Schröcken, Warth. (stp) „Nein, Stefan ist heute leider nicht im Amt, er ist aber in Warth erreichbar“, bekommt man zweimal in der Woche zur Antwort, wenn man den Gemeindesekretär von Schröcken an seinem Hauptarbeitsplatz auf der westlichen Seite des Hochtannbergs erreichen will. Dies deshalb, weil Stefan Schwarzmann bereits seit einigen Jahren seinen „Zweitarbeitsplatz“ jenseits des Hochtannbergpasses, knapp zehn Kilometer entfernt, im Warther Rathaus hat.
Über die Wasserscheide
Dass er als Pendler zwischen Schröcken und Warth „ganz nebenbei“ sogar die große europäische Wasserscheide passieren muss, entlockt ihm ein amüsiertes Lächeln und die Bemerkung, dass er das so noch gar nicht wirklich registriert habe. Der Pass, gleichbedeutend mit der Wasserscheide, bereitet ihm keine Probleme. Nicht einmal im Winter, wenn der Hochtannberg im Schnee versinkt. „Notfalls kann ich ja meine Arbeitszeiten in Warth verschieben, sollte die Passstraße einmal gesperrt sein. Und überhaupt: ich habe sowohl in Schröcken als auch in Warth Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mich bestens vertreten. Vieles kann man ohnehin am Computer erledigen, da muss man nicht unbedingt persönlich vor Ort sein“, sieht Schwarzmann diesbezüglich keine Probleme.
Neutral bleiben
„Entscheidungsprobleme“ hatte er hingegen vor knapp einem Jahr. Damals hat Schröckens Vizebürgermeister Andreas Jochum sein Amt zurückgelegt, weil er berufsbedingt oft wochenlang im Ausland tätig ist. Viele haben damals Stefan Schwarzmann als Nachfolger „gesehen“, doch dieser hat abgelehnt. Als Vizebürgermeister wäre ihm seine Tätigkeit in Schröcken und Warth nicht mehr so einfach möglich gewesen, schließlich gibt es neben vielen beispielhaften Gemeinsamkeiten der beiden Gemeinden auch Konfliktthemen.
Fünf Bürgermeister
Da möchte er sich möglichst heraushalten und seine Arbeit als Sekretär so neutral wie möglich erledigen. Diesen Grundsatz wussten auch seine bisherigen vier Chefs – die Bürgermeister Pius Bischof, Renate Schramml, Gebhard Fritz und Herbert Schwarzmann – zu schätzen. Auch der inzwischen fünfte im Bunde, Warths neues Gemeindeoberhaupt Stefan Strolz, anerkennt die Haltung seines Sekretärs und ist „sehr froh, dass er mir mit seiner Erfahrung hilft, in mein Bürgermeisteramt hineinzuwachsen.“
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