Die milde und schneearme Witterung aus dem Herbst zog sich bis nach Weihnachten. „Erst am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde es verbreitet winterlich, kurz danach folgte bereits die kälteste Nacht des Winters (29.12.)“, erklärt Clemens Teutsch-Zumtobel von der Wetterdienststelle UBIMET.
21,2 Grad in Golling
Nach dem in Summe milden Dezember folgte ein noch milderer Jänner. „Besonders Anfang des zweiten Jännerdrittels war es regelrecht frühlingshaft mit 21,7 Grad in Graz“, so der Meteorologe. In Golling im Tennengau hatte es 21,1 Grad.
Nach dem massiven Tauwetter unternahm der Winter noch einen weiteren, aber nur kurzen Anlauf. In den kalten Wochen bis etwa Mitte Februar erreichten die Schneehöhen in den bewohnten Gebieten ihr Maximum. Teutsch-Zumtobel: „Im Vergleich zum letzten Winter, dem zweitwärmsten aller Zeiten, ist der aktuelle Februar von den Temperaturen her ausgeglichen und somit wird sich der Winter 2014/15 summa summarum auch weit dahinter einreihen.“
Am nassesten im Nordstau
Die gänzliche andere Charakteristik lässt sich auch anhand der Niederschlagssummen und -verteilung ablesen. „Anstelle der Italientiefs hatten in diesem Winter mehr atlantische Tiefdruckgebiete ihre Finger im Spiel“, erklärt der Wetterexperte. „Vom Bregenzerwald bis zur Eisenwurzen fielen in knapp drei Monaten 280 bis 400 Liter pro Quadratmeter, das entspricht in etwa dem Durchschnitt.“ Zu trocken war es vor allem in manchen inneralpinen Lagen, wie im Tiroler Oberland, in Osttirol oder im Ennstal, aber auch vom oberösterreichischen Zentralraum bis ins Weinviertel. Vor allem im Nordosten kamen nur zwischen 30 und 60 Liter pro Quadratmeter zusammen. „Im Süden war dieser Winter durch das Ausbleiben der Italientiefs das genaue Gegenteil von nass, Graz war die trockenste Landeshauptstadt.“
Schlechter Schneedeckenaufbau
In den Tälern der niederschlagsreichsten Regionen war die Schneedecke Anfang Februar maximal zwischen 50 und 80 Zentimeter dick. „Für Schneelöcher in den Nordalpen wie Kössen, Hochfilzen, Lofer oder Bad Ischl sind das aber lediglich Durchschnittswerte“, sagt Teutsch-Zumtobel. Bei den Landeshauptstädten hatte Bregenz mit 65 Zentimetern zu Silvester die Nase vorn, in Summe lag am Bodensee – abseits der Gebirgsregionen – auch am längsten Schnee, sogar länger als im Mittel. Trotz der oft geringen Schneemengen war die Lawinensituation meistens heikel. „Der wenige Schnee fiel meistens in Kombination mit starkem bis stürmischem Wind, der oft schlechte Schneedeckenaufbau zog sich somit durch den gesamten Winter.“ Erst in der ruhigen und trockenen Wetterphase im zweiten Februardrittel verfestigten und stabilisierten sich die Schneeschichten.
Extremwerte in Österreich:
Höchste Temperaturen (Bundesland, Seehöhe, Tag)
21,7 Grad Graz Straßgang (St, 355 m, 10.1.), Obervellach (K, 808 m, 10.1.)
21,1 Grad Golling (S, 491 m, 10.1.)
21,0 Grad Graz Universität (St, 366 m, 10.1.)
Tiefste Temperaturen (Bundesland, Seehöhe, Tag)
-21,4 Grad Tannheim (T, 1101 m, 29.12.)
-19,4 Grad Ehrwald (T, 994 m, 29.12.)
-19,1 Grad Seefeld (T, 1182 m, 29.12.)
Nasseste Orte (Summe 1.12. – 25.2.)
405 l/m² Sulzberg (V, 1015 m)
364 l/m² Schröcken (V, 1260 m)
349 l/m² Alberschwende (V, 721 m)
Schneereichste Orte (Bundesland, Seehöhe, Tag)
137 cm Schröcken (V, 1260 m, 2.2.)
104 cm Warth (V, 1475 m, 2.2.)
82 cm Kössen (T, 589 m, 2.2.)
Sonnigste Orte (Sonnenstundensumme 1.12. – 25.2.)
387 Stunden Brunnenkogel (T, 3440 m)
377 Stunden Kanzelhöhe (K, 1526 m)
343 Stunden Villacher Alpe (K, 2164 m)
Sonnigste Orte (Sonnenstundensumme 1.12. – 25.2.)
316 Stunden Neumarkt (St, 870 m)
309 Stunden Mariapfarr (S, 1151 m)
304 Stunden Weissensee (K, 945 m), Fresach (K, 681 m)
Größte Windspitzen in den Tallagen (Bundesland, Seehöhe, Tag)
148 km/h Bad Vöslau (NÖ, 233 m, 10.1.)
119 km/h Wien-Unterlaa (W, 201 m, 10.1.)
115 km/h Seckau (St, 845 m, 10.1.)
Größte Windspitzen im Gebirge (Bundesland, Seehöhe, Tag)
187 km/h Feuerkogel (OÖ, 1618 m, 10.1.)
155 km/h Jauerling (NÖ, 952 m, 9.1.)
148 km/h Patscherkofel (T, 2247 m, 16.1.)
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