Reichlich mediale Beachtung hat die Installation KanakAttack der Kunsthalle Wien im Rahmen der Veranstaltung Literatur im März (10. bis 13. März) bereits vor ihrer offiziellen Fertigstellung heute, Montag, gefunden. Der Künstler Feridun Zaimoglu hat den alten Marstall mit türkischen Fahnen verhängen lassen und damit Proteste u.a. des Wiener FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache hervorgerufen. Es ist ein imperialer Akt, der ruft natürlich Glaubenspolizisten und Kamele auf den Plan, meinte der Künstler bei einer Pressekonferenz. Die Banner werden noch bis zum 28. März den Haupthof des Museumsquartiers schmücken.
Die auf einem Gerüst vor der Kunsthalle aufgespannten türkischen Fahnen funktionieren laut Zaimoglu wie eine weiße Leinwand für die Projektionen der Betrachter. Im Grunde ist es die serielle Aushängung eines Musters. Dementsprechend weist Kunsthallen-Direktor Gerald Matt die Anschuldigungen Straches, die Installation sei eine anti-integrative Agitation als unverschämt bis zynisch zurück. KanakAttack sei ein öffentlicher Lakmustest für die Befindlichkeiten einer Gesellschaft, so Matt.
Der 1964 im anatolischen Bolu geborene Zaimoglu lebt seit mehr als 30 Jahren in Deutschland und versteht sich als Deutscher mit türkischen Eltern, wie er erklärte. Zaimolgu ist in erster Linie als Schriftsteller bekannt. 2000 kam die Verfilmung seines Buches Abschaum unter dem Titel Kanak Attack in die Kinos. Im Jahr 2003 erhielt Zaimoglu den Preis der Jury beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt. Im Rahmen der Literatur im März wird er mit einer Lesung und der Teilnahme an einer Podiumsdiskussion präsent sein.
Literatur im März, die vom 10. bis 13. März in der Kunsthalle stattfindet, ist dem Thema Islam und Abendland – Der Ursprung des Westens gewidmet. Ein Programm, gebaut jenseits von Klischees, wie der Veranstalter Walter Famler betonte. Die Kunsthalle Wien widmet der Thematik eine Reihe von weiteren Veranstaltungen, darunter Arbeiten türkischer Künstler in der ursula blickle videolounge am Karlsplatz und die Ausstellung Fatima ungeduldig. Konstruktionen von Weiblichkeit im Orient, die vom 1. bis 24. April in der Kunsthalle zu sehen sein wird.
Service:
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.