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„Das unsagbar Gute“ ist genau das

Der neue Literaturpreisträger Christian Mähr gestern Abend mit Günter Wohlgenannt, Gremialvorsteher des Buchhandels
Der neue Literaturpreisträger Christian Mähr gestern Abend mit Günter Wohlgenannt, Gremialvorsteher des Buchhandels ©Stiplovsek
Bregenz - Christian Mähr wurde gestern Abend mit dem Vorarlberger Literaturpreis ausgezeichnet.

Manchmal verselbständigen sich auch Buchtitel. „Das unsagbar Gute“ nannte der Dornbirner Schriftsteller, Wissenschaftsjournalist und Chemiker Christian Mähr seinen jüngsten Roman. Und man darf davon ausgehen, dass das Lesepublikum den Titel nicht nur für angebracht hielt, weil hier ein Kater namens Sami als Figur eingeführt wird, die Spürsinn und kriminelle Energie entwickelt, sondern weil diese Geschichte von einem großen Geschäft in einem kleinen Dornbirner Drogenlabor mit mindestens so viel Genauigkeit konstruiert und sprachlicher Schärfe niedergeschrieben wurde wie etwa der große Mittelalterroman „Karlitos Reich“. Jedenfalls ist Christian Mähr der neue Vorarlberger Literaturpreisträger und er wurde als solcher gestern Abend im Alten Landtagssaal in Bregenz vorgestellt.

Leser haben das letzte Wort

Verliehen wird der Preis von der Fachgruppe der Buch- und Medienwirtschaft und der Wirtschaftskammer Vorarlberg, nominiert wurden die Autorinnen und Autoren mit ihren Neuerscheinungen von Vorarlberger Kulturjournalisten, Literaturvermittlern, Vertretern des Buchhandels und der Kulturabteilung der Landesregierung. Das letzte Wort hat seit einigen Jahren aber das Lesepublikum selbst und das gab Christian Mähr die meisten Punkte. Relativ nah ans Ziel kamen auch – und das darf man ruhig verraten – die außergewöhnlichen mit trockenem Humor gesegneten Flugbegleiterschilderungen in „Der Steward hätte die Tür nicht öffnen dürfen“ von Daniela Egger sowie Gernot Hämmerle mit dem aktuellen Sachbuch „Falsche Erben – Testamentsfälscher bei Gericht“. Dass Christian Mährs Roman auch von einer internationalen Fachjury als preiswürdig angesehen wurde, hat sich jüngst erwiesen, der Dornbirner wurde mit „Das unsagbar Gute“ nämlich auch für den renommierten Friedrich-Glauser-Preis nominiert, der demnächst, das heißt am 28. April, im Rahmen des großen Lesefestivals „Criminale“ in Olsberg im Sauerland vergeben wird.

Elfter Preisträger

Der nächste Roman von Mähr, von dem man auch Hörspiele und wissenschaftliche Abhandlungen kennt, und der sich mit dem einst bei DuMont erschienenen Buch „Simon fliegt“ auf einen Schlag im Bereich der Belletristik etabliert hat, ist bereits im Entstehen, er spielt in Bregenz und Feldkirch und baut auf ein Ereignis der jüngsten Vergangenheit. Mähr ist nach Max Riccabona, Karlheinz Burmeister, Monika Helfer, Eugen Gabriel, Armin Thurnher, Michael Köhlmeier, Kurt Bracharz, Walter Methlagl, Reinhold Bilgeri und Arno Geiger der elfte Träger des Literaturpreises, der auch an Sachbuchautoren vergeben und erst seit einiger Zeit vom Publikum bestimmt wird. Abgesehen davon, dass die Vergabe dem Thema Lesen Öffentlichkeit verschafft, ist sie von einem Schatten begleitet, der Preis wird nur alle zwei Jahre vergeben.

Die Nominierten

Rita Bertolini – Landpartie Vorarlberg
Wolfgang Bleier – Die Arbeitskräfte
Daniela Egger – Der Steward hätte die Tür nicht öffnen dürfen
Christian Futscher – Nur Mut, kleiner Liebling
Ulrich Gabriel – Lustenau-Lesebuch
Gernot Hämmerle – Falsche Erben – Testaments­fälscher bei Gericht
Franz Kabelka – Jemand anders
Doris Knecht – Gruber geht
Christian Mähr – Das unsagbar Gute
Peter Natter – Ibeles Feuer

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