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Wiener Anwalt veruntreute Klientengelder für Prostituierte

Der Anwalt gab sich vor Gericht geständig.
Der Anwalt gab sich vor Gericht geständig. ©APA (Symbolbild)
Weil er Klientengelder veruntreut hatte, musste sich am Freitag ein Anwalt aus Wien vor Gericht verantworten. "Retrospektiv gesehen weiß ich, dass ich verrückt war", sagte der 43-Jährige, der eigenen Angaben zufolge einer Prostituierten verfallen war. Allein in die Frau und ein angebliches Immobilienprojekt, das sie in Bratislava aufziehen wollte, investierte er knapp 700.000 Euro an fremdem Geld. Am Ende waren zwei Millionen, die er an sich treuhändisch verwalten hätte sollen, "futsch".

“2012 war ein eigenartiges Jahr. Das war ein Jahr, wo ich schlecht verdient habe. 3.000, 4.000, 5.000 Euro im Monat. Im Vergleich zu früher war es echt weniger. Ich habe natürlich durch meine Art, die mir letztlich zum Verhängnis geworden ist, ganz beträchtliche Fixkosten gehabt”, sprudelte es beim Prozess am Freitag  aus dem Angeklagten hervor. Er habe “den großen Macker gespielt”, räumte er ein.

Anwalt war einer Prostituierten verfallen

Als ihm das Geld ausging, um zugleich seinen Lebensstil und die Aufwendungen für die slowakische Prostituierte aufrechterhalten zu können, vergriff er sich an Klientengeldern, die vor allem aus Liegenschaftsgeschäften und gewonnenen Schadenersatz-Prozessen resultierten. Das vorgeblich gewinnbringende Immobilienprojekt, für das ihm seine Liebhaberin ein Vermögen abschwatzte, entpuppte sich als Schwindel. “Da bin ich wie ein Vollidiot drauf reingefallen”, gab der 43-Jährige zu Protokoll.

“Ich hab gedacht, mein Leben ist aus”

Als es in finanzieller Hinsicht immer enger wurde, fiel der Anwalt sogar noch auf einen Rip-Deal rein. Er reiste mit einem Koffer voll Bargeld nach Frankfurt am Main, begab sich in ein Hotel und wollte dort auf Vermittlung eines Geschäftspartners einem Unbekannten um 1,1 Mio. Euro 1,5 Mio. englische Pfund abkaufen. Nach dem Austauschen der Geldkoffer und dem Verlassen des Hotelzimmers stellte der Anwalt allerdings fest, “dass ich kopiertes Papier gekauft habe”. Statt Schwarz- hatte er Falschgeld erhalten: “Ich hab’ gedacht, mein Leben ist aus.”

Wiener Anwalt stellte sich der Polizei

Der Mann kehrte schließlich nach Wien zurück, suchte den bekannten Strafverteidiger Rudolf Mayer auf, ging mit diesem zur Polizei und gestand dort seine Machenschaften. Er ließ sich auch von der Anwaltsliste streichen und brach den Kontakt zu der Prostituierten ab. Ihm sei klar, dass er nun für einige Zeit im Gefängnis verschwinden werde, sagte der Jurist am Ende seiner Einvernahme: “Aber ich halte mich für fähig, hernach in jenen Bereichen, die ich gut kann, als Berater tätig zu sein.” Er wurde zu einer vierjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig.(APA)

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