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Zusatzzahlungen für Primarärzte in der Diskussion

Landesrat Christian Bernhard verteidigt die Zusatzzahlungen.
Landesrat Christian Bernhard verteidigt die Zusatzzahlungen. ©VOL.AT/Steurer
Bregenz/ Feldkirch - Bis zu 10.000 Euro hat ein Primararzt in Vorarlberg an Grundgehalt. Seine Haupteinnahmequelle ist jedoch die Privatordination. Solange diese noch im Aufbau ist zahlt ihm das Land einen Ertragsausgleich - was zu Kritik führt.

Ein Bericht der Wirtschaftspresseagentur über Zusatzzahlungen für Primarärzte an Vorarlbergs Kliniken sorgt derzeit für Diskussionen. So erhielt der Leiter der Gynäkologie zusätzlich zu seinem Grundgehalt 6.600 Euro pro Monat. Der Ausgleichstopf umfasse 80.000 Euro für diesbezügliche Sonderzahlungen.

Sonderzahlungen aus Einkommensausgleich

Gesundheits-Landesrat Christian Bernhard bestätigt zwar die Höhe der Sonderzahlungen, relativiert jedoch. Die Primarärzte verdienen neben ihrer Arbeit in den Krankenhäusern vor allem durch die Behandlung von Privatpatienten in ihrer Privatordination. Bis sich diese etabliert habe, wird das Gehalt der Primari durch das Land aufgestockt. Sobald die Privatordination laufe, stelle das Land die Sonderzahlungen ein. Auch der besagte Leiter der Gynäkologie erhalte keine Ausgleichszahlungen mehr.

Zahlungen sollen konkurrenzfähig machen

Der Grund für die Ausgleichszahlungen: Der hohe Konkurrenzdruck. “Wir müssen finanziell attraktive Rahmenbedingungen schaffen”, ist Bernhard überzeugt. Nur so könne man das notwendige Personal für Vorarlberg gewinnen. Dies habe sich auch bei den Turnusärzten gezeigt, hier zahle man inzwischen die besten Gehälter Österreichs. Und bei Primarärzten ist der Druck durch die Nachbarländer besonders hoch. “Wir müssen nicht mit München oder Köln mithalten können”, schränkt der Landesrat ein, “es muss aber jemand gern ins Land kommen.”

Falschlunger: Zahlungen kontraproduktiv

Die Aufregung ist dennoch groß – nicht zuletzt bei der Opposition. Es stehe  für SPÖ-Gesundheitssprecherin Gabi Sprickler-Falschlunger außer Frage, dass man gut bezahlte Primarärzte brauche, um Spitzenmedizin bieten zu können. Mit dieser Regelung habe man aber die Bodenhaftung verloren. Es sei schließlich Sache des Primars, sich um Privatpatienten genügend zu kümmern. Die Verbindung von Ausfallhaftungen für Klasseeinnahmen mit unbefristeten Arbeitsverträgen hält sie für kontraproduktiv. Zumindest die ersten Jahre sollten stattdessen nur befristete Arbeitsverträge ausgestellt werden.

Grüne fürchten um Image der Krankenhäuser

Für Katharina Wiesflecker von den Grünen ist besonders empörend, dass das Land so fehlende Einnahmen aus Privatversicherungen von Privatpatienten durch Steuergelder kompensiere. “Die Landesregierung verliert hier die Einschätzung dessen, was möglich ist und was nicht mehr.” Vor allem mit Blick auf die vergangenen Gehaltsverhandlungen im Pflegebereich schade man so dem Image der Krankenhäuser. Man habe den Eindruck, dass man es sich in den oberen Etagen der Krankenhäuser richte, während unter das Geld für Gehaltserhöhungen fehle.

(red)

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