Jedes fünfte Bild, das es dieses Jahr bis in die vorletzte Runde geschafft hatte, wurde wegen digitaler Nachbearbeitung von der Jury aussortiert, wie der Direktor des Wettbewerbs World Press Photo, Lars Boering, dem Magazin “Der Spiegel” sagte.
Bildinhalte bearbeitet
Dabei sei es nicht um Aufhellungen oder kleinere Retuschen gegangen. Vielmehr waren Bildinhalte entfernt oder hinzugefügt worden. “Wir waren geschockt”, sagte Boering. “Eigentlich hatten wir erwartet, weniger solcher Fälle zu sehen, nicht mehr.” Im Vorjahr waren acht Prozent der Fotos disqualifiziert worden.
Die Jury hatte in diesem Jahr erstmals vorgeschrieben, dass alle Fotografen, die für das Finale infrage kommen, die unbearbeiteten Rohdaten ihrer Bilder mitliefern müssen, um Veränderungen sichtbar zu machen. “Wir haben vorher klargemacht, dass wir strenge Regeln anwenden”, erläuterte Boering.
Künftig wollen die Organisatoren mit Video-Workshops und Beispielfällen deutlicher machen, wo die Grenze zwischen erlaubter Bearbeitung und unzulässiger Manipulation verläuft. “Wir wissen, dass sich Standards in der Fotografie entwickeln und dass ein Foto immer eine Interpretation der Realität ist, aber Fotojournalismus muss glaubwürdig bleiben”, sagt Boering.
World Press Photo – Das beste Pressefoto 2015
Der mit 10.000 Euro dotierte renommierte Preis für das weltweit beste Pressefoto geht 2015 an den dänischen Fotografen Mads Nissen. Er fotografierte das schwule Paar Jon und Alex in einem intimen Moment in Sankt Petersburg. Das Foto ist Teil eines größeren Projekts des Fotografen zum Thema “Homophobie in Russland” und nehme auf eindrückliche Weise Stellung zu einem universalen Thema, begründete die Jury vergangene Woche ihre Wahl. Insgesamt 42 Fotografen erhalten heuer Preise in acht Kategorien. Die Siegerfotos werden in einer Ausstellung ab April in Amsterdam und anschließend in über 40 Ländern gezeigt, darunter auch in der Wiener Galerie WestLicht.
(APA/Red)
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