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„Wir sind an der Front der Digitalisierung“

Bei Bachmann electronic ist Sicherheit ein großes Thema.

Feldkirch Was passiert, wenn plötzlich in ganz Europa das Licht ausgeht? Autor Marc Elsberg entwirft in seinem Roman „Blackout“ das Horrorszenario und katapultierte sich damit 70 Wochen auf die „Spiegel“-Bestsellerliste. Doch könnte ein flächendeckender Zusammenbruch der Stromversorgung tatsächlich zur Realität werden? Schenkt man dem Komplexitäts- und Vernetzungsexperten Herbert Saurugg Glauben, steigt die Wahrscheinlichkeit für den Worst Case. Aber auch Werner Elender, Chief Operating Officer bei Bachmann electronic, bestätigt: „Wir sind an der Front der Digitalisierung. Es gibt Sicherheitslücken.“

Hart am Wind
Weltweit wird jede dritte Windenergieanlage mit intelligenten Lösungen aus dem Hause Bachmann gesteuert und überwacht. Sicherheit spielt dabei eine große Rolle. Eine eigene IT-Security kontrolliert die Infrastruktur und die Serveraktivität. „Aber auch in der Produktentstehung haben wir einen eigenen Produktmanager, der sich nur um die Sicherheit kümmert“, sagt der 47-Jährige und weist darauf hin, dass zehn Prozent der Aufwendungen für Basissicherheit eingesetzt werden. Ein beträchtlicher Kostenblock. „Doch stellen Sie sich vor, dass von außen jemand in ein Kraftwerk reinkommt. Das wollen wir auf keinen Fall.“ Elender spricht dabei die Infrastruktur, also das Versorgungssytem, an. Dieses funktioniert jedoch nur, wenn eine konstante Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch sichergestellt werden kann. Bei zu starken Abweichungen der optimalen Netzfrequenz von 50 Hertz droht ebenfalls der Zusammenbruch der Stromversorgung. Die größte Nachfrage besteht deshalb bei den modularen Steuerungen für die Netzmessung und den Netzschutz. „Sie finden Anwendung, um Stromerzeugungsanlagen ans Netz zu koppeln oder zu Smart Grids zusammenzuschließen“, erklärt der gebürtige Tiroler. „Erzeuger können so diesen steigenden Anforderungen zur Stabilisierung gerecht werden.“

10.000 Turbinen in Überwachung
Die elektronischen Steuerungen kommen zu 100 Prozent aus dem Werk in Feldkirch-Tosters. Der Bedarf an Automatisierungslösungen steigt durch die fortschreitende Digitalisierung und die Energiewende weiter. Um am Ball zu bleiben, werden 20 Prozent des Umsatzes in die hauseigene Forschung reinvestiert. Ein Team spezialisierter Datenanalysten überwacht den Zustand von Anlagen und erkennt frühzeitig komplexe Fehlermuster. „Eine Warnlogistik kann dann die Stillstandszeiten von Anlagen um 80 Prozent verkürzen“, nennt Elender ein Beispiel. „Die dadurch erzielte Effizienzsteigerung ist wichtig, um global vorne dran zu bleiben.“ Aber auch fähige, engagierte Fachkräfte werden zusehends zum Differenzierungsmerkmal im globalen Wettbewerb.

Bachmann setzt dabei seit vielen Jahren auf die duale Ausbildung. 23 Lehrlinge werden derzeit in den Berufen Elektrotechnik, Konstruktion, Logistik und Informatik/IT ausgebildet. Von zehn ausgebildeten Lehrlingen bleiben im Schnitt zwischen acht und neun danach im Unternehmen. Des Weiteren soll durch das neue Entwicklungszentrum in Innsbruck zusätzliches Fachkräftepotenzial gewonnen werden. „Dort gibt es mit den Schwerpunkt-HTLs, dem MCI und der Leopold-Franzens-Universität hervorragende Ausbildungseinrichtungen“, begründet der COO, der vor allem auf der Suche nach Spezialisten in den Bereichen Software, Hardware und Systemtest ist. cro

Bachmann electronic
Sitz Feldkirch-Tosters Gründung 1970 Gesellschafter Gerhard Bachmann Geschäftsführung Bernhard Zangerl, Werner Elender Umsatz 2016 68,3 Millionen Euro Beschäftigte in Vorarlberg 360, an anderen Standorten 100

Virtual Reality für Tourismusbranche

Digitale Innovationen eröffnen Unternehmen der Reisebranche neue Möglichkeiten.
Touristik Die Digitalisierung hält Einzug in immer mehr Branchen und macht auch vor der Touristik nicht halt. Statt Freunde nach Empfehlungen zu fragen oder in Reisekatalogen zu schmökern, können Kunden im Reisebüro die Virtual- Reality-Brille aufsetzen und sich so vorab einen ersten Eindruck vom potenziellen Reiseziel machen.

