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„Unsere Häuser sind zum dritten Mal im Wasser“

Nach 1999 und 2000 kam das Hochwasser der Ill erneut zurück ins Göfner Schildried - trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. Die rund 40 Bewohner sind mit den Nerven am Ende: „Wir wollen weg!“

In der Nacht zum Dienstag erreichte Elisabeth Simon (59) ein Anruf von der Feuerwehr Göfis. „Der Mann am Telefon sagte mir, ich soll das Wichtigste zusammenpacken. In einer Viertelstunde werde man mich abholen“, erzählt die alleinstehende Pen sionistin. Grund: Der Schutzdamm der Ill drohte zu brechen.

Wie ihr erging es in jener Nacht rund 40 weiteren Bewohnern des Schildrieds in Göfis, das direkt an die Ill grenzt. Stunden nach der Evakuierung der Menschen aus dem Gefahrengebiet hielt ein 30 Meter langes Stück des Dammes den Wassermassen nicht mehr stand. Millionen Liter schmutzig braunes Wasser überfl uteten das Schildried.

Während rund 20 Häuser dem Schlamm und Dreck zum Opfer fallen, bezieht Simon mit 20 weiteren in Not geratenen Menschen das von der Gemeinde zur Verfügung gestellte Notquartier in der Turnhalle der Volksschule Göfi s.

Was ihnen blieb, tragen die obdachlos gewordenen Göfner am Körper bzw. in einer kleinen Reise-Tasche bei sich. „Ich lebe seit zwei Tagen wie ein Nomade“, sagt Simon. Am Mittwoch gelang es den Schildriednern mit Hilfe der Wasserrettung erstmals in ihre Häuser zurück zu kehren. Jeweils einer von ihnen wurde mit dem Schlauchboot zum Wohnhaus gebracht, um noch die wichtigsten Dinge – Haustiere, Dokumente – in Sicherheit zu bringen. „Das gesamte Erdgeschoss steht unter Wasser“, ist die Pensionistin nach dem Lokalaugenschein sichtlich geschockt. Bis die Schildriedner wieder in ihre Häuser zurückdürfen, werden noch Wochen vergehen. Aber viele von ihnen haben bereits jetzt schon resigniert. Wollen gar nicht mehr zurück in ihr altes Reich. „Wir haben nach dem dritten Hochwasser in nur sechs Jahren die Schnauze voll. Wir wollen hier weg“, war vom Großteil zu hören. Auch erste Kritik macht sich breit. „Wo sind die Politiker wenn man sie braucht? Anstatt Millionen in unnützen Hochwasserschutz zu investieren, soll uns das Land Vorarlberg ablösen, damit wir gehen können.“

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