AA

„Wieder im eigenen Bett schlafen“

Ein Jahr nach dem verheerenden Brand auf ihrem Hof können Kathans endlich wieder in ihr Haus einziehen.
Ein Jahr nach dem verheerenden Brand auf ihrem Hof können Kathans endlich wieder in ihr Haus einziehen. ©W&W
Der Hof von Katja und Florian Kathan aus Götzis brannte im Juni 2017 fast komplett nieder. WANN & WO hat die Familie besucht.
Großbrand auf Bauernhof in Götzis

Von Martin Begle/Wann & Wo. „Ich kann mich noch gut an den ersten Tag nach dem Brand erinnern. Bis dahin wusste ich nicht, dass Kaffee mit Milch aus dem Tetrapack derart anders schmeckt, als mit frischer Milch von unseren Kühen“, erzählt Florian Kathan. „Wir konnten unsere Tiere bei anderen hilfsbereiten Landwirten unterbringen. Die haben sich wunderbar darum gekümmert. Für uns war es aber sehr schlimm, weil wir sozusagen von jetzt auf gleich keine Nutztiere und somit auch keine Aufgabe mehr hatten“, führt der Landwirt weiter aus, der im Juni im wahrsten Sinne Haus und Hof verloren hat.

„Emotionen kommen hoch“

Auch heute werden Katja und Florian noch oft an das Unglück im vergangenen Sommer erinnert: „Es sind meist kleine Dinge, aber durch die kommen die Emotionen immer wieder hoch“, sagt Katja. „Florian ist ja bei der Feuerwehr und dort war der Brand bei uns natürlich ein großes Thema und der größte Einsatz 2017. Die Wände im Keller sind noch pechschwarz. Auch fällt den Kindern hin und wieder etwas ein, das sie zum Beispiel mal für uns gebastelt haben und das ebenfalls verbrannt ist. Das ist nicht einfach, aber wir sind auf einem guten Weg.“

„Große Hilfe“

An die unglaubliche Hilfsbereitschaft in Vorarlberg und weit darüber hinaus erinnern sich Kathans dafür umso lieber. Mit einem Lächeln im Gesicht erzählt Katja, wie das Schicksal der Familie die Menschen bewegt hat: „Leute aus dem ganzen Ländle haben geholfen und gespendet. Insbesondere auch unsere Freude, Bekannten und Verwandten waren in dieser schlimmen Zeit eine große Stütze. Eine Familie aus Holland hat sich bei uns gemeldet und etwas gespendet, weil sie seit 17 Jahren jeden Sommer in Götzis Urlaub machen und über die Medien von unserem Unglück erfahren haben. Auch aus Frankreich wurde uns Hilfe angeboten. Wir möchten diese Gelegenheit nützen, um uns nochmal bei allen herzlich für die große Hilfe zu bedanken.“

Zu fünft im Wohnwagen

Seit Juni wohnt die fünfköpfige Familie in einem Wohnwagen im Innenhof ihres landwirtschaftlichen Betriebs. „Unser jüngster Sohn schläft bei uns im Bett, weil es einfach zu wenig Platz gibt. Am Wochenende sind wir öfter mal bei Oma, dass die Kinder auch mal in eine Badewanne können“, sagt Katja. „Das wird eine große Umstellung, wenn wir die Kids wieder im ganzen Haus suchen müssen, wenn es Abendessen gibt (lacht).“

„Es wird wieder“

„Langsam wird es wieder“, ist Florian zuversichtlich. „Am Hof haben wir seit Kurzem einen Milch- und einen Eierautomat, was sehr gut angenommen wird. Hier werden wir vielleicht sogar bald noch aufstocken.“ Der geplante Einzugstermin ist am 26. Juni – fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem verheerenden Brand, bei dem rund 200 Feuerwehrleute im Einsatz waren. „Die Kinder freuen sich schon sehr auf ihre neuen Zimmer, für die sie alles selbst aussuchen durften. Die beiden Kleinen haben sich ein Stockbett mit Rutschbahn gewünscht und können es kaum noch erwarten. Auch wir freuen uns darauf, wieder im eigenen Bett zu schlafen. Wenn es endlich soweit ist, können wir mit der Sache bestimmt auch besser abschließen“, ist Katja überzeugt.

Die aktuelle Ausgabe der Wann & Wo lesen Sie hier!

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • „Wieder im eigenen Bett schlafen“