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Westafrikanische Abgeordnete besucht Lustenau

Yibatou Sani Glélé, Parlamentsabgeordnete in Benin, Margarethe Bösch, Autorin von "Margrets African Connection"
Yibatou Sani Glélé, Parlamentsabgeordnete in Benin, Margarethe Bösch, Autorin von "Margrets African Connection" ©Edith Rhomberg
Yibatou Sani Glélé ist durch ihre früheren Geschäftskontakte noch immer mit der einstigen Stickereihochburg in Verbindung.
Afrika-Lustenau

Lustenau. In Lustenau gehören Besucher aus Afrika zum Alltag. Früher allerdings viel mehr als heute. Yibatou Sani Glélé, auch bekannt unter dem Namen Melvina, führten zahlreiche Reisen zu ihren Lieferanten nach Vorarlberg und speziell nach Lustenau. Die erfolgreichen Geschäftsbeziehungen sind zwar längst Geschichte, aber persönliche Freundschaften sind geblieben. In regelmäßigen Abständen kommt die heutige Politikerin immer wieder an jenen Ort zurück, wo sie früher Stickereien in sehr großem Umfang eingekauft hat. Gerade letzte Woche machte sie einen privaten Kurzbesuch bei guten Freunden und logierte im Hotel Krönele.

„Madame Melvina war über lange Zeit meine größte Kundin“, erinnert sich Spediteur Kurt Isele zurück an die Achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Für seine Großkundin wickelte er die wöchentlichen Transporte von Waren nach Cotonou in Benin ab. „Die Mengen variierten“, sagt Isele. „In den besten Zeiten kamen 30 Container zusammen, das sind rund sechs Tonnen Stickereien. Und das in einer Woche und für nur eine Kundin“, betont er.

Nach Melvina‘s Rückzug aus dem Stickereigeschäft begann eine neue Art der Zusammenarbeit mit Isele. Die afrikanische Dame erklärt ihren guten Draht zum Lustenauer Geschäftsmann so: „Kurt war mein Berater für alle geschäftlichen Angelegenheiten. Ihm konnte ich vertrauen wie einem eigenen Bruder. Er wusste Rat und bot seine professionelle Unterstützung an“. Dazu gehörte auch, dass Isele über seinen damaligen Arbeitgeber Akkreditivgeschäfte mit Japan und Korea für die Einkäufe seiner Kundin abwickelte. Isele sagt, dass er vom Berater bis zum Sekretär unterschiedliche Rollen für seine Auftraggeberin spielte. Der gegenseitige Respekt sei das Um und Auf  für die gut funktionierende Zusammenarbeit gewesen. „Sonst hätte diese Verbindung auf freundschaftlicher Basis nicht 35 Jahre gehalten“, ist der Lustenauer überzeugt.

Denn, inzwischen ist viel passiert. Glélé (geb. 1949), wohnhaft in Cotonou,  ist seit dem Jahr 2007 Parlamentsabgeordnete in Benin. Sie gehört der PRD (Parti du Renouveau Démocratique) an. In ihrem Land ist sie bekannt als erfolgreiche und wohlhabende Geschäftsfrau. Aber auch als Politikerin, die sich für die Rechte der Frauen stark macht, hat sie sich einen Namen gemacht.

Während ihres letzten Aufenthaltes in Lustenau war es ihr ausdrücklicher Wunsch, sich mit Margarethe Bösch, der Autorin des Buches „Margret’s African Connection“, zu treffen. Sie wollte aus erster Hand mehr über die Geschichte erfahren, die im März im Bucher Verlag erschienen ist. Bösch erzählte der Besucherin aus Afrika viel über die Episoden, die im Buch vorkommen. Glélé möchte eine Übersetzung des Buches ins Französische beauftragen, damit sie alle Kapitel im Detail nachlesen kann. „Einige Freunde und Bekannte von Melvina kommen in meinem Buch vor. Sie selbst war aber nicht direkt involviert in meine damaligen Erlebnisse in Afrika“, sagt Bösch. Die beiden Frauen hatten sich dennoch viel zu erzählen. Gemeinsam mit Kurt und Petra Isele verbrachten sie einen Abend, an dem viel von der Vergangenheit die Rede war. Was die Zukunft betrifft wurde ein Wiedersehen vereinbart. „Aber nicht erst irgendwann, sondern schon recht bald“, schlägt die afrikanische Politikerin vor und legt ihren Wunsch in Gottes Hand mit der bekannten Redewendung „Inschallah“.

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