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Wien feiert Shakespeare: Zahlreiche Events zum 400. Todestag

Die William Shakespeare-Wachsfigur in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett in Wien
Die William Shakespeare-Wachsfigur in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett in Wien ©APA/MADAME TUSSAUDS WIEN/CHRISTIAN JOBST
Shakespeares 400. Todestag am 23. April wird in Großbritannien unter dem Motto "Shakespeare Lives" gehuldigt, aber auch in Österreich schlägt sich der Jahrestag nieder. In Wien ehrt man den großen Barden mit Theaterstücken, Ballett und Filmen.
Events im Theater an der Wien
Wiens Shakespeare aus Wachs
Nivarani inszeniert "Richard III."
Shakespeare im Globe Wien

Nur zwei Jahre nach den Feierlichkeiten zu William Shakespeares 450. Geburtstag begeht man heuer schon wieder ein Gedenkjahr. Eines der Zentren der Shakespeare-Feierlichkeiten bildet heuer das Theatermuseum: Unter dem Titel “Five Truths” widmet man sich von 21. April bis zum 31. Oktober “Shakespeares Wahrheit und der Kunst der Regie”.

Shakespeare im Theatermuseum und Akademietheater

Die Regisseurin Katie Mitchell, die hierzulande etwa mit “The Forbidden Zone” von Duncan Macmillan bei den Salzburger Festspielen oder Peter Handkes “Wunschloses Unglück” im Burgtheater-Kasino in Erscheinung trat, hat für die “touring installation” des Victoria and Albert Museum die Wahnsinns-Szene der Ophelia mit einer Schauspielerin im Stil der großen Regisseure Konstantin Stanislawski, Antonin Artaud, Bertolt Brecht, Jerzy Grotowski oder Peter Brook inszeniert und gefilmt.

Mit einem Shakespeare-Abend wartet am 28. April das Akademietheater auf, wenn sich C. Bernd Sucher gemeinsam mit Alexandra Henkel und Markus Meyer “auf einen kurzweiligen Parforce-Ritt durch das Universum Shakespeares” begeben. Warnung: “Der ganze Shakespeare an einem Abend!”. Auch in den folgenden Tagen bleibt man dem Dichter treu, diesmal mit einem Filmprogramm im Kasino.

Filme, Ballett und Co. nach William Shakespeare

Den Anfang macht man am 29. April um 18 Uhr mit Projektionen von Peter Zadeks Inszenierung von “Der Kaufmann von Venedig” aus dem Jahr 1988 und George Taboris “Othello” von 1990. Tags darauf steht ebendort um 21 Uhr Jan Bosses “Viel Lärm um nichts” (2006) auf dem filmischen Spielplan, am 1. Mai flimmert Otto Schenks Inszenierung von “Viel Lärm um nichts” aus dem Jahre 1975 über die Leinwand. (www.burgtheater.at)

“Szenen aus Shakespeare-Balletten” von John Neumeier gastieren ab 9. Mai für drei Tage am Theater an der Wien (jeweils um 19 Uhr). Das Hamburg Ballett zeigt zu Klängen des Wiener KammerOrchesters unter der musikalischen Leitung von Garrett Keast Neumeiers 1985 uraufgeführtes Ballett “Wie es euch gefällt” zu Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, “Hamlet” zu Musik von Michael Tippett in der Neufassung von 1997 sowie “Vivaldi oder Was ihr wollt” zu Werken des titelgebenden Komponisten aus dem Jahr 1996.

Der große Barde neu interpretiert

Die radikale Neudeutung von “Romeo und Julia”, die Philipp Preuss Anfang des Jahres im Volkstheater inszenierte, ist in den kommenden Wochen mit ihren drei Romeos und drei Julias am 17. und 25. April zu sehen. Einige Shakespeare-Aufführungen finden sich in den kommenden Wochen auch in den Bundesländern.

Das niederösterreichische Festival Art Carnuntum wartet beispielsweise gar mit einem Schwerpunkt auf: Festival-Gründer und -Leiter Piero Bordin holt als Gastspiel die “Hamlet”-Produktion des Globe Theatre, die in der für eine Tournee adaptierten Inszenierung von Dominic Dromgoole und Bill Buckhurst unter dem Motto “Globe to Globe” zwei Jahre in nahezu allen Ländern der Welt zu Gast war. Am 19. April wird die Inszenierung in der Reithalle von Schloss Hof gezeigt. Der Shakespeare-Walk, der am 23. und 24. April am Londoner Themse-Ufer 37 jeweils an den Originalschauplätzen der Stücke gedrehte Kurzfilme mit 37 Theaterstars auf großen Screens zeigen wird, hat Bordin zu einem eigenen Walk im Archäologischen Park Carnuntum inspiriert. In Film- und Tondokumenten, aber auch mit gelegentlichen Live-Auftritten sollen in den rekonstruierten antiken Gebäuden Ausschnitte passender Shakespeare-Stücke zu erleben sein. Ergänzt wird das Special mit einem “Fest für William” am 22. April, einer Shakespeare Film-Fest-Woche und einem Gastspiel der diesjährigen Globe-Neuproduktion “The Two Gentlemen of Verona” von 4. bis 6. August im Römischen Amphitheater von Petronell-Carnuntum.

