannt
Judith Lutz von Sozialzirkel und Referent Dietmar Wohlgenannt ©rew
"Gsundheit in Gaißau": Darmkrebs-Therapie

Gaißau. “Die Kunst zu heilen kann viele Leiden lindern, doch schöner ist die Kunst, die es versteht, die Krankheit am Entstehen schon zu hindern.” Mit diesem Zitat von Max Pettenhofer begann Dietmar Wohlgenannt, Leiter der Chirurgie am LKH Bregenz, seinen Vortrag in der Gaißauer Rheinblickhalle. Am Mittwoch, 11. April, referierte er zum Thema „Darmkrebs – Therapie“ im Rahmen der „Gsundheit in Gaißau“-Reihe, organisiert von Judith Lutz vom Sozialzirkel Gaißau. Gemäß dem Eingangszitat waren auch die Vorsorge und Vorbeugung von Darmkrebs große Punkte in seiner Rede.

„Wir können den Krebs verhindern, denn der beginnt eigentlich immer mit einem Polyp“, so der Primar. Deswegen lautete auch sein Appell: Rechtzeitig zur Vorsorge gehen. Das bedeutet, das Thema mit 40 Jahren bei der Gesundenuntersuchung einmal anzusprechen, sodass der Arzt im Gespräch herausfinden kann, ob man zu einer Risikogruppe gehört. Falls ja, dann müsste eine Koloskopie dementsprechend früher stattfinden. Mithilfe von Fotos und ausführlichen Erklärungen machte Dietmar Wohlgenannt anschaulich, was einen dabei erwartet und unterstrich noch einmal dessen Wichtigkeit: „Der Darm hat keine Schmerzrezeptoren. Man kann da also schneiden, brennen, stechen, das spürt man nicht. Was man spürt, ist der Druck.“

Viel besser als das Heilen bzw. das Entfernen von Karzinomen ist allerdings, dessen Wahrscheinlichkeit so gering wie möglich zu halten. „Im Dickdarm sind die Karzinome der hochzivilisierten Welt“, so Wohlgenannt. Ballaststoffarme Ernährung, ein hoher Anteil an tierischen Fetten, stark gesalzenes oder gegrilltes Fleisch begünstigen dessen Entstehung ebenso wie Nikotin und vermehrter Alkoholkonsum. Auch die Umwelt ist eine Ursache des Dickdarmkarzinoms. Dies sei allerdings ein unsicherer Faktor, da man nicht wisse, was genau schädlich sei.

Als erster Schritt der Therapie bei Dickdarmkrebs steht eine interdisziplinäre Tumorkonferenz. Hier bespricht der Patient das weitere Vorgehen gemeinsam mit einem Chirurgen, Onkologen, Internisten, Röntgenarzt, Strahlentherapeut und einem Pathologen. Im Wesentlichen gibt es drei Möglichkeiten: Operation, Chemotherapie oder Strahlentherapie.

„Die Operation ist dabei die einzige Behandlung, bei der man garantieren kann, dass wenn alles im Guten und vollständig entfernt werden kann, der Patient geheilt ist“, erklärte Dietmar Wohlgenannt.

Die Chemotherapie zerstört die Krebszellen, hat aber auch viele Nebenwirkungen. Dazu zählen Übelkeit, Haarausfall und möglicherweise das Zerstören von gesunden Zellen. „Der Idealzustand ist natürlich die Heilung. Aber oft ist man froh, wenn so das Wiederauftreten oder die Weiterverbreitung verhindert oder das Wachstum verzögert werden kann“, so Dietmar Wohlgenannt in seinem Vortrag. In einem späten Stadium des Krebses kann die Chemotherapie auch die Symptome und Beschwerden verringern.

Die dritte Art der Therapie ist die Strahlentherapie. Diese hat in der Bevölkerung meist ein schlechtes Bild: „Zu unrecht!“, ist Dietmar Wohlgenannt überzeugt. „Inzwischen hat sich die Qualität hier sehr verbessert.“ Die Behandlung mit ionisierten Strahlen hemmt und unterbindet die Zellteilung. Sie kann von außen und innen durchgeführt werden und ist in der Regel schmerzlos. Ein Computer berechnet die Einzeldosen und den Wirkungsbereich. Der Strahl wird konsequent gebündelt, sodass empfindliche Bereiche des Körpers nicht berührt werden.

Akute Nebenwirkungen der Therapie, wie Harnwegsinfektionen, Durchfälle oder Schleimhautentzündungen bilden sich zurück, während andere Folgeerscheinungen dauerhaft sind, wie beispielsweise Verhärtungen der Haut oder Schleimhauttrockenheit.

Bleiben Karzinome unentdeckt und unbehandelt, so können gefährliche Komplikationen auftreten: Es kann zu einem Darmverschluss kommen, bei dem sich am Karzinom die Luft etc. staut. Wenn das Geschwür durchbricht, gelangt freie Luft in den Bauchraum. „Dann gibt es nur noch eines: Sofort den Bauch aufmachen“, erklärte Dietmar Wohlgenannt in der Rheinblickhalle.

Und weil das nicht gerade ein Wunschszenario ist, hilft nur eines: regelmäßig und rechtzeitig zur Vorsorge.

 

Die nächsten Veranstaltungen, jeweils in der Rheinblickhalle Gaißau:

  • „Warum lässt Gott das zu?“: Mittwoch, 25. April, um 19.30 Uhr
  • Aktion Verein „Geben für Leben“, Möglichkeit zur Bluttypisierung: Mittwoch, 23. Mai, ab 19.00 Uhr
  • Blutkrebserkrankungen: Mittwoch, 23. Mai, um 19.30 Uhr

 

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