Nach mehr als 10 Jahren als Tennisprofi geht der Wolfurter Martin Fischer neue Wege. „Mein Entschluss steht schon seit längerer Zeit fest, aber ich wollte Klarheit über meine Zukunft haben, bevor ich damit an die Öffentlichkeit gehe“, sagte der noch 28-Jährige.
Nun hat er die Zusage der Universität Liechtenstein und wird im September mit dem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Vaduz beginnen. „Das war immer mein Wunsch, ich werde dieses Projekt jetzt mit dem gleichen Elan angehen, den ich zur Erreichung meiner sportlichen Ziele aufgebracht habe“.
Seine Karriere führte Martin Fischer im Jahr 2010 bis auf Platz 117 der Weltrangliste. In diesem Jahr qualifizierte er sich als bisher einziger Vorarlberger für den Einzel-Hauptbewerb des Grand Slam-Turniers von Roland Garros/FRA und stand wenige Wochen später in Wimbledon sogar in der zweiten Hauptrunde.
Das größte Medieninteresse rief aber der Daviscup-Auftritt in Israel hervor. Bei seinem ersten Einsatz im Nationalteam sorgte Martin Fischer beim Stand von 2:2 gegen Harel Levy für den entscheidenden Sieg, der den Aufstieg Österreichs in die Weltgruppe bedeutete. „Emotional sicher der große Höhepunkt meiner Karriere. Für Österreich Daviscup zu spielen war immer einer meiner Kindheitsträume, dass ich dann mein Debüt so feiern durfte, wird mir ewig in Erinnerung bleiben.“
Martin Fischer kann auch auf zwei Challenger-Siege im Einzel und 15 im Doppel zurück blicken, 13 davon mit Freund und Wegbegleiter Philipp Oswald. „Gerade der Heimsieg beim Challenger in Oberstaufen, wo die ganze Familie, viele Verwandte und Freunde mitgefiebert haben, gehört zu meinen schönsten Erlebnissen.“ Auch der erfolgreichste Tennisspieler aller Zeiten, Roger Federer, hat ihn mehrmals als Trainingspartner nach Zürich oder ins Tessin eingeladen. „Das alles hat jeden Aufwand gelohnt, den ich über all die Jahre betrieben habe. Tennis hat mir enorm viel gegeben, ich habe mit den Allerbesten und auf den historisch bedeutendsten Plätzen gespielt. Dabei habe ich mehr als 100 Länder auf allen Kontinenten bereist, viele wertvolle Erfahrungen gemacht und tolle Menschen kennengelernt. Aber jetzt freue ich mich darauf, neue Ziele anzustreben.“
Ganz vom Tennis verabschieden wird sich Martin Fischer freilich nicht. Seit vier Jahren spielt er für Grün-Weiß Mannheim in der deutschen Bundesliga, in der Schweiz steht er beim Traditionsclub Grasshoppers Zürich unter Vertrag, in Österreich beim TC Gleisdorf, mit dem er 2010 und 2012 den Staatsmeistertitel gewann. „Dieses Niveau versuche ich zu halten. Ich werde vielleicht nicht mehr auf einer Spitzenposition spielen, aber gute Mannschaftsspieler sind immer gefragt. Doch Vorrang hat in jedem Fall das Studium.“
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