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Zum Jubiläum darf man Träume haben

Auf der einen Seite Historisches, auf der anderen Seite hochmoderne Technik für den Komfort - Einstieghilfen für Kinderwagen und Rollstühle.
Auf der einen Seite Historisches, auf der anderen Seite hochmoderne Technik für den Komfort - Einstieghilfen für Kinderwagen und Rollstühle. ©Strauss
Wälder Museumsbahnverein hegt leise Hoffnung, „irgendwann einmal bis Andelsbuch zu fahren“.

Bezau. (VN-stp) „Wir haben in den drei Jahrzehnten seit der Vereinsgründung so viel erreicht – scheinbar Unmögliches wurde geschafft, warum sollen wir nicht auch daran glauben, dass die Museumsbahn irgendwann einmal wieder bis nach Andelsbuch verlängert werden kann? Ich glaube jedenfalls fest daran, dass ich es noch erleben werde“, gibt sich Bähnle-Urgestein Jakob Bobleter im Gespräch mit der VN-Heimat optimistisch, denn „zum 30-Jahr-Jubiläum haben wir nicht nur allen Grund, stolz Rückschau zu halten, sondern dürfen auch ein wenig träumen.“

In die Zukunft gerichtet

Geduldig daran arbeiten, dass Träume wahr werden, ist ein wichtiger Wesenszug des Langenegger Bähnlefans, dessen Beharrlichkeit stets in die Zukunft gerichtet ist – nicht erst heute, sondern schon damals, als er mit 22 Gleichgesinnten beschloss, das Wälderbähnle wieder in Fahrt zu bringen. 1987 war der Verein gegründet worden, noch im gleichen Jahr waren die ersten Züge unterwegs – am Pfingstwochenende wurde jetzt dieses Jubiläum gebührend gefeiert. Mit einem Festakt und einem Frühschoppen und natürlich mit einem erweiterten Angebot von Fahrten zwischen Bezau und Schwarzenberg, für die alles aufgeboten wurde, was in drei Jahrzehnten an historischen Lokomotiven und Waggons im wahrsten Sinne des Wortes auf Schiene gebracht werden konnte. Auf dieser originalgetreuen Nostalgie aufbauend sei auch jetzt der Blick wieder in die Zukunft gerichtet, betonten Obmann Oskar Müller und Geschäftsführer Walter Rüf, für den die Vision einer Seilbahn von Dornbirn nach Schwarzenberg ein Anstoß ist, auch über Bähnle-Pläne wieder konkret nachzudenken.

Museumsbahn auf Fotos

Wurde in Bezau die Remise für die Festlichkeiten ausgeräumt, so wurde am anderen Ende der Strecke – im Bahnhof Schwarzenberg – die Geschichte der Museumsbahn in einer Fotoausstellung eindrucksvoll dokumentiert. Die Bilder zeugen von den traurigen Momentaufnahmen in den 80er-Jahren, als nach der scheibchenweisen Einstellung der Wälderbahn Lokomotiven und Waggons auf Tiefladern aus dem Bregenzerwald hinausrollten – auf den Schienen war es ja nach den Felsrutschungen nicht mehr möglich.

Viele positive Meilensteine

Den traurigen Ereignissen, die auf eine völlige Auflösung der Wälderbahn abzielten, folgten erfreuliche Meilensteine: Schon zwei Jahre vor der Vereinsgründung machten die Bähnler mit einem zur Lokattrappe gestylten Lkw auf ihre Anliegen aufmerksam. Es folgte die Adaptierung eines Postwaggons als Fahrgastwagen, mit der Diesellok „Margreth“ und ersten Personenwaggons wurde der Fahrbetrieb aufgenommen, die Dampflok „Niki“ wurde ausgeliehen und leistete wertvolle Imagearbeit für die Museumsbahn. „Es war uns von Anfang an klar, dass dies nur Übergangslösungen sein konnten, denn es ging uns immer darum, eine ,echte‘ Museumsbahn aufzubauen – mit Lokomotiven und Waggons, wie sie auf der Strecke Bregenz – Bezau fast acht Jahrzehnte im Einsatz waren.“ Allen voran die „U 25“, jene Dampflok, die 1902 den Eröffnungszug von Bregenz nach Bezau zog. Oder die symbolträchtige Diesellok „2095.13“.

 

©Mit der 2092, die nach mehr als 30 Jahren wieder in Bezau steht, ist die Sammlung historischen Lokomotiven erfolgreich abgeschlossen.

Der Kreis schließt sich

Zum 30-Jahr-Jubiläum hat sich nun der Kreis geschlossen, denn „wir konnten das letzte Mosaiksteinchen nach Bezau holen – eine ‚2092‘, eine Rangierlok, die als letzte Wälderbahnlokomotive sogar noch nach der Streckenunterbrechung in Bregenz im Einsatz war, ehe auch sie abtransportiert wurde“, schildert Bobleter die jahrelangen Bemühungen, auch dieses wertvolle historische Stück nach Bezau zu holen. „Wir haben diese Lokomotive, von der in den Kriegsjahren insgesamt nur vier Stück gefertigt wurden, in Rügen aufgespürt und konnten sie im Tausch gegen die ,Margreth“ erwerben. Natürlich in bescheidenem Zustand und nicht fahrbar – aber wir haben auch schon andere Lokomotiven wieder zum Fahren gebracht, das schaffen wir auch diesmal, denn diese Lok gehörte schließlich jahrzehntelang zum festen Inventar der Wälderbahn.“

Wieder ein Phönix

Noch steht die „2092“ unbeachtet in einer Ecke des Bahnhofs Bezau – um nicht den Begriff „Abstellgleis“ zu bemühen. Denn von „Abstellgleis“ kann keine Rede sein, die Diesellok wartet vielmehr in der Poleposition darauf, wie Phönix aus der Asche wieder zu einem Prunkstück der Museumsbahn aufzusteigen . Es gibt zwar noch keinen konkreten Zeitplan für die Restaurierung, aber „die Lok gehört uns und sie steht in Bezau – das ist vorerst das Wichtigste“, so Bobleter abschließend.

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