Für all jene, die am Ball bleiben möchten und ihr Reisebüro der Digitalisierung anpassen, ergeben sich dadurch neue Chancen. Besonders die Touristikbranche steht immer wieder vor Herausforderungen: Krisen erschüttern diverse Reiseziele und der Trend zur schnellen Onlinebuchung macht den klassischen Reisebüros zu schaffen. Mit modernen Technologien wie der Virtual Reality ist es nun möglich, dem Kunden die Reiseziele auf eine ganz neue Art und Weise zu präsentieren. Reisewillige tauchen in eine Welt ein, die sie weder online noch zu Hause erleben können. Auch die individuelle Beratung durch einen Reisespezialisten geht mit der neuen Verkaufsmöglichkeit nicht verloren: Der Verkäufer kann, wenn der Kunde sich in der virtuellen Reisewelt bewegt, mitverfolgen, wo er sich gerade befindet und aktiv auf seine Wünsche eingehen.

Die Virtual-Reality-Brille im Reisebüro ermöglicht dem Kunden ein einzigartiges Kauferlebnis: Auch für Hotels ist die Innovation nicht uninteressant: Vertritt ein Hotelier sein Haus beispielsweise auf einer Messe, kann der Gast mittels Virtual-Reality-Brille die Räumlichkeiten des Hotels bewundern.

„Weiße Samthandschuhe sind fehl am Platz“

Dornbirn Nicht nur Dienstleistungen und Produkte sollten fit für die digitale Zukunft werden, auch die Anforderungen an die Unternehmen selbst und damit die Unternehmenswerte rücken verstärkt in den Fokus. Die Kunden gleichen diese Werte des jeweiligen Unternehmens mit den ihren ab. Erst wenn sie damit übereinstimmen, wird eine Kaufentscheidung gefällt. Damit kommt eine emotionale Komponente ins Spiel. „Emotionale Strategien sind heute unumgänglich, um sich von der Konkurrenz abzusetzen“, ist auch Kate Hepberger, Art Director und Partner bei der Web-Agentur Massive Art, überzeugt. Doch wie kann die Übertragung ins Web geschehen?

„Digital first“ ist das Credo Ihrer Agentur. Haben Vorarlbergs Betriebe bereits diesen Weitblick?
Hepberger Wir spüren ein Umdenken bei unseren Kunden, wenn es darum geht, dem Thema „Digital“ einen höheren Stellenwert einzuräumen. In meinen Augen denken die meisten Unternehmen zu wenig umfassend über ihre digitale Strategie nach. Sie setzen sich nicht ausreichend mit dem wandelnden Markt und den sich verändernden Kundenbedürfnissen auseinander. Entscheidungsträger wissen, dass sie sich zunehmend damit befassen müssen. Es fehlt ihnen jedoch oft an Ressourcen, um ihre digitale Transformation nachhaltig voranzutreiben. Hier setzen wir an: Wir unterstützen unsere Kunden dabei, ihre Geschäftsprozesse zu transformieren, Potenziale zu erkennen und im digitalen Raum zu platzieren.

Warum scheitern Unternehmen im digitalen Raum?
Hepberger Viele CEOs denken noch zu stark analog. Selbst wenn digitale Strategien erarbeitet werden, sind diese meist nicht umfassend genug und sind somit zum Scheitern verurteilt. Unsere Aufgabe als digitale Spezialisten ist es daher, ein radikaleres Handeln zu fordern. Mit den weißen Samthandschuhen darf man das Thema nicht mehr angehen. Wir zeigen unseren Kunden anhand ganzheitlicher Strategien, wie sie ihre Produkte und Dienstleistungen fit für die digitale Zukunft machen.

Was sind aus Ihrer Sicht die Digital­trends 2018?
Hepberger Vor einem Monat hatten wir einen der renommiertesten internationalen Trendforscher (David Mattin, UK) bei uns in Dornbirn zu Gast. Der Trend der „wahren Identifikation“ bestätigt meine Denkweise: Es geht nicht mehr nur darum, Dinge zu besitzen. Es geht auch darum, dass die Marke und deren Unternehmenskultur meinen Werten entsprechen. Erst dann entscheide ich mich für ein Produkt oder eine Dienstleistung. Darüber kommuniziert und definiert man, wer man ist. Das eröffnet eine völlig neue Perspektive auf viele Bereiche unserer Arbeit. Ich finde diesen Gedanken spannend und er bestärkt meine Arbeitsvision.

 

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