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Wiener Stadtwerke: 900 Mitarbeiter werden bis 2018 eingespart

Die Zahlen zum Mitarbeiterabbau der Wiener Stadtwerke wurden veröffentlicht
Die Zahlen zum Mitarbeiterabbau der Wiener Stadtwerke wurden veröffentlicht ©APA/ROLAND SCHLAGER
Der geplante Mitarbeiterabbau der Wiener Stadtwerke hat nun konkrete Ausmaße angenommen: Im Energiebereich sollen 900 der rund 5.500 Angestellten eingespart werden. Davon werden 800 mit "freiwillige und einvernehmliche" Lösungen in Ruhestand versetzt.

Die Wiener Netze müssen dabei jedoch das große Einsparungspotenial auf sich nehmen, da 60 Prozent der Betroffenen aus dieser Sparte des Unternehmens stammen. Der Rest wird von der Wien Energie getragen.

Hoher Wettbewerbsdruck am Markt

“Wir haben an allen Schrauben gedreht. Aber wir kommen an Personalthemen nicht vorbei. Dieser Wettbewerb ist sonst nicht machbar”, argumentierte Weinelt vor Journalisten. Die Stadtwerke müssten in den nächsten fünf Jahren 1,9 Mrd. Euro an Investitionen in neue Technologien stemmen. Auch das Umfeld sei ein schwieriges: Die Großhandelspreise seien in den vergangenen Jahren auf ein Drittel gefallen, der Wettbewerbdruck durch die Konkurrenz am Markt hoch. Um sich für die Herausforderungen der Zukunft fit zu machen, haben die Stadtwerke 2013 das Effizienzprogramm “Megawatt” gestartet. Dieses sieht neben Maßnahmen wie Strukturoptimierungen oder Reduktion von Standorten eben auch den Personalabbau vor. Weinelt versicherte heute, dass es “keine einzige Kündigung” gegeben habe – und: “Wir haben auch nicht vor, dass wir in großen Kopfzahlen Mitarbeiter einfach freisetzen.” Die Einsparungen im Personalbereich werden im Rahmen eines Sozialplans über Altersteilzeit, Berufsausstieg bzw. Umschulungen und eben Ruhestandsversetzungen vollzogen – wobei der Schwerpunkt auf letzteren liegt. Rund 800 Beamte werden zwischen Oktober 2016 und Oktober 2018 in Pension geschickt. Bei der überwiegenden Mehrheit der Betroffenen handle es sich um Personen, die seit mehr als 40 Jahren schwere Nacht-, Schicht- und Störungsarbeit verübt hätten, wurde versichert.

Stellen werden nicht nachbesetzt

An und für sich werden die Stellen der Betroffenen nicht nachbesetzt, sondern gestrichen. Wobei: “Es gibt auch noch Mitarbeiter, die deutlich mehr als 40 Arbeitsjahre haben und bei uns bleiben, weil wir dort eine Nachbesetzung brauchen.” Weinelt betonte auch, dass es bei den Pensionierungen keine Privilegien gebe. Diese würden nach dem Beamtendienstrecht vollzogen: “Es gibt keine Leistung darüber hinaus.” Überdies kann der Personalchef die zuletzt kolportiere Bezugssumme – die Betroffenen sollen 80 Prozent des Letztbezuges bekommen – “nicht nachvollziehen”: “Nach dem Durchschnitt liegt das sehr weit darunter, aber es ist sehr individuell.” Er versicherte außerdem, dass man mit allen Mitarbeitern “ausnahmslos” einvernehmliche Lösungen gefunden habe und “keinerlei Druck” ausgeübt worden sei: “Wir haben bei all den Maßnahmen immer für eine soziale Verträglichkeit gesorgt.”

Einsparungen im “hohen zweistelligen Millionenbetrag”

Das Einsparungspotenzial durch die Ruhestandsversetzungen betrage einen “hohen zweistelligen Millionenbetrag”, prognostizierte Weinelt. Dabei handle es sich um eine “Summenerwartungshaltung”, die sich aus Planung und aus Erfahrungen aus der Vergangenheit ergebe. Ohne die Personalmaßnahmen würde man zwar “nicht unmittelbar” ins Minus rutschen, aber man könne sich ausrechnen, dass dies nicht zu vermeiden wäre – aber: “Das absolute Minus wäre nicht meine Sorge. Meine Sorge ist etwas anderes: Ich hätte nicht das Kapital für Investitionen in die Zukunft.” Nach dem Abschluss des Programms “Megawatt” werden noch rund 1.500 Beamte bei den Stadtwerken tätig sein. Weinelt betonte heute auch mehrmals, dass die Pensionierungen weder für die Steuerzahler noch auf die Energie- und Netzpreise Auswirkungen hätten: “Die Pensionen werden zu 100 Prozent und ausnahmslos von den Stadtwerken bezahlt.” Dafür würde der Gewinn verwendet werden.

Signalwirkung der Pensionierungsmaßnahme

Dem Argument, dass es sehr wohl Auswirkungen auf den Steuerzahler gebe, da sich die Stadtwerke im Besitz der Stadt Wien befinden und diese Ausgaben ja denn den Gewinn schmälern, entgegnete Weinelt: “Das schmälert keine langfristigen Gewinne, sondern ist etwas, was Mitarbeiter, die über 40 Jahre bei uns im Konzern gearbeitet haben, angespart haben, jetzt zu Gute kommt.” Die Gewinne wären nicht da gewesen, hätte man andere Einzahlungen – zum Beispiel ins staatliche ASVG-System oder Pensionskassen – tätigen müssen: “Es nur eine etwas ungewohnte Vorgangsweise, aber historisch festgelegt.” Auf die Journalisten-Nachfrage, wie er, Weinelt die Signalwirkung der Pensionierungsmaßnahme in einem Umfeld bewerte, wo darüber diskutiert werde, das Pensionsalter weiter anzuheben, meinte er: “Ich bin mir sicher, dass wir die Pensionierungen aus Gesundheitsgründen gehabt hätten. Die hätten wir im ASVG auch nicht anders.”

(APA/Red.)

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