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Wie in Traiskirchen: ORS übernimmt auch in Vorarlberg Flüchtlingsbetreuung

Sowohl in Dornbirn als auch in Götzis übernimmt ORS die Betreuung der Flüchtlinge.
Sowohl in Dornbirn als auch in Götzis übernimmt ORS die Betreuung der Flüchtlinge. ©VOL.AT/Pletsch, APA
Dornbirn/Götzis - Immer mehr Flüchtlingsunterkünfte in Österreich werden von der ORS Service GmbH betreut, darunter auch Traiskirchen. Auch die beiden neuen großen Asylheime in Dornbirn und Götzis werden künftig dazu gehören. Zustände wie in Traiskirchen müsse man aber nicht befürchten.

Derzeit betreut die ORS Service GmbH vor allem im Auftrag des Bundesministeriums für Inneres insgesamt neun Flüchtlingsunterkünfte, darunter Traiskirchen und bis Februar 2015 Wien-Erdberg. Auch in Vorarlberg ist sie inzwischen angekommen. Anfang Juli übernahm sie vom Roten Kreuz die provisorische Unterkunft in der Messehalle, damals auf einen Monat begrenzt. Mit Anfang August ist der private Anbieter für die neugeschaffenen Unterkünfte bei Zumtobel Kerzen in der Dornbirner Bildgasse und der Tennishalle in Götzis verantwortlich, im Auftrag des Landes Vorarlberg.

Kritik aus Traiskirchen

Dies nicht ganz ohne Kritik. Bereits vergangene Woche sprach sich der Bürgermeister von Traiskirchen Andreas Babler bei seinem Vorarlbergbesuch gegen private Anbieter in der Flüchtlingsbetreuung aus. Grund für die Kritik sind die Zustände im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen. Während in ganz Vorarlberg Mitte Juli an die 1.700 Flüchtlinge untergebracht waren, sind es in der 18.000-Seelen-Gemeinde mehr als 4.000. Dies liegt auch daran, dass die Bundesländer mit der Schaffung von Asylunterkünften entsprechend der Asylquote nicht nachkommen.

Dass man eine gewinnorientierte Tochter einer Aktiengesellschaft mit der Betreuung beauftragt habe, kritisiert der Traiskirchner Bürgermeister. Das Lager ist weit über die Kapazitäten belegt, laut Schätzungen seien an die 1.600 Personen dort ohne einen überdachten Platz zu schlafen. Die Infrastruktur sei ebenso überlastet wie die Möglichkeiten, die Asylwerber zu beschäftigen.

Vergleich mit Traiskirchen “schlicht nicht möglich”

Dass es in Vorarlberg ebenfalls zu solchen Zuständen kommen könne, müsse man aus Sicht der ORS Service GmbH nicht fürchten. Ein Vergleich eines Erstaufnahmezentrums des Bundes mit einer Flüchtlingsunterkunft des Landes sei “schlicht nicht möglich und unsachlich”, erkärt ORS-Sprecher Wilhelm Brunner auf VOL.AT-Anfrage. “Die Kritik des Bürgermeisters bezieht sich auf unsere Gesellschaftsform als gewinnorientiertes Unternehmen, die ja kein Geheimnis ist”, betont Brunner. In der Schweiz liegt der Jahresumsatz bereits jenseits der 50 Millionen Franken. In Österreich lag er 2013 bei 5,9 Millionen Euro, damals erwirtschaftete man knapp 600.000 Euro Gewinn. Die Betreuung leide jedoch nicht darunter. “Es gibt keine einzige konkrete Kritik an unserer Betreuungsarbeit”, so Brunner.

20 Mitarbeiter für 200 Flüchtlinge

Für die insgesamt bis zu 200 Flüchtlinge in den beiden Quartieren werden ab August vonseiten der ORS Service GmbH an die 20 Personen zuständig sein. Derzeit sucht man für Dornbirn sowohl Sozialbetreuer als auch Nachtportiere. Auch hier gibt es Kritik vom Berufsverband der Sozialarbeiter. Während in Vorarlberg bisher einen Fachhochschulabschluss in Sozialarbeit Voraussetzuung in der Flüchtlingsbetreuung war, hat ORS niedrigere Ansprüche an sein Personal. Hier reicht eine Ausbildung im Sozial-, Pflege- , Pädagogik- oder Sozialbereich.

FH-Abschluss für ORS nur bedingt notwendig

“Selbstverständlich spielt die Ausbildung eine sehr wichtige Rolle”, bestätigt der ORS-Sprecher. Man habe man auch Absolventen aus den verschiedenen Sozialbereichen. Man habe sich aber nicht auf Fachhochschulabschlüsse versteift, da vor allem erfahrene ältere Personen diese nicht vorweisen können. Brunner verweist hier beispielsweise auf Abgänger von Sozialakademien und Absolventen von Pädagogischen Instituten, aber auch mit Universitätslehrgängen.

Caritas brauche Unterstützung

Der zuständige Landesrat Erich Schwärzler von der ÖVP erklärte diesbezüglich im VOL.AT-Gespräch, dass die Caritas an ihre Grenzen stoße und Unterstützung brauche. Man brauche daher ein Unternehmen an der Seite der Caritas, das Verantwortung übernehmen und die Flüchtlingsbetreuung selbst organisieren könne. Bezahlt werde nach den vom Bund festgelegten Tarifen, Reklamationen seien im keine bekannt. “Die Caritas ist weiterhin die tragende Säule der Flüchtlingsbetreuung in Vorarlberg”, schlägt ORS-Sprecher Brunner in dieselbe Kerbe. Man arbeite gut zusammen und sei ein zusätzlicher Betreuer – nun halt auch in Vorarlberg.

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