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Ein Olivenbaum als Zeichen und Symbol

Künstlerin Mariella Scherling sprach über ihr Projekt „Autoritratto“
Künstlerin Mariella Scherling sprach über ihr Projekt „Autoritratto“
Bregenz. Eine besondere Ausstellungseröffnung unter dem Titel „Autoritratto“ fand kürzlich im Atrium des voraralberg museum statt.
Eröffnung

 

Für die in Italien geborene Künstlerin Mariella Scherling Elia ist die Idee einen Olivenbaum aus ihrer Heimat nach Vorarlberg zu bringen ein sehr persönliches Projekt. In dieser Arbeit reflektiert sie das Wachsen in der Kindheit, die notwendigen Schnitte bei einer Trennung, die Persönlichkeitsfindung, das Abschiednehmen und Erinnern.

Nach dem Kunststudium hat es Mariella Scherling Elia der Liebe wegen nach Hohenems verschlagen. Damals als vorübergehende Zwischenstation gedacht, hat die Künstlerin mittlerweile den größten Teil ihres Lebens dort verbracht. Trotz dieser langen Zeit in Österreich beschäftigt Scherling Elia die Frage nach den eigenen Wurzeln immer noch sehr intensiv.

 

Am Beginn ihres Projektes „Autoritratto“ stand die Suche nach einem geeigneten Olivenbaum, der aus Kalabrien kommen sollte, wo Scherling Elia aufgewachsen ist. Der auserwählte Baum ist etwa 70 Jahre alt und stammt aus Figline Vegliaturo unweit von Aprigliano, ihrem Geburtsort. Im November 2012 wurde der Olivenbaum dann nach Vorarlberg transportiert und in der Dornbirner QuadrART Galerie ausgestellt. Die Verhandlungen, die Reisen, der Transport, die filmische Dokumentation, die mitwirkenden Helfer und auch die Ausstellung selbst sind Puzzlestücke dieses Werks. Die Präsentation war für Mariella Scherling Elia als eine Art Zwischenstation gedacht, bevor dieser, wie die Künstlerin selbst, seine Wurzeln in Hohenems in die Erde schlagen sollte. Bis jetzt war es jedoch nicht möglich, einen geeigneten Platz für den Baum zu finden. Nach Monaten im Zwischenlager einer Gärtnerei bekommt der Olivenbaum nun im Atrium des vorarlberg museums eine weitere temporäre Heimat. Dieser Ort – im Zwischenbereich von Innen und Außen – in einem Haus, das sich mit der Geschichte Vorarlbergs und der Frage „Woher kommen wir?“ auseinandersetzt, bietet einen neuen Kontext für die Arbeit von Mariella Scherling Elia. Der verpflanzte Olivenbaum wird zu einem Bild der Selbstbefragung, zur Metapher eines ganz persönlichen Kulturtransfers, und damit zu einer Art Selbstbildnis.

 

Zusammen mit Manifesten, welche die Künstlerin von Hand auf Himalaya-Papier verfasst hat, wird der verpflanzte Olivenbaum vom 16. Juli bis Oktober 2014 im Atrium des vorarlberg museums zu sehen sein.

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