Die ungarischen Behörden lassen täglich lediglich rund 30 Schutzsuchende via zwei “Transitzonen” an der Grenze ins Land. Davor würden gut 310 Menschen, großteils Frauen und Kinder teilweise Wochen auf eine Einreise warten, heißt es einem UNHCR-Bericht mit Stand 26. Juni. Dabei würde es sich großteils um Syrer und Afghanen handeln.
Die Situation im serbisch-ungarischen Grenzgebiet ist laut UNHCR weiterhin “schwierig” und “potenziell explosiv”. Das führe zu “Frustration und Spannungen zwischen Asylwerbern und zu vielen illegalen und gefährlichen Grenzübertritten”. In den vergangenen Wochen verzeichnete die UNO-Organisation täglich zwischen 40 und 240 neu ankommende Flüchtlinge in Ungarn, der Großteil von ihnen reiste illegal ein.
In Serbien halten sich laut Schätzungen rund 1.800 Migranten auf, etwa 1.000 von ihnen in der Hauptstadt Belgrad. Sie bleiben nach Angaben von Hilfsorganisationen jedoch lediglich drei bis sieben Tage bevor sie in Richtung Ungarn weiterreisen.
Angesichts der auch in Österreich wieder steigenden Ankunftszahlen aus Ungarn – am Montag waren es laut UNHCR-Zahlen 201 Flüchtlinge – will Österreich Ungarn künftig bei der Grenzsicherung zu Serbien unterstützen. Dazu laufen aktuell Gespräche in Arbeitsgruppen.
Griechische Polizisten sollen unterdessen zwölf minderjährige Flüchtlinge auf der Insel Lesbos mehrere Stunden lang festgehalten, schikaniert und geschlagen haben. Das teilte die Hilfsorganisation Ärzte der Welt in einem Brief an Migrationsminister Ioannis Mouzalas mit. Der Protestbrief wurde am Mittwoch in griechischen Medien veröffentlicht.
Der Zwischenfall habe sich am 24. Juni im EU-Registrierzentrum (“Hotspot”) von Lesbos beim Dorf Moria ereignet. Nach einem Streit zwischen Flüchtlingen habe ein Stein einen griechischen Polizisten getroffen. Dieser sei außer sich gewesen, habe einen Minderjährigen geschlagen und die anderen bedroht. Als die überwiegend aus Pakistan stammenden Migranten protestierten, seien sie festgenommen worden und hätten die ganze Nacht in einer Zelle der Polizei verbracht. Sie seien dort schikaniert und geschlagen worden, teilte die Hilfsorganisation mit.
Eine Reaktion seitens des Migrationsministers gab es zunächst nicht. Mehr als 3.000 Flüchtlinge sind aktuell gezwungen auf Lesbos auszuharren, bis ihre Asylanträge bearbeitet sind. Während der ersten Wochen sind sie im EU-Registrierungszentrum interniert, auch danach dürfen sie die Insel nicht verlassen. Unter ihnen sind zahlreiche Minderjährige.
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