Es gebe einen Pakt zwischen Stadt und Ärztekammer, betonte Häupl vor Journalisten erneut. In diesem seien alle Dinge, die nun umgesetzt würden, vereinbart – auch die Verlagerung von Nachtdiensten in den Tag: “Ich erwarte, dass Herr Szekeres diesen Vertrag einhält. Pacta sunt servanda.” Die Veränderungen in der Dienststruktur würden den Ärzten ja abgegolten, erinnerte der Bürgermeister an Gehaltserhöhungen von 30 bis 50 Prozent.
Häupl: “Wir sind keine Ärzte-Hasser”
Man stehe schon für Gespräche mit der Kammerspitze zur Verfügung – “aber auf Basis eines abgeschlossenen Vertrags”, so Häupl. Sprich: Nachverhandlungen wird es nicht geben. “Wir sind keine Ärzte-Hasser, wir wissen um die wichtige Rolle der Ärzte, wir schätzen auch die Kammer sehr, aber ich bitte Herrn Präsident Szekeres, seine Verantwortung wahrzunehmen”, appellierte das Stadtoberhaupt. Das einzige, was die Patientenversorgung gefährde, wäre ein Streik der Standesvertretung.
“Ich gehe nicht davon aus, dass gestreikt wird. Ich gehe davon aus, dass man noch zur Vernunft kommt”, assistierte Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) dem Bürgermeister. Die Ressortchefin erklärte erneut, dass die Umstellung auf das neue Arbeitszeitmodell bereits seit einem Jahr laufe und Schritt für Schritt erfolge. Momentan halte man bei einem Umsetzungsgrad von 40 Prozent, Ende des Jahres werde die 60-Prozent-Marke erreicht – denn: “Man muss genau schauen, wo es geht und wo es noch nicht geht.” Trotzdem erhielten alle Spitalsärzte bereits seit Juli des Vorjahres die höheren Gehälter.
Wehsely zur Spitalsärzte-Causa
Eine Reihe von großen Abteilungen arbeitet schon nach dem neuen Modell. “Es gibt keine einzige Abteilung, wo es vor der Umstellung nicht ganz großen Widerstand gegeben hat”, aber nun sei die Zufriedenheit der Mediziner – besonders bei jüngeren – deutlich höher als vor der Implementierung. Sollte es aber irgendwo Schwierigkeiten geben, habe sie den Krankenanstaltenverbund (KAV) angewiesen, die Schritte noch einmal genau zu prüfen, versicherte Wehsely.
Früher habe es dadurch, dass ein Nachtdienst schon um 13.00 Uhr angefangen hat, um 14.00 Uhr in den Spitälern die gleiche Dichte – “oder besser gesagt Nicht-Dichte” – an Ärzten gegeben wie um 2.00 Uhr in der Früh. Das habe natürlich zu längeren Wartezeiten für Patienten geführt.
Die Argumentation von Szekeres, Vizepräsident Johannes Steinhart habe einen für heute angesetzten Termin mit Wehsely nicht wahrgenommen, da diese einen Keil in die Kammer treiben wolle, kann die Ressortchefin gar nicht nachvollziehen. Denn Steinhart habe bereits Anfang Juli, also noch lange vor den aktuellen Querelen, dem Treffen zugesagt – und es sich schließlich am gestrigen Montag doch noch anders überlegt.
(apa/red)
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