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Zu viel Rauch in den Ländle-Lokalen?

Wie steht es um die Raucher in Vorarlbergs Gastronomie?
Wie steht es um die Raucher in Vorarlbergs Gastronomie? ©Bilderbox
Obwohl bis auf Ausnahmen in Vorarlbergs Lokalen grundsätzlich Rauchverbot herrscht, begegnet man dem Qualm noch bei vielen Wirten. VOL.at hat sich bei den Betreibern von Raucher- und Nichtraucherlokalen umgehört. Wolfgang Bahl von der Arbeiterkammer erläutert die rechtliche Situation.
Rauchverbot und Sonderprämien für Lehrlinge
Raucher: Bitte ausstempeln!

Dietmar Schönberger vom „Kesselhaus“ in Bregenz betreibt bereits länger ein Nichtraucherlokal. „Natürlich kommen gewisse Leute seit der Umstellung nicht mehr, trotzdem haben wir es ziemlich gut verkraftet, mussten aber auch Personal abbauen. Raucherlokale sprechen für mich ganz klar gegen den EU-Mitarbeiterschutz, der besagt, dass alle Mitarbeiter, besonders Lehrlinge und Schwangere, vom Rauch geschützt sein müssen.“ Schönberger würde ein generelles Rauchverbot jedenfalls begrüßen.

Auch im Restaurant „Marktplatz“ in Rankweil gilt ein striktes Rauchverbot. Simon Scherl erklärt auf VOL.at-Nachfrage: „Der Trend geht einfach in diese Richtung, außerdem passt ein Nichtraucherlokal besser zu meinem Klientel. Ich denke, es wird sowieso bald ein generelles Rauchverbot kommen.“ Viele Gäste seien jedenfalls froh darüber, nicht dem blauen Dunst ausgesetzt zu sein. Einzig das Abendgeschäft im Winter sei durch das Verbot ein wenig beeinträchtigt, erklärt Scherl weiter.

Überleben wäre äußerst schwierig

Für Helene Amann vom „New Tom Cat“ im Feldkircher Illpark wäre ein generelles Rauchverbot existenzbedrohend. „Wir haben die Fläche extra auf unter 50 Quadratmeter verkleinert, damit wir ein reines Raucherlokal betreiben können. Zu uns kommen viele Raucher, auch Mitarbeiter des Illpark, da man hier ja fast nirgends mehr rauchen darf. Bei einem Rauchverbot wäre es für uns sehr schwierig, zu überleben.“ Für sie stehe es jedem frei, sich in ein Raucherlokal zu begeben oder dort zu arbeiten, dies liege in der Eigenverantwortung des Einzelnen.

Michael Huber vom „Katzawinkl“ in Bludenz sieht diese Problematik ähnlich. Für ihn liegt es in der Eigenverantwortung der Mitarbeiter, wenn sie in einem Raucherlokal arbeiten wollen. Er hat viel Geld investiert, für ihn wäre es total unverständlich, wenn plötzlich doch ein generelles Rauchverbot kommen würde. „Ich musste eine Glaswand um 20.000 Euro einziehen, um den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen. Die meisten Kunden von mir sind eben Raucher. Jetzt das Gesetz wieder zu ändern, wäre für mich eine ganz linke Tour“, meint Huber.

Schutzmaßnahmen für Arbeitnehmer

AK-Experte Wolfgang Bahl sieht die Rechtslage folgendermaßen: „In den Gastronomiebetrieben gilt grundsätzlich ein Rauchverbot, wobei es dabei bestimmte Ausnahmen gibt: Rauchen ist nur dann zugelassen, wenn im Lokal getrennte Raucherräume zur Verfügung stehen oder das Lokal kleiner als 50 Quadratmeter ist und als Raucherlokal definiert wurde. Aber auch dort müssen verschiedene Schutzmaßnahmen für die betroffenen Arbeitnehmer vorgesehen sein.“

Beispielsweise, dass den Arbeitnehmern die notwendige Zeit zum Besuch von Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Passivrauchen am Arbeitsplatz gewährt wird. Wenn der Betrieb über Räume verfügt, in denen Rauchverbot gilt oder das Rauchen vom Inhaber nicht gestattet wird, hat die Beschäftigung Jugendlicher überwiegend in den Nichtraucher-Räumen zu erfolgen. Werdende Mütter dürfen in Räumen, in denen sie Tabakrauch ausgesetzt sind, nicht arbeiten.

Bewusstsein hat sich geändert

Andrew Nussbaumer, Obmann der Fachgruppe Gastronomie der WK, sieht bei den Restaurants keine großen Einbußen seit Beginn des Rauchverbots. „Zu Beginn kamen schon ein paar Raucher weniger, aber mittlerweile hat sich das eingependelt. Ich behaupte, hier gibt es keine Nachteile für die Betreiber. In den Discos, Bars etc. ist die Situation dagegen schwieriger, hier haben vor allem die kleinen Betriebe, die aber über 50 Quadratmeter groß sind, Probleme. Eine Trennung in zwei Räume ist nicht in jedem Lokal möglich und oft mit hohen Kosten verbunden.“

Nussbaumer erklärt weiter, dass sich das Bewusstsein in der Bevölkerung in den letzten Jahren geändert hätte, für Raucher werde immer weniger Verständnis aufgebracht. Es komme verstärkt vor, dass man Lokale, in denen geraucht wird, von vornherein nicht mehr besucht.

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