Dornbirn. Z‘Luschnou duß am jungo Rhin, jupeidi, jupeida … Dass Lustenaus musikalischer Bürgermeister Kurt Fischer (54) dieses Lied neulich in Dornbirn anstimmte, hatte einen guten Grund. Manfred Hagen, der diesjährige Präsident des Kiwanisclub Dornbirn, hatte ihn eingeladen, den Mitgliedern die Marktgemeinde mit 23.000 Einwohnern etwas näher zu bringen.
Diesem Wunsch kam Kurt Fischer, dem sein Dorf sehr am Herzen liegt, gern nach. Die ehemalige Lehrtätigkeit am Gymnasium, die mehrjährige Leitung des väterlichen Betriebes im grafischen Bereich, sowie zehn Jahre als Landtagsabgeordneter boten ihm reichlich Gelegenheit für tiefe Einblicke in die Lustenauer Seele. Politisch aufgewachsen mit der „Vision Rheintal“, denkt er als Gemeindeoberhaupt über die eigenen Kirchtürme hinaus. Er blickt auch über den Rhein und auf das Projekt Rhesi. Rhesi steht für Rhein, Erholung und Sicherheit. Davon sind rund 450.000 Menschen im Rheintal betroffen. Und bevor auf Fischers Ausführungen über Lustenaus Besonderheiten näher eingegangen wird, sei ein persönlicher Wunsch verraten: „Im Sommer möchte ich ab und zu in der Mittagspause schwimmen“, sagte der Vater von zwei Töchtern. Bisher kann er das am Alten Rhein oder im Parkbad tun. Eines Tages aber sieht er sich vom Rathaus aus ans Rheinufer beim Gasthof Krönele radeln, wo er gern in den bis dahin besänftigten Fluten abtauchen würde. Natürlich geht es Fischer vor allem auch um die Sicherheit, die durch größere Durchfließmengen künftig unbedingt gewährleistet sein muss.
Die bekannteste Besonderheit der Lustenauer ist zweifellos ihre Sprache. Auf sie sind die meisten stolz, die ihrer mächtig sind. Viele „Likes“ bekommt der Bürgermeister, wenn er bei Facebook ein Gedicht oder ähnliches im Dialekt veröffentlicht. Und wer Luschnouarisch besser verstehen möchte oder gar üben will, wie die typischen Dreilaute ausgesprochen werden, kann die extra dafür entwickelte App „d’Sprôôch“ auf sein Smartphone laden.
Und wieder kommt der Rhein ins Spiel: „Die Lage am Fluss und die Grenze zur Schweiz haben Lustenau am meisten geprägt“, betonte Kurt Fischer. Über St. Gallen und das Schweizer Rheintal kam nicht nur die Stickerei über den Rhein, sondern auch der Sport. Bereits 1907 wurde der weitum erste Fußballclub gegründet. „Das Goal war zwar selbst gebastelt, ein Arzt äußerte wegen zu viel aufgewirbelten Staubes bei Trockenheit Sorge um die Gesundheit der Spieler – aber immerhin trat man gegen Bayern München an“, wusste der gut informierte Bürgermeister.
Zum freien Reichshof Lustenau gehörten einst Schmitter, Widnau und Au, bis es 1593 zur Hofteilung kam und sich die linksrheinischen Gebiete abspalteten. Die Schweizer Riedgebiete in Lustenau zeugen heute noch von der einstigen Zusammengehörigkeit. Der zum Vorzeigeprojekt entwickelte, gemeindeeigene Gutshof Heidensand, das geplante Gewerbegebiet Heitere, die Ansiedlung eines schwedischen Möbelhauses, der grenzüberschreitende Schwerverkehr – und noch mehr – wurden ebenso angesprochen. Aber ein Abend und ein Zeitungsbericht sind bei weitem nicht genug für das, was BM Kurt Fischer über Lustenau zu sagen hat. „Im Dorf müssen wir es gemeinsam gut machen“, setzt er weiter auf das gute Miteinander, das auch auf einem regen Vereinsleben basiert. Das „Bowling alone“, die amerikanische Version des „Kegelns allein“, möchte er sich als Zukunftsszenario jedenfalls nicht vorstellen.
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