Der Vorarlberger Wirtschaft, die sich aus dem ÖVP-Wirtschaftsbund und dem Ring freiheitlicher Wirtschaft zusammensetzt, dürfte eine Mehrheit der insgesamt erreichbaren Mandate auch 2015 gewiss sein. Allerdings muss sie sich nicht nur wie 2010 mit der Grünen Wirtschaft und dem SWV messen. Erstmals sind mit den UNOS und dem VWV zwei neue Fraktionen für die Vorarlberger Unternehmer wählbar. Letzterer, der einst ein Naheverhältnis zur SPÖ hatte, sich nun aber als parteiunabhängig bezeichnet, trat noch bei der letzten Kammerwahl 2010 gemeinsam mit dem Wirtschaftsbund und dem Ring freiheitlicher Wirtschaftstreibender an. Mit “nur” 33 Fachgruppen (2010: 51 Fachgruppen), in denen die Vorarlberger Wirtschaft als einzige Liste kandidiert, wird die Zahl der Berufsvertretungen, in denen eine echte Wahl stattfindet, zudem immer größer.
“Es werden diesmal über 50 Fachgruppen sein, in denen Vorarlberger Unternehmer wählen können”, bestätigte der Wahlleiter in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, Armin Immler. Insgesamt seien rund 19.000 Kammermitglieder in Vorarlberg stimmberechtigt, sie hätten etwa 22.000 Wahlrechte, so Immler.
Eine “echte” Wirtschaftskammer-Wahl hat in Vorarlberg noch nicht wirklich Tradition. Bis 2005 war die Vorarlberger Wirtschaft stets als Einheitsliste der ÖVP, FPÖ und SPÖ nahe stehenden Verbände aufgetreten. In diesem Jahr kandidierte dann zum ersten Mal die Grüne Wirtschaft, 2010 trat mit dem SWV erstmals auch eine SPÖ-nahe Interessensvertretung als eigenständiger Wahlwerber bei der Vorarlberger Wirtschaftskammerwahl an. “Die Wahl wird spannend und mit Sicherheit politischer”, betonte ÖVP-Wirtschaftsbund-Chef und Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg Manfred Rein. “Das ist nicht unbedingt der Wunsch der Unternehmer. Viele wollen sich fachlich engagieren, aber nicht politisch”, so Rein.
Nach der niedrigen Wahlbeteiligung von rund 20 Prozent 2010, gehe es heuer vor allem darum, Mitglieder zur Wahl zu bringen. Man habe immerhin zwei Hürden zu bewältigen: “Zum einen muss ein Wahlberechtigter eine Wahlkarte anfordern, zum anderen muss er sie auch zurückschicken”, gab der Vorarlberger Wirtschaftskammer-Präsident zu bedenken.
Für die Grüne Wirtschaft bewerben sich 2015 im Ländle 136 Kandidaten um Sitze in 43 Fachgruppen, beinahe doppelt so viele wie bei der Wahl 2010 (76 Kandidaten in 31 Fachgruppen). “Wir sind damit für fast 80 Prozent der Unternehmer in Vorarlberg wählbar”, erklärte Wolfgang Pendl, Landessprecher der Grünen Wirtschaft Vorarlberg. Für den SWV gehen rund 30 bis 40 Kandidaten in 14 Fachgruppen ins Rennen. Die UNOS, die Wirtschaftsfraktion der NEOS, treten voraussichtlich mit acht Kandidaten in sieben Fachgruppen bei der Vorarlberger Wirtschaftskammerwahl an. Der Weg zur Kandidatur sei allerdings nicht einfach gewesen, erklärte der Vorarlberger UNOS-Koordinator, Daniel Matt. Im Ländle trauten sich nach wie vor nicht viele Unternehmer, “sich als NEOS-Sympathisanten zu outen”.
(APA)
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