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Zwei Monate nach Fukushima - Hitze setzt Schweizer AKW zu

Während die einen sich über die warmen Temperaturen freuen, setzt der angekündigte Jahrhundertsommer den AKW in der Schweiz bereits jetzt zu. Bleibt uns das warme Wetter erhalten, müssen die Kraftwerke ihren Betrieb herunterfahren.

Das berichtet das Schweizer Portal 20 Minuten Online. Bei anhaltender Trockenperiode droht den Schweizer Kraftwerken hinsichtlich eines Mangels an Wassers die Stilllegung. Dabei mussten bereits jetzt kleinere Wasserkraftwerke außer Betrieb genommen werden. “Mir macht diese Situation Angst. Nachts schlafe ich deswegen schlecht”, so der Klimahistoriker Christian Pfister gegenüber 20min.ch. Er nämlich weiß, dass die derzeitige Trockenheit bereits jetzt schlimmer ist, als im Rekordsommer 2003. Kraftwerke aber brauchen das Wasser aus Bächen und Flüssen, deren Stand sinkt und sinkt…und sinkt.

Während die Trockenheit nicht nur kleineren, sondern auch schon größeren Flusskraftwerken entlang der Aare und dem Rhein zusetzt, leiden auch Atomkraftwerke unter den gegebenen Umständen. Schließlich werden diese mithilfe von Flusswasser gekühlt. Hier spielt zwar weniger die Menge an Wasser, jedoch dessen Temperatur eine wesentliche Rolle für den Betrieb. Es gelten Temperaturobergrenzen. Wird diese Grenze überschritten, müssen Schweizer Kraftwerke wie jene in Mühleberg und Beznau ihren Betrieb herunterfahren. (Zu den Schweizer AKW siehe auch: Alle Schweizer AKW müssen nachgebessert werden).

Zwei Monate nach Fukushima - Japans Atomunfall schürt weltweit Ängste

Sorgen, die durch den verheerenden Atomunfall in Japan (siehe: Alle Bilder und Videos der Japan-Katastrophe) geschürt wurden und werden. Ebendort gibt es zwei Monate nach der Atomkatastrophe im japanischen AKW Fukushima bei einigen Reperaturarbeiten zwar kleinere Erfolge. Derzeit wird jedoch befürchtet, dass aus einem neuen Leck in Reaktor 3 wieder radioaktiv verseuchtes Wasser in den Pazifik fließt. Die Betreibergesellschaft Tepco teilte am Mittwoch mit, am Boden desReaktors sei einströmendes Wasser entdeckt worden. Noch stehe nicht fest, ob durch das Leck Flüssigkeit ins Meer gelange. Das sei Gegenstand von Überprüfungen.

Die Lage in Fukushima ist damit alles andere als stabil. Ein kurzer Rückblick auf zwei Monate, in denen Japan von Krisen geschüttelt wurde – und wird:

Atomkatastrophe in Japan  - Chronologie der Ereignisse:

MÄRZ:

Am 11. März erschüttert ein Erdbeben der Stärke 9,0 Japan. Eine gewaltige Flutwelle tötet schätzungsweise 25.000 Menschen. Zudem gerät das Atomkraftwerk Fukushima an der Küste außer Kontrolle. Es gibt Explosionen, Radioaktivität wird freigesetzt. Die Kühlung der Reaktoren fällt aus. Eine teilweise Kernschmelze setzt ein.

Die Regierung ruft den atomaren Notfall aus. Die Reaktorblöcke werden notdürftig von Wasserwerfern aus mit Meerwasser gekühlt. Trotzdem steigt die Strahlung weiter an. Lebensmittel aus der Präfektur Fukushima dürfen nicht mehr verkauft werden.

Die Evakuierungszone rund um das Kraftwerk wird mehrmals erweitert – von 3 auf 10 und schließlich auf 20 Kilometer. Rund 80.000 Menschen müssen in Notunterkünfte umsiedeln.

APRIL:

Noch immer werden in Fukushima hohe Werte radioaktiver Strahlung gemessen. Die Kühlung der Reaktoren funktioniert weiter nur notdürftig mit Meerwasser. Verstrahltes Kühlwasser fließt tonnenweise in den Pazifik. Internationale Experten geben zunächst Entwarnung. Die radioaktiven Stoffe verteilten sich im Meer schnell, sagen sie.

Am 12. April stuft Japan die Reaktorkatastrophe von Stufe 5 auf Stufe 7 der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (Ines) hoch. Damit rangiert der GAU auf der gleichen Ebene wie der bisher schwerste Atomunfall in Tschernobyl vor 25 Jahren.

Mitte April stellt sich Japan auf einen langen Kampf in Fukushima ein. Betreiber Tepco geht davon aus, dass die Reaktoren erst in sechs bis neun Monaten wieder stabil sind. Drei Monate soll es allein dauern, die Kühlung wieder in Gang zu setzen. Die Gefahr einer vollständigen Kernschmelze hält die Regierung aber für gebannt.

Am 21. April wird die 20-Kilometer-Evakuierungszone rund um die Atomruine zum offiziellen Sperrgebiet erklärt (siehe: “Fukushima: Bilder aus der Todeszone”). Das Betreten ist nur noch mit staatlicher Genehmigung erlaubt. Weitere 10.500 Menschen, die außerhalb der Sperrzone wohnen, müssen ihre Häuser bis Ende Mai räumen. Jeder Haushalt aus einem Umkreis von 30 Kilometern zum Kraftwerk soll vom Betreiber umgerechnet rund 8.000 Euro bekommen.

MAI:

Das japanische Unterhaus beschließt einen Extra-Haushalt von umgerechnet 33,4 Milliarden Euro für den Wiederaufbau nach Erdbeben und Tsunami. Insgesamt leben 130.000 Menschen noch immer in Notunterkünften ohne Privatsphäre.

Bei den Reparaturarbeiten in Fukushima gibt es erste kleine Erfolge. Nach Einbau von Filtern betreten Arbeiter erstmals wieder den Reaktor 1. Geplant ist, das Kühlsystem dort wieder in Gang zu bringen. Immer häufiger gibt es Meldungen, dass Arbeiter zu hohen Strahlendosen ausgesetzt sind. Erst jetzt werden sie regelmäßig medizinisch untersucht.

Als Folge von Fukushima zwingt die japanische Regierung erstmals einen Atomkonzern, ein Kraftwerk abzuschalten. Das Atomkraftwerk Hamaoka liegt ebenfalls in einem kritischen Erdbebengebiet, rund 170 Kilometer südwestlich von Tokio.

Die Abneigung der japanischen Bevölkerung gegen die Atomkraftwerke wächst, in Tokio gehen Tausende auf die Straße. Japan will seine Energiepolitik angesichts der Atomkrise in Fukushima ändern. Der Plan, den Anteil der Atomenergie von bisher rund 30 Prozent auf 50 Prozent aufzustocken, wird aufgegeben. (Redaktion; APA)

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