Shakespeare bei Madame Tussauds in Wien

“Bisher unbekannte Aspekte des großen Dichters” verspricht Manfred Draudt, Präsident der Wiener Shakespeare Gesellschaft, im Rahmen seines Vortrags am 25. April (ab 18.30 Uhr) in der Österreichischen Kulturvereinigung. Thema sind weiters seine fast 50- jährigen wissenschaftlichen Recherchen zum Werk und zum Problem der Person William Shakespeare. Fünf Shakespeare-Wachsfiguren gibt es weltweit, eine davon ist als Leihgabe aus Tokio noch bis Ende Mai in der Wiener Dependance von Madame Tussauds im Prater zu sehen. Gezeigt wird der Dichter in einer Pose aus der berühmten “Hamlet”-Friedhofsszene, in der der Dänenprinz den Totenschädel des früheren Hofnarren Yorick in der Hand hält. Ebenfalls bis Ende Mai, allerdings in London, ist die Ausstellung “By me William Shakespeare: A life of Writing” zu erleben. Gezeigt werden u.a. vier der nur sechs erhaltenen Unterschriften des Schriftstellers. Herzstück der Schau ist Shakespeares eigenhändig unterzeichnetes Testament.

400. Todestag: Schwerpunkt im ORF

Auch der ORF widmet Shakespeare einen ausführlichen Schwerpunkt: Im Rahmen des “Kulturmontags” ist am heutigen Montag (ab 22.30 Uhr) u.a. eine 25-minütige Doku über das EBU-Projekt “The New Shakespeare Songbook”, an dem auch der ORF mit Musikerin Eva Jantschitsch alias Gustav teilgenommen hat, zu sehen. Im Rahmen des Projekts haben namhafte europäische Künstler auch sechs Ländern sich innovativ mit den Texten des englischen Dramatikers auseinandergesetzt. Im Anschluss feiert Roland Emmerichs Historiendrama “Anonymous” seine ORF-Premiere, das mit der Frage spekuliert, ob William Shakespeare seine Werke selbst geschrieben hat (23.30 Uhr).

ORF 2 präsentiert in der “matinee” am 24. April (9.35 Uhr) die 2015 entstandene Dokumentation “Shakespeares Vermächtnis” von Cal Saville, die den vielen Mythen, Legenden und ungeklärten Fragen rund um Leben und Werk des englischen Nationaldichters auf den Grund geht. ORF III würdigt Shakespeare am 19. April (22.30 Uhr) mit dem 1993 produzierten Spielfilmklassiker “Viel Lärm um nichts” von und mit Sir Kenneth Branagh. Am 1. Mai steht um 15.20 Uhr Otto Schenks TV-Inszenierung von “Wie es euch gefällt” mit Michael Heltau und Klaus Maria Brandauer.

Radio-Sendungen rund um den Dichter

Auch Ö1 widmet sich dem 400. Todestag: Shakespeare-Charaktere und ihr musikalischer Fußabdruck sind Thema des vierteiligen “Radiokollegs” von 18. bis 21. April, jeweils um 9.45 Uhr. “Apropos Musik” beschäftigt sich am 19. April (15.05 Uhr) “Romeo und Julia” auf der Musiktheaterbühne. “Ö1 bis zwei” (13 Uhr) steht von 2. bis 6. Mai im Zeichen von William Shakespeare und wartet mit Streifzügen durch die riesige Fülle der von Shakespeare inspirierten Musikstücke auf. Die Ö1-“Radiogeschichten” bringen am 3. Mai (11.40 Uhr) Mark Twains satirische Abhandlung “Ist Shakespeare tot?”. Unter dem Titel “If music be the food of love …” begibt sich “Apropos Musik” am 4. Mai (15.05 Uhr) auf die Spuren von Shakespeares Strahlkraft in der Musik. In den “Passagen” steht am 9. Mai (16 Uhr) eine Aufzeichnung aus dem ORF RadioKulturhaus auf dem Programm: Unter dem Titel “Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’-Sonette” gewährten Chris Pichler und Peter Matic Einblicke in den “poetischen Dschungel, der Shakespeares Sonette umgibt”.

>>Theater an der Wien: Saison 2016/17 mit Shakespeare-Fokus

(apa/red)

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