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Wolford rutscht in die Verlustzone - Keine Dividende

Vorarlberger Strumpfhersteller bestätigte vorläufige Zahlen, will heuer operativ wieder ins Plus
Vorarlberger Strumpfhersteller bestätigte vorläufige Zahlen, will heuer operativ wieder ins Plus ©Wolford AG
Bregenz - Der Vorarlberger Strumpf- und Wäschehersteller Wolford ist im Geschäftsjahr 2012/13 in die Verlustzone gerutscht und will seinen Aktionären daher keine Dividende zahlen.
Wolford auf ländlefirma.at
China-Expansion geplant

Auch operativ kam der börsenotierte Konzern ins Minus, der Umsatz ist indes leicht gestiegen. Im aktuellen Geschäftsjahr will Wolford seinen Umsatz steigern und operativ in die Gewinnzone zurückkehren, wie es am Freitag in einer Pflichtmitteilung im Vorfeld der Bilanzpressekonferenz hieß.

Die vorläufigen Zahlen wurden bereits Mitte Juni bekanntgegeben und nun bestätigt: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hat sich 2012/13 auf 7,9 Mio. Euro fast halbiert (15,2 Mio.), das operative Ergebnis (Ebit) drehte auf -0,9 Mio. Euro nach +6,9 Mio. Euro und das Ergebnis vor Steuern auf -2,3 Mio. nach +5 Mio. Euro. Unterm Strich blieb ein Verlust von 2,8 Mio. Euro, im vorangegangenen Geschäftsjahr hatten die Vorarlberger noch einen Gewinn von 1,3 Mio. Euro geschrieben. Der Umsatz belief sich auf 156,5 Mio. nach 154,1 Mio. Euro.

Dividendenzahlung aussetzen

Im eigenen Retailgeschäft erzielte Wolford Umsatzzuwächse von 6 Prozent, im Geschäft mit Handelspartnern musste der Konzern jedoch Federn lassen (-5 Prozent). “Wir haben kurzfristig einfach nicht die notwendigen Umsatzsteigerungen erwirtschaftet um die gestiegenen Kosten zu kompensieren”, so Finanzvorstand Thomas Melzer.

Zum Leid der Aktionäre: Der Vorstand wird der Hauptversammlung am 17. September vorschlagen, die Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2012/13 auszusetzen.

An Expansionsstrategie festhalten

Wolford strebt nach dem mit roten Zahlen abgeschlossenen Geschäftsjahr 2012/13 für die laufende Geschäftsperiode 2013/14 wieder ein positives operatives Ergebnis an. Zudem sei ein neuer Rekordumsatz in Reichweite, sagte Vorstandsvorsitzender Holger Dahmen am Freitag auf der Bilanzpressekonferenz in Wien. Die Fortsetzung der weltweiten Expansion hält Dahmen trotz des Verlustjahres für “alternativlos”. Wolford sei von den schlechten Konjunkturdaten und der Verunsicherung im südlichen Europa nicht verschont geblieben, meinte Dahmen. Die um über 7 Mio. Euro verschlechterten operativen Ergebnisse lägen “klar unter den Erwartungen”. Die deutlich gestiegenen Kosten konnten durch das Umsatzwachstum von 2,4 Mio. auf 156,5 Mio. Euro nicht kompensiert werden, führte Finanzvorstand Thomas Melzer aus. An Einmaleffekten schlugen die Schließung von Standorten, die Vernichtung von Altware, eine Betriebsprüfung sowie Anlaufkosten für den Marktaufbau im chinesischen Raum und Beratungsaufwendungen zur Neuausrichtung des Wholesale-Geschäftes mit 1,5 Mio. Euro zu Buche, höhere Mieten mit 2,0 Mio. Euro und die Werbekampagne mit 0,7 Mio. Euro.

Die Investitionen wurden um 1,9 Mio. Euro zurückgefahren, die Mitarbeiteranzahl um 59 auf 1.606 – davon 830 in Österreich – reduziert. Unter dem Strich wurde ein Verlust von 2,76 Mio. Euro nach einem Gewinn von 1,26 Mio. Euro im Vorjahr erzielt. Die Dividende wird gestrichen.

Standort in Dubai geplant

Vor allem die neuen Märkte im Mittleren und Fernen Osten sollen künftig wesentlich mehr zum Konzernumsatz beitragen. So ist etwa in Dubai ein dritter Standort in Planung, im chinesischen Raum ist Wolford bereits mit zwei eigenen Boutiquen und 20 Verkaufspunkten vertreten. In diesen Regionen erwartet Dahmen das größte Wachstum, Europa bleibe “herausfordernd” und die USA erhole sich leicht. Derzeit werden noch 79 Prozent der Erlöse in Europa erzielt – davon 3 Prozent in Russland.

Zu deutlichen Umsatzrückgängen von jeweils 12 Prozent ist es im Vorjahr wegen der schlechten konjunkturellen Lage in Italien und Spanien gekommen. Hier sei schon sehr viel gemacht worden. So gebe es etwa nur mehr einen Geschäftsführer für beide Länder, sagte Finanzchef Melzer. Die konjunkturelle Lage dürfte zwar weiter schlecht bleiben, es seien aber bereits leichte positive Tendenzen erkennbar.

Umsatz in Österreich zurückgegangen

Ebenfalls gelitten haben die Umsätze in Österreich (-6 Prozent), wo vor allem der wichtige Standort am Flughafen Wien wegen der Umleitung bzw. Aufsplittung der Passagierströme um 50 Prozent weniger umgesetzt hat. Über einen zweiten Standort werde deswegen bereits verhandelt, so Dahmen. Auch in der Schweiz, den Niederlanden und Skandinavien gingen die Umsätze zurück. Dagegen verlief die Verkaufsentwicklung in Osteuropa mit einem Plus von 19 Prozent sehr erfreulich. Auch die USA konnte um 8 Prozent, Frankreich und Deutschland um jeweils 4 Prozent und Großbritannien um 3 Prozent zulegen.

Um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen, sollen auch unprofitable Verkaufsstandorte geschlossen werden. Jeder Standort werde einzeln betrachtet, so Dahmen. Weitere interne und externe Effizienz- und Optimierungsmaßnahmen sollen die Wirtschaftlichkeit in Produktion und Beschaffung verbessern. Marketing und Vertrieb sollen gestärkt und Produktinnovationen forciert werden, führte Produktionsvorstand Axel Dreher aus. Neue Kundengruppen will der Wäschehersteller auch über das Online-Business und Social Media erreichen. Der Monobrand-Vertrieb – Filialen, die ausschließlich Wolford-Produkte verkaufen – soll weltweit ausgebaut werden.

 

 

 

Standortnetz ausbauen

Heuer will Wolford sein Standortnetz weiter ausbauen, wobei es den Konzern – neben den Kernmärkten Europa und Nordamerika – zunehmend in den chinesischen Raum und in die Golfregion zieht.

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