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"Wollen in Vorarlberg eine ausgeprägte Fahrradkultur schaffen"

Landeshauptmann Wallner und Landesrat Rauch mit der neuen Fahrradkoordinatorin Anna Schwerzler.
Landeshauptmann Wallner und Landesrat Rauch mit der neuen Fahrradkoordinatorin Anna Schwerzler. ©VLK
Landeshauptmann Wallner und Landesrat Rauch stellten neue Fahrradkoordinatorin Anna Schwerzler vor. Die Ländle-Grünen sprechen von einem "wichtigen Schub".

Die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger wählen für 15 Prozent ihrer Wege das Fahrrad, das ist mehr als sonst wo in Österreich. In den nächsten Jahren soll – nicht zuletzt mit Blickrichtung Energieautonomie – der Fahrradanteil auf 20 Prozent gesteigert werden, so Landeshauptmann Markus Wallner und Mobilitätslandesrat Johannes Rauch im Pressefoyer am Dienstag, 30. August. “Um das zu schaffen, brauchen wir eine hervorragende Infrastruktur und eine ausgeprägte Fahrradkultur”, betonten beide. Land und Gemeinden werden auf diesem Weg künftig von der neuen Fahrradkoordinatorin Anna Schwerzler unterstützt.

Trotz des erfreulichen Trends zum Fahrrad steigt immer noch die Zahl der jährlich verkauften Autos, die Emissionen sind hoch, in Städten und Ballungsräumen gibt es Staus. Das Fahrrad habe das Potenzial, gerade im Nahverkehr – vor allem für weniger als fünf Kilometer weite Fahrten – Entlastung zu bringen. “Ziel ist es, insbesondere die Kombination Fahrrad – Öffentliche Verkehrsmittel zu fördern, weil sich hier die Stärken der verschiedenen Verkehrsmittel auf allen Strecken bestens ergänzen können”, sagte Landeshauptmann Wallner. Zu diesem Zweck werde es mehr Fahrradabstellplätze in den neuen Zügen geben. Und neben dem Ausbau von Radwegen gelte es auch die durchgängige Beschilderung voranzutreiben und das Netz an E-Bike-Ladestationen zu erweitern. Das Land hat die Investionen für den Radverkehr in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert. 2015 waren es 4,16 Millionen Euro, so Wallner.

“Wir wollen eine Radkultur schaffen, in der die Bedingungen für Fahrradfahren infrastrukturell, gesellschaftlich und kulturell hervorragend sind”, bekräftigte auch Landesrat Rauch. Vorbilder sind für ihn die Städte Amsterdam und Kopenhagen, wo bereits die Hälfte der Einwohnerschaft per Fahrrad zur Arbeit oder zur Ausbildung fährt. In diesem Sinne wünscht sich Rauch auch für den Ballungsraum Rheintal “einen urbanen Mobilitäts-Mix”. Die Gemeinden sieht der Mobilitätslandesrat dabei als entscheidende Partner. “Umso erfreulicher ist es, dass wir mit Anna Schwerzler jetzt eine Fahrradkoordinatorin gewonnen haben, die aus ihrem früheren Job beim Klimabündnis Tirol bereits viel Erfahrung im Austausch und Kontakt mit Gemeinden hat”, betonte Rauch.

Die Zuständigkeiten der neuen Fahrradkoordinatorin betreffen unter anderem die Umsetzung der Radverkehrsstrategie, die Beratung und Motivation der Gemeinden, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zu Radverkehrsthemen und die Betreuung der Kampagne “Radfreundlich Vorarlberg” sowie die Beratung der Landesregierung und Abstimmung mit anderen Bundesländern. Für Anna Schwerzler selbst ist das Fahrrad ein “grandioses Verkehrsmittel”, weil es effizient ist, wenig kostet und gesund ist: “Mit meinem Team will ich den Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern diese Vorteile aufzeigen und noch mehr Lust aufs Radfahren machen.”

Grüne-Metzler: “Radverkehr erhält wichtigen Schub”

“Mit der neuen Radverkehrsstrategie und der neuen Koordinationsstelle für Fahrradverkehr hat Vorarlberg das Potential ein Musterland beim Fahrradverkehr zu werden“, nimmt der Grüne Umweltsprecher Christoph Metzler Stellung zur heute präsentierten neuen Radfahrkoordinatorin der schwarz-grünen Landesregierung. “Schon jetzt werden in Vorarlberg 15 Prozent der Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Wenn das Radfahren wie heute angekündigt durch verbesserte Infrastruktur- und Koordinationsmaßnahmen noch attraktiver wird, gehört die Zukunft dem Fahrrad“, so Metzler weiter.

Mit der heute vorgesellten Radverkehrskoordinatorin Anna Schwerzler sei es gelungen, eine junge, engagierte und mit wichtigen Erfahrungen ausgestattete Expertin – sie hat zuvor jahrelang das Klimabündnis Tirol geleitet – für diese wichtige Rolle zu bekommen. “Damit laufen nun die Fäden beim Radverkehr zusammen. Das verleiht dem Radverkehr einen wichtigen neuen Schub“, zeigt sich Metzler überzeugt.

MiK
MiK ©Metzler verweist auf Bedeutung der leistbaren Mobilität. MiK

Metzler verweist auf die Bedeutung der leistbaren Mobilität. “Mobilität ist ein Grundbedürfnis und die Basis für soziale Interaktion, Begegnung und Wirtschaft. Es ist daher essentiell, Mobilität zu sichern. Und zwar frei, ökologisch und leistbar für alle“, so Metzler. Deswegen nehme das Thema Radverkehr auch im schwarz-grünen Regierungsprogramm einen breiten Raum ein. Wichtige nächste Schritte werden nun gemacht.

Metzler bedauert, dass der Verkehr nach wie vor stark auf das Auto fokussiert ist. Das verursache Probleme für Umwelt und Menschen. “Der Autoverkehr ist die Lärmquelle Nummer 1, größter Feintaubverursacher, und Autos benötigen viel Platz. Und nicht zuletzt ist der Verkehr der größte Emittent von schädlichen Klimagasen“, so Metzler.

Gerade in Vorarlberg könne aufgrund der kurzen Distanzen auf das Auto verzichtet werden. “Rund 45 Prozent aller Wege mit dem Auto sind kürzer als 5 km. Zwei Drittel aller mit dem Auto gemachten Wege sind kürzer als 10 km. Das sind ideale Distanzen für das Fahrrad“, führt Metzler aus. Er sieht großes Potential vor allem im Alltagsradverkehr. “Vorarlberg hat alle Voraussetzungen zu zeigen, dass Mobilität klimafreundlich, frei, leistbar und für alle zugänglich organisiert werden kann“, schließt Metzler.

(VLK/Red.)